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[17. November 2005]

Zunächst hat Herr Prof. Kaltenbach (international renomierter Kardiologe und
Vorstandsmitglied des Rhein-Main-Instituts) ein Forschungsprojekt
vorgestellt, bei dem zwei Gruppen von Fluglärmbetroffenen im
Belastungsbereich des Frankfurter Flughafens ein Viertel Jahr lang
untersucht wurden.

Während die Fraport-Gutachter sich bei ihren Aussagen auf die
(Nicht-)Gesundheitsgefährdung von Fluglärm praktisch nur auf
Forschungsergebnisse beziehen, die kaum eine direkte
Ursache-Wirkungsbeziehung betrachten, wurde in der von Prof. Kaltenbach
vorgestellten Arbeit der ganz direkte Zusammenhang zwischen einer konkreten Fluglärmbelastung und einem Krankheitsverlauf (Bluthochdruck) aufgezeigt.
Das scheint zuvor in dieser Eindeutigkeit und bei solch "relativ" niedrigen
Belastungswerten noch niemandem gelungen zu sein. Andere Forscher hatten immer "theoretischere" oder anders ausgerichtete Untersuchungskonzepte. Doch für die Planfeststellung ist genau dieser nun belegte Zusammenhang so wichtig - so Rechtsanwalt Möller-Meinecke.

Fraport und seine Gutachter haben anscheinend die Brisanz der
Forschungsergebnisse auf der Sitzung erkannt und versuchten mit vielen
detaillierten Fragen Schwachpunkte in der Arbeit zu finden. Das gelang
jedoch in keiner Weise. Im Gegenteil ist jetzt sogar zu erwarten, dass die
konkreteren Fluglärmbelastungswerte für die Probanden, die die Fraport
endlich herausrücken will, das Ergebnis des Projektes sogar noch
unterstreichen werden!

Die anwesenden Rechtsanwälte und Einwender freuten sich über die intensive Befragung und die souveränen, informativen Antworten von Prof. Kaltenbach sehr. Mehrfach wurde der Wunsch geäußert, dass auch die Fraport-Gutachter so detailliert Rede und Antwort stehen sollten. Das war bisher nur allzu selten der Fall und sollte auch bald darauf seinen absurden Beweis bekommen.

Über Tage verzögert konnte dann endlich Herr Dr. Maschke seine Analyse der
wissenschaftlichen Qualität der Arbeit der Fraport-Gutachter („Viererbande“)
vortragen. Danach sahen die vier Professoren ziemlich alt und reichlich
blamiert aus.

Wer Herrn Maschke kennt, weiß, dass er ein ausgesprochen "unbestechlicher" Wissenschaftler ist, der an wirklichem Erkenntnisgewinn durch korrektes wissenschaftliches Arbeiten interessiert ist. Wegen dieser schon fast Überkorrektheit hat er schon sehr gravierende persönliche Nachteile in Kauf nehmen müssen. Seinen Ausführungen ist daher ein ganz besonderes Gewicht zu zumessen.

Herr Maschke hat in seinem Vortrag gut nachvollziehbar erläutert, welche
Fragen für ihn beim Studium der Arbeit der Fraport-Gutachter aufgetreten
sind.

Der Vortrag von Herrn Maschke mündete in eine Reihe von sehr wichtigen und
elementaren Fragen. Zum Beispiel danach, welche Kriterien bei den von den
Gutachtern ausgewerteten Forschungsergebnissen angelegt wurden. Denn von den zahlreichen durchgeführten Arbeiten der letzten Jahre wurde kaum mehr als eine handvoll verwendet. Auch waren nur "Oldtimer" unter den ausgewählten Arbeiten und keine aus den letzten 10 Jahren.

Im Gutachten ist entgegen allen Regeln wissenschaftlicher Arbeit aber nicht
erläutert, nach welchen Kriterien die Arbeiten aus der Vielzahl der
verfügbaren ausgewählt wurden. Die klare Beantwortung dieser Frage ist aber
enorm wichtig, um den Verdacht einer manipulativen Auswahl von Arbeiten zu
entkräften. Wird diese Frage nicht klar und eindeutig beantwortet, muss man
davon ausgehen, dass die Fraport-Gutachter sich nur solche Arbeiten
ausgesucht haben, die der Fraport ins Konzept gepasst haben.

Bohrende Nachfragen, warum z.B. eine Arbeit einbezogen wurde, die als
eindeutig fehlerhaft bekannt ist aber andere Arbeiten mit hoher Aussagekraft
unberücksichtigt blieben, wurden gestellt.

Doch von Fraport (und mit Unterstützung durch den Sitzungsleiter) wurde eine
umgehende Antwort auf die meist aus dem Stehgreif beantwortbaren Fragen
VERWEIGERT ! Diese Blockadehaltung stand im völligen Gegensatz zum
kooperationsfreudigen Prof. Kaltenbach am früheren Vormittag.

Dabei wäre es enorm wichtig gewesen, die Fragen zu beantworten. Denn so
bleibt der Eindruck einer Arbeit, die noch nicht einmal den einfachsten
wissenschaftlichen Ansprüchen an eine Diplomarbeit standhält ! ! !

Zwar wurde von Prof. Jansen dann noch eine Erwiderung heruntergerasselt,
doch die war so konfus und unverständlich, dass sie nicht eine einzige der
einfachen und klaren Fragen von Herrn Maschke nachvollziehbar beantwortet
hat.

Und irgendwann dämmerte es selbst Herrn Amann als Hauptvertreter der Fraport gut hörbar, dass da wohl ein ziemlich dickes Problem vorhanden ist. Durch die dann auch explizit ausgesprochene Weigerung, die so wichtigen Fragen von Herrn Maschke zu beantworten, läuft Fraport in die Gefahr, dass die Arbeit der Fraport-Lärmgutachter unverwertbar wird und dass genau dadurch die gesamten Ausbaupläne scheitern werden! (Auch auf Ausbauvorhaben anderer Flughäfen kann das weitreichende Folgen haben!)

Wegen der massiven Unterstützung der Ausbaupläne durch interessierte Kreise in Politik und Wirtschaft wird trotz dieser unglaublichen Schwächen der
Planungsunterlagen versucht werden, den Ausbau mit aller "Macht" und gegen
allen Sinn und Verstand durchzudrücken. Obwohl es die Fraport-Gutachter
umgehauen und die Sprache verschlagen hat (bzw. ihnen ein Maulkorb verpasst wurde), ist es weiterhin notwendig, sehr intensiv weiter daran zu arbeiten, d ie unsäglichen Ausbaupläne noch sicherer zu Fall zu bringen!

 


     


Bündnis der Bürgerinitiativen Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot
Verantwortlich: Winfried Heuser, Frankfurt/Main, Sprecher des Bündnisses