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Alles muß man selber machen - sozialen Fortschritt erkämpfen!
Demo am 14.01.2009 in Frankfurt

Rede von Dr. Michael Wilk (AKU- Wiesbaden) für die Bürgerinitiativen gegen den Flughafenausbau Rhein-Main

Liebe Anwesende,

Menschen aus den verschiedensten Gruppen demonstrieren heute gemeinsam, sehen über den Tellerrand ihrer eigenen Anliegen heraus, gehen zusammen auf die Straße.

Für eine kritische und emanzipative politische Kultur einzutreten, heißt nicht untereinander in allem (und jedem Detail) übereinzustimmen- und doch sind wir uns über einiges im Klaren:

Wir bekommen nichts geschenkt, wir müssen laut sein und unbequem..., damit wir etwas durchsetzen können gegen die herrschenden Maximen, die sich an Kapital- Akkumulation und Profitmaximierung orientieren. Wir leben in einer Gesellschaft die Raubbau treibt, für schnelle Gewinne, auf Kosten der Natur und zu Lasten der Menschen.

Wir stehen heute hier, weil das aufhören muss, weil wir das nicht wollen, und weil wir wissen, dass wir in dieser Auseinandersetzung nicht auf Politiker vertrauen können, sondern nur auf uns selbst....

Wir geben nicht auf, und wir sind hoffentlich so etwas wie der Arschtritt im Hintern der etablierten Politik...

Alles muss man selber machen...

Gestern wurden unter Polizeischutz im Kelsterbacher Wald am Flughafen die ersten Zäune gestellt. Für uns als Bürgerinitiativen war dies Tag X, - der Baubeginn. Viele von uns waren gestern noch im Wald und irgendwie ist der neue Zaun auch noch am selben Abend verschwunden....

Spätestens im Februar will die Fraport mit der Abholzung beginnen.

Die Pläne der Fraport haben zum Ziel die Flugbewegungen von 400000 auf 800000 zu verdoppeln. Dies bedeutet die Verdoppelung des Fluglärms und des Drecks. Rodungen bis zu 600 ha sind geplant, der 3 fachen Größe der Startbahn- West. Mitten im Rhein-Main-Gebiet werden gigantische Schneisen in vormals geschützte Waldgebiete gebrochen.

Ein kastriertes Nachtflugverbot von 23.00 bis 5.00 Uhr, sollte trösten und den Bau einer Landebahn hinnehmbar machen. Dumm nur, dass das Nachtflugverbot noch nicht einmal sicher kommt...

Seit 2000 haben sich die Nachtflüge um fast 50 % gesteigert, dahinter steht die Geldgier der Fluggesellschaften, denen die Nachtruhe der Umlandbevölkerung völlig egal ist.

Wir stellen klar: Wir sind nicht bereit für das Profitstreben der Fraport und der Fluggesellschaften unsere Gesundheit, Nachtruhe, unseren Naherholungsraum und auch die extreme Verschmutzung der Biosphäre in Kauf zu nehmen.

Die Fraport möchte uns mit ihrer millionenschweren Werbung glauben machen, der Flughafen sei das schiere Lebenselixier der Region.

Fraport und Lufthansa sind jedoch keine Wohlfahrtsinstitute, denen die Schaffung von phantastischen Arbeitsplätzen am Herzen läge. Das Gegenteil ist der Fall: Wo es nur geht wird rationalisiert und wo es nur geht, werden Arbeitsplätze abgebaut. Das, was den Menschen als Zukunftssicherung verkauft wird, bedeutet für die am Flughafen Beschäftigten vermehrter Arbeitsdruck und Stress. Ganze Unternehmensbereiche werden ausgegliedert, um mit Tochterunternehmen noch mehr Leistung für weniger Geld aus den Menschen herauszupressen. Die meisten der Arbeitsplätze die wirklich neu entstehen sind oft unterbezahlt, stressig, laut und schmutzig,- sie zählen zu den gesundheitsschädlichsten der Republik.

Im Gegensatz zur herrschenden Politik fragen wir nicht nur nach der Menge der Arbeitsplätze, sondern ebenso nach den Arbeitsbedingungen, - ja mehr noch - wir erlauben uns die Frage nach dem Sinn und dem Inhalt von Arbeit. Wir fragen wem sie nutzt und wem sie schadet. Und wir fragen nach Lebensqualität...

Verkehr, Kraftwerke, Ver- und Entsorgung belasten die Region mit einer immensen Menge von Schadstoffen, Feinstäuben, Versiegelung von Naturflächen, Lärm und nicht zuletzt dem global belastenden CO2.

Wir fordern, (auch im Namen des neuen Umweltnetzwerks Rhein-Main), die Erstellung einer Gesamtbelastungsstudie für das Rhein Main Gebiet in Verbindung mit einem Planungsstopp für Umweltbelastende Großprojekte.

Ein weitere umweltbelastende und tatsächlich noch weitaus gefährlichere Großanlage steht ca 50 Km entfernt von hier im südlichen Hessen.

Ich spreche vom nunmehr ältesten aktiven Atomkraftwerk der BRD. Seit 1975 und 1977 produzieren die Akws Strom aber auch atomares Gift. Die Reaktoren von Biblis sind jedoch nicht nur die "dienstältesten" im Land, sondern auch die Pannenanfälligsten. Hier bei "uns" ereignete sich der folgenschwerste Unfall in einem bundes deutschen AKW.

Im Dezember 1987 wurde die Rhein-Main-Neckar-Region beinahe zum radioaktiv verseuchten Katastrophengebiet.

Wir stellen fest: Atomkraftwerke sind nicht sicher, sie sind ein nicht tragbares und kalkulierbares Risiko, sie gehören abgeschaltet, sofort und ohne jeden Kompromiss.

Man könnte auch sagen: Das einzige was an einem Atomkraftwerk sicher ist, ist der Profit der Betreiber. Während einige das schnelle Geld machen, bleibt das Risiko jedoch für alle. Es entstehen im atomaren Betrieb radioaktive hochgefährliche Substanzen (z.B. Plutonium, HWZ 24 000 J.) die für viele hunderttausend Jahre von der Biosphäre abgeschirmt werden müssen

Für die Atomstromkonzerne sind die längst abgeschriebenen Anlagen Gelddruckmaschinen: Überschlagsweise spülen die beiden Blöcke in Biblis jedes Betriebsjahr über 500 Millionen Euro in die Kassen der RWE.

An vielen AKW-Standort, so auch hier in Biblis, wurden unter Rot-Grün neue sog. "Standorteigene Zwischenlager" genehmigt und errichtet. Das heißt, in der dichtbesiedelten Rhein-Main-Region stehen bis zu 40 Jahre lang Castoren randvoll mit hochradioaktivem Atommüll aus den Reaktoren Biblis A und B.

Liebe Anwesende, es ist gut und notwendig das wir hier stehen.

Die Politik handelt verantwortungslos, das ökologische und auch das soziale Gewissen der Parteien orientiert sich am eigenen Machterhalt und an Legislaturperioden.

Macht korrumpiert - viel Macht korrumpiert viel.

Hüten wir uns vertrauensselig in Bezug auf Parteien zu sein, damit es eben nicht heißt : "Wer seine Stimme abgibt,- der hat nichts mehr zu sagen".

Es geht in diesem Sinne nicht ausschließlich um Ökologie: es geht auch darum ob sich Herrschaftsstrategien in diesem Land, in Europa, ja weltweit durchsetzen lassen. So wie die Profite der Einen steigen, so verarmen andere Teile der Gesellschaft, Giftmüll der Industrienationen wird den Ärmsten der Welt vor die Füße gekippt, Verelendung und Hunger interessieren nicht, solange die Waren- und Kapitalströme in die richtigen Taschen fließen. Die Arroganz der Macht zeigt sich in vielen Facetten.

Wir garantieren nicht nur weiterhin Protest, wir garantieren auch Widerstand.

Aus Protest gegen den Baubeginns der Nordbahn am Flughafen sehen wir uns am Samstag wieder: 14.00 Uhr am Terminal I, Abflugebene

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr