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Rede am 24. Januar 2009

von Dirk Treber, Interessensgemeinschaft gegen Fluglärm (IGF)

Im Februar 1979, also vor fast 30 Jahren, fand zum ersten Mal eine Begehung von ca. 200 Bürgern aus der Rhein-Main-Region auf dem Gelände für damals vorgesehene Erweiterung des Frankfurter Flughafens - Startbahn 18 West - statt.

Heute hat das Bündnis der Bürgerinitiativen "Kein Flughafenausbau - für ein Nachtflugverbot" zu einer Demonstration im Kelsterbacher Wald eingeladen, nachdem die Fraport AG am vergangenen Dienstag unter dem Schutz vieler hunderter Polizeibeamter und ca. 350 Sicherheitsleuten von privaten Wachfirmen mit der Rodung für die Nordwestlandebahn begonnen hat.

Dabei wurde die 282 Hektar große Waldfläche an mehreren Stellen mit Bauzäunen gesichert und das seit Mitte Mai 2008 bestehende Waldcamp von Umweltaktivisten aus ganz Deutschland eingezäunt.

Nur wenige Tage nachdem der hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel die Klagen des BUND und von zahlreichen Städten, Gemeinden und Einzelpersonen gegen den Sofortvollzug des Planfeststellungsbeschlusses abgelehnt hat, werden jetzt durch die Fraport AG Tatsachen geschaffen: bis Ende Februar soll der gesamte Wald, der eigentlich den Schutzstatus eines Bannwald hatte, plattgemacht werden .

Bevor der endgültige Gerichtsentscheid im Hauptsacheverfahren im Herbst ergeht, sollen vollendete Tatsachen geschaffen worden.

Die Argumente für diesen Wahnsinn sind immer die gleichen:

Der Flughafenausbau soll 40.000 bis 100.000 neue Arbeitsplätze schaffen und das Wachstum der hessischen und deutschen Volkswirtschaft fördern.

Nur mit 126 Flugbewegungen in der Stunde und bis zu über 900.000 technisch möglichen Flugbewegungen pro Jahr soll der Flughafen im internationalen Wettbewerb mit Dubai, Shanghai, London und Paris bestehen können.

Ohne den Ausbau des Flughafendrehkreuzes drohe angeblich der Abstieg aus der ersten Liga der Global Player und der Niedergang und die Verarmung der Metropole Frankfurt und seines Umlandes.

Völlig außer Acht gelassen wird, dass sich die gesamte Weltwirtschaft in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise befindet, die ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat. Auch der Luftverkehr wird nicht ständig weiter wachsen, bereits heute werden bei vielen Fluggesellschaften Überkapazitäten zurückgefahren. Warum sollte dies nicht auch den Frankfurter Flughafen betreffen.

Die umwelt-, gesundheits-, und sozialpolitischen Folgen eines ungebrochenen Fortschritts-glaubens bleiben wie bei bisher jeder Ausbaumaßnahme des Frankfurter Flughafens auf der Strecke:

Die Rodung von 282 Hektar Wald bedeuten den Verlust der Schutzfunktion für den Wasserhaushalt, eine negative Beeinträchtigung des Kleinklimas und der Luftreinhaltung, den Verlust eines sehr wichtigen Naherholungsgebiets, die Zerstörung des Lebensraums seltener Tier- und Pflanzenarten .

Die jetzt begonnene Flughafenerweiterung wird die bereits schon bestehende Verlärmung der Rhein-Main-Region erheblich steigern . Längst ist erwiesen, dass Fluglärm krank macht und deshalb reduziert werden muss.

Obwohl Ministerpräsident Koch den Menschen in der Flughafenregion jahrelang ein Nachflugverbot versprochen hat, sieht der Planfeststellungsbeschluss vom Dezember 2007 17 Flüge in der Zeit von 23 bis 5 Uhr vor. In der gesamten Nachtzeit von 22 bis 6 Uhr sind durchschnittlich 150 Flugbewegungen gestattet.

Ob sich durch die anhängenden Klagen beim VGH an dieser Entscheidung im Hauptsacheverfahren noch etwas ändern wird, bleibt abzuwarten.

Schließlich beträgt der Gesamtbeitrag des Flugverkehrs zum menschengemachten Treibhauseffekt schon heute ca. 12 Prozent: Fliegen ist die klimaschädlichste Art der Fortbewegung.

Mit jeder weiteren Steigerung der Flugbewegungen entwickelt sich der Luftverkehr zum Klimakiller Nr. 1, obwohl längst alle Experten darin einig sind, dass klimaschädigende Stoffe wie Kohlendioxid, Stickoxide, Rußpartikel und Wasserdampf umgehend und wirkungsvoll reduziert werden müssen.

Aber die Fraport AG will noch mehr als nur eine neue Landebahn und ein drittes Terminal: sie sieht sich auf dem Weg vom Rhein-Main Flughafen Frankfurt zur Airport City Frankfurt.

Rings um den Flughafen entstehen neue Gewerbegebiete mit den unterschiedlichsten Nutzungen, so auf dem ehemaligen Caltex-Gelände, der Ticona-Fläche, in Gateways Garden und auf dem Dach des Flughafen-bahnhofs, das AirRail-Center.

Die zukünftige Airport City Frankfurt ist eine Megastadt mit Flughafen, Bahnhöfen, Hotels, Klinik und Arztpraxen, Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitangeboten, Gewerbe- und Logistik-flächen.

Der Flughafen will die gesamte Rhein-Main-Region beherrschen und den Menschen hier vorgaukeln, dass sie nur so glücklich und zufrieden leben können.

Für uns sehen Lebens- und Umweltqualität in der Region anders aus, deshalb lauten unsere Forderungen:

Die Grenzen der Belastbarkeit sind bereits erreicht, der Frankfurter Flughafen darf nicht ausgebaut werden.

Die Flugbewegungen sind zu verringern, ebenso die bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Flächenversiegelung.

Um ein vollständiges Bild der Belastungen der Rhein-Region zu erhalten, ist eine Gesamtbelastungsstudie zu erstellen. Auf dieser Grundlage sind wirkungsvolle Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbeeinträchtigungen am Flughafen selbst und in seinem Umland durchzuführen.

Wir fordern mehr Sicherheit vor Flugzeug-Wirbelschleppen und -abstürzen.

Wir brauchen ein absolutes Nachflugverbot von 22 bis 6 Uhr, einen besonderen Lärmschutz in den Tagesrandzeiten sowie eine umfassende Reduzierung von Flug- und Bodenlärm während des Tages.

Zum Schluss möchte ich den Waldbesetzern und auch all denjenigen, die in den letzten Tagen und Wochen hier im Kelsterbach Wald waren und die heute zu dieser Demonstration gekommen sind, danken.

Nur so kann den Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gezeigt werden, dass wir mit dem jetzt begonnenen Flughafenausbau nicht einverstanden sind.

Nur wenn wir unsere Interessen selbst in die Hand nehmen, werden wir mehr Umwelt- und Lebensqualität in der Flughafenregion durchsetzen.

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr