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21. November 2008

Wir appellieren an die Fraport AG keinerlei Rodungen vor einem Gerichtsentscheid in Kassel vorzunehmen.

Die Zeitplanung des VGH (s. Brief v. 3.11.2008) belegen, dass die
"Fraport-Argumente" gegen das "Koalitionspapier von SPD und Grünen"
nicht mehr haltbar sind. Durch eine vorgesehene Aussetzung des
Sofortvollzuges wäre es keinesfalls zu einer von Fraport vehaupteten
Verzögerung von zwei Jahren gekommen.

Wir zeigen auf Fakten, die um unsere Region und Fraport keinen Bogen
machen werden.

Wir registrieren den Rückgang des Wirtschaftswachstums, wichtige
Industrien stoppen die Produktion, der Handel ist schwach, die Rezession
beginnt sich weltweit auszubreiten, die Finanzmärkte sind in der Krise.

Wir kennen den ständigen Anstieg der Ölpreise, wir wissen, es wird
weniger Geld für Urlaubsflüge ausgegeben, die Passagierzahlen sind
rückläufig, die Nachfrage im gesamten Luftverkehr ist abgeschwächt.
Selbst Fraport rechnet im laufenden Jahr mit einem Passagierrückgang von
1,5%.

Es gibt freie Kapazitäten im Flugplan, Maschinen sind oft nur nur zu 75%
ausgelastet.

Es gibt keinen Grund, demnächst schon 92 ha von der gesamten
Vorhabensfläche von insgesamt ca. 210 ha zu roden.

Der Wald ist als Klimaregulator unverzichtbar.

Wer gute Nachbarschaft propagiert, darf sie nicht endgültig verspielen.

Es ist höchste Zeit Abschied zu nehmen von der bequemen Illusion, ein
Flughafenausbau bringe neue Arbeitsplätze und die Wirtschaft in Schwung.
Neue Fakten zeigen: Der Planfeststellungsbeschluss gehört auf den Prüfstand!
Die Bedingungen für das Wachstum des Flugverkehr haben sich radikal
verändert, die Annahmen sind zu optimistisch.
Der Kerosinpreis spielt jetzt schon eine Rolle beim Ticketkauf, die
kalkulierten Baukosten werden gewaltig überschritten werden.

Neue Studien belegen: Fluglärm schädigt die Gesundheit massiv.
Medizinprofessoren haben 2008 aktuelle Studien ausgewertet. Sie belegen:
Dauerschallpegel sind unbrauchbare Mittelwerte, jedes einzelne
Lärmereignis schädigt die Gesundheit massiv, vor allem das
Herz-Kreislauf-System.
Es sind nicht nur Alte und chronisch Kranke betroffen, gestörte Nachtruhe
schädigt in besonders hohem Maß. "Tagesrandzeiten" (die sog.
Schulterstunden in der Mediationsnacht) sind besonders kritisch.
Schlaf hinter Schallschutzfenstern ist ungesund, Medikamentenverbauch
ist in Fluglärmgebieten deutlich höher, Kinder lernen schlechter,
entwickeln sich nur mit Verzögerung, Erholung im lärmerfüllten eigenen
Garten und im abgeholzten Wald sind nicht mehr möglich.
Anders als die von Fraport bezahlten Gutachter behaupten, gibt es jetzt
schon massive Gesundheitsschäden bei der Bevölkerung im Fluglärmgebiet
Rhein-Main! Sie werden durch den Ausbau zunehmen.

Wir stellen fest:
Momentan fordern viele den Ausbau, die weit weg vom Flughafen leben. Sie
kennen oft wenig von der Geschichte des Flughafens. Der Begriff
"Wortbruch" wird oft gebraucht. "Wortbruch" haben wir oft erlebt.
Nach dem Ende der Startbahn-West-Auseinandersetzungen hieß es: "Kein
Baum wird mehr fallen!"
Alle Parteien waren sich einig: "Nie wieder dürfen solche Großprojekte
gegen den Willen der betroffenen Bevölkerung durchgesetzt werden!"
Noch viele Jahre später forderten viele Parteien: "Ausbau nur auf dem
Flughafengelände!"
Alles scheint jetzt vergessen. Heute steht in der FAZ: "Nach dem Ausbau
ist vor dem Ausbau!"

Wir fordern, dass neu nachgedacht wird. Es kann zu einer
milliardenschweren Fehlinvestition kommen, deren Kosten ungebremst auf
die Anteilseigner durchschlagen werden, überwiegend also auf den
Steuerzahler. Manager, die heute den Ausbau durchziehen wollen, sind
wahrscheinlich in 10 Jahren nicht mehr dabei - aber sie hinterlassen
eine unbewohnbares Flughafenumfeld.

Wir wissen: nur knapp 15% des Fraport-Gewinns kommen vom Flugbetrieb.
Trotzdem soll uralter Wald gerodet werden.

Wer "unter" den Flugzeugen wohnt denkt oft an Absturzkatastrophen. Die
Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe wächst mit Zunahme der
Flugbewegungen und dem neuen Vogelschlagrisiko.
Jetzt haben wir 500.000 Flugbewegungen, 800.000 wären möglich. Wie soll
das gehen? Denkt man bei Fraport schon an Entsiedlungsmaßnahmen?

Alle neueren Studien bestätigen: Die Beeinträchtigungen und insbesondere
die körperlichen Schädigungen durch den bereits bestehenden
Flughafenbetrieb haben die Grenzen des Erträglichen überschritten. Ein
absolutes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr ist unerlässlich.

Alle reden vom Klima. Angesichts dahinschmelzender Polkappen wäre ein
ökologisch ausgerichtetes Rettungspaket mindestens ebenso angesagt wie
das hinsichtlich der derzeit kriselnden Finanzmärkten aufgelegte
milliardenschwere Hilfsprogramm. Den riesigen Waldverlust zu planen ist
unverantwortlich. Statt das Betonieren zu stoppen, will man Fraport
einen Landschaftverbrauch wie im Braunkohleabbau genehmigen.

Wir erinnernan die gewachsenen Belastungen:
Noch zu Zeiten der Auseinandersetzungen um die Startbahn-West
verzeichnete der Frankfurter Flughafen ca. 176.000 Flugbewegungen, was
einem Tagesschnitt von 485 Flugereignissen entsprach.
Im Jahre 1984 wurde die Startbahn 18 West in Betrieb genommen und zum
Ende des gleichen Jahres verzeichnete der Rhein-Main-Flughafen bereits
einen Anstieg auf 186.793 Flugbewegungen, was einem Tagesschnitt von 511
entsprach.
1990 wurden auf Rhein-Main 279.063 Flugbewegungen registriert, das
entsprach einem Tagesschnitt von 764.

Zehn Jahre nach Inbetriebnahme der Startbahn 18 West hatte sich der
Flugverkehr mit 322.357 Ereignissen zum Jahresende 1994 annähernd
verdoppelt und die Grenze von 350.000 Flugbewegungen wurde bereits zum
Jahresende 1996 überschritten (351.447).

Jetzt bei 500.000 Flugbewegungen haben wir einem Tagesschnitt von 1.369.
In wenigen Jahren soll sich der Flugverkehr verdoppeln.

Wir haben einen überproportionalen Anstieg des nächtlichen Flugverkehrs,
wie folgende Zahlen belegen (durchschnittliche Flugbewegungen zur
Nachtzeit 22.00 bis 06.00 Uhr):

1971 = 40 Nachtflüge (Erhebungen zum Planfeststellungsverfahren)
1989-1997 = 78 Nachtflüge
1998 = 97 Nachtflüge
1999 = 123 Nachtflüge
2001 = 170 Nachtflüge prognostiziert

In der gesamten Nacht von 22-6 Uhr soll jetzt die Zahl der planmäßigen
Flüge auf 150 beschränkt werden (heute sind es insgesamt ca. 130 Flüge).
Leiser wird es nachts also nicht.

Bis zum Jahre 2020 wird sich der Flugverkehr verdoppeln, heißt es.
Wir sagen ein Flughafen, mitten im dichtbesiedelten Ballungsraum wird diesen prognostizierten Zuwachs nicht aushalten.
Angesichts der Klimakatastrophe muß gegengesteuert werden.

Wir bleiben bei unserer Auffassung:
Keine neue Bahn im Norden.
Keine neuen Waldrodungen.
Ein absolutes Nachtflugverbot ist dringend erforderlich.

Wir fordern neue Überlegungen wie der Flugverkehr der Zukunft
organisiert werden soll.

Rudi Hechler, Mörfelden-Walldorf


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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr