[15. August 2003]
Kletter-Camp gegen Frankfurter Flughafenausbau
Frankfurt ist mit Abstand der größte
Passagierflughafen in Deutschland und der größte Frachtflughafen
Europas. Der Bau der Werft für das größte Passagierflugzeug
der Welt, den Riesen-Airbus A380, wird die Kapazitäten weiter
erhöhen und zu mehr Starts und Landungen führen. Auch
nachts wird die Lärmbelastung noch weiter zunehmen - durch
Wartungen, Probeflüge und Triebwerkstests, die im Freien stattfinden
sollen. Über 30.000 Einwendungen gegen das Projekt sind bereits
beim Regierungspräsidium in Darmstadt eingegangen. Viele Kommunen
haben angekündigt, dagegen zu klagen. Für den geplanten
Bau der A380-Halle und einer weiteren Landebahn am Frankfurter Flughafen
würden Hunderte Hektar Bannwald abgeholzt und eine ohnehin
von Verkehr und Industrie geprägte Region noch stärker
belastet.
Um den Wald zu erleben, für den es sich
zu streiten lohnt und Kräfte für den weiteren Widerstand
gegen den Flughafenausbau zu sammeln, hatten Robin-Wood-AktivistInnen
zu einem Kletter-Camp im Gundwald bei Mörfelden-Walldorf
eingeladen.
Das Camp war ein voller Erfolg. Hier wurde
sowohl informiert als auch geübt und interessierten Dritten
das Klettern beigebracht.
Seilkonstruktionen wurden zwischen die Stämmen gespannt und
in etwa zwanzig Meter Höhe zwei Plattformen in die Baumwipfel
gebaut, auf denen einige Robin-Wood-AktivistInnen übernachteten.
Banner mit den Aufschriften "Nur mit brutaler Staatsgewalt
kriegt ihr unseren Wald" und "Fliegen killt Klima"
begrüßten die SpaziergängerInnen im Wald.
Foto: Rudi Hechler |
Foto: Rudi Hechler |
Das Bündnis der Bürger-Initiativen
gegen den Flughafenausbau hat die Aktion ausdrücklich begrüßt.
Dazu weiter die BI Mörfelden-Walldorf:
"Die BI Mörfelden-Walldorf begrüßt die Aktion
von Robin Wood, vom 15.08.-17.08.03 ein Klettercamp im Wald einzurichten.
Das Camp befindet sich in der Nähe der 115 Hektar Wald, die
es vor den Ausbauplänen von Fraport zu schützen gilt.
Mit der Aktion wird der Blick darauf gelenkt, daß das laufende
Planfeststellungsverfahren zu den Wartungseinrichtungen für
den A-380 nur der erste Versuch von Fraport ist, südlich
des Flughafens 115 Wald zugunsten von Profit, noch mehr Lärm
und Schadstoffbelastungen zu zerstören.
Das Klettern in den Bäumen eröffnet
eine neue Form der sinnlichen Wahrnehmung des Waldes sowie die
Möglichkeit, aus einer anderen Perspektive einen Blick auf
den gefährdeten Wald zu werfen. Die BI Mörfelden-Walldorf
unterstützt deshalb durch ihren Besuch des Klettercamps diese
Aktionsform.
Die Aktion von Robin Wood als einer bundesweit agierenden Organisation
zeigt auch, daß das Problem des Frankfurter Flughafenausbaus
weit über die regionale Betroffenheit hinaus aufmerksam registriert
wird. Nicht nur im Rhein-Main-Gebiet sollen zugunsten reiner Profitinteressen
Natur und Lebensqualität bedenkenlos für die Erweiterung
diverser Flughäfen geopfert werden. Angesichts der Auswirkungen
des Flugverkehrs auf die globale Klimaveränderung ist eine
Vernetzung verschiedener Organisationen und Bewegungen eine sinnvolle
und richtige Maßnahme im Kampf gegen den Flughafenausbau."
Dazu sagte sagt Monika Lege, Verkehrsreferentin
bei Robin Wood:
"Der Ausbau des Frankfurter Flughafens ist Brennpunkt und
Symbol einer fehlgeleiteten Verkehrspolitik. Bannwald soll vernichtet
werden, um dem klimaschädlichsten aller Verkehrsmittel noch
mehr Platz zu geben. Mit enormen Summen an Steuergeldern fördert
der Staat die Expansion des Flugverkehrs und erschwert damit den
Umstieg auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel. Dagegen gibt es
massiven Widerstand - weit über die Region hinaus."
Robin Wood fordert gemeinsam mit der Bürgerinitiative,
den Ausbau des Frankfurter Flughafens zu stoppen, die dortigen
Waldgebiete zu erhalten und die Zahl der Flugbewegungen sowie
Lärm und Schadstoffe drastisch zu reduzieren.
Foto: Rudi Hechler |
|
zurück
|