Impressum Home Kontakt
  Worum geht's?  
  Darum geht's
Fakten + Argumente
Rückblick
 
  Aktuell  
  News
Termine
Presse
- BBI
- BUND
- Lesetipps
Links
Archiv
 
  Machen Sie mit!  
  Über Uns
Unsere Ziele
BI vor Ort
BI aktiv
Rechts-Institut
BI-Info
Resolutionen
Infomaterial
 
     
     
     
 


Frankfurt, den 28. März 2009

Redebeitrag für BBI und AKU Wiesbaden,
"Wir zahlen nicht für Eure Krise..." 28.3.09 Frankfurt

Krise, Geiselnahme und Ökologie...

Liebe Anwesende,

wer die Ökologie systematisch einem Wachstums- und Profitzwang unterordnet, treibt den Klimawandel voran, entzieht Millionen Menschen vor allem auf der südlichen Erdhalbkugel die Lebensgrundlagen, er verursacht Hunger, Durst und Vertreibung. Es geht nicht nur um Lebensqualität, sondern im globalen Maßstab für viele um die Überlebensfrage.

Mitte März haben wütende Sony Mitarbeiter in Frankreich bei Sozialplanverhandlungen ihre beiden Chefs über Stunden als Geisel genommen, um höhere Abfindungen zu bekommen.

Man kann über diese direkte Aktion unterschiedlicher Meinung sein. Wer jedoch behauptet, Geiselnahme gehöre nicht zu den gängigen Methoden gesellschaftlicher Auseinandersetzung, der irrt.

In Zeiten wie diesen, werden Millionen Menschen verstärkt zu Geiseln ihrer sozial-ökonomischen Situation. Ängste und Abhängigkeit machen gefügig, erzwingen Zustimmung für stärkere Vernutzung auf Kosten der Natur und zu Lasten der Gesundheit.

Mit dem Argument "Arbeitsplätze seien gefährdet", werden gewinnversprechende Projekte durchgedrückt oder am Laufen gehalten. Der Profit geht dabei an wenige, Belastungen und Folgeschäden werden gerne auf die Gesellschaft umgelegt.

Ein wuchernder Flughafen mit 800000- 1 Million Flugbewegungen, der Lärm, der Dreck, die Zerstörung der Atmosphäre, dies alles durchgesetzt mit dem Argument der Arbeitsplätze. Die jüngste Räumung des Hüttendorfs, die Zerstörung von Hunderten Hektar Wald - alles im Namen einer ungezügelten Wachstumsideologie.

Fraport und Lufthansa sind jedoch keine Wohlfahrtsinstitute, denen die Schaffung von Arbeitsplätzen am Herzen läge. Das Gegenteil ist der Fall: Wo es nur geht wird rationalisiert, werden Arbeitsplätze abgebaut und ausgegliedert. Die Arbeitsplätze die wirklich neu entstehen sind oft unterbezahlt, stressig, laut und schmutzig - sie zählen zu den gesundheitsschädlichsten der Republik.

Im Bereich der Energiepolitik ein ähnliches Szenario: Die Atomlobby versucht seit Jahren Laufzeitverlängerungen zu erpressen. Hochbrisante Atomkraftwerke, darunter die Schrottreaktoren von Biblis (50 km entfernt) sind wahre Gelddruckmaschinen der Energiekonzerne. Ca. 500 Millionen Euro spülen nur die beiden Blöcke in Biblis jedes Betriebsjahr in die Kassen der RWE. Wir jedoch haben nicht nur ständig mit dem Risiko eines Unfalls zu leben, sondern die Konzerne belasten auch nachfolgende Generationen über tausende von Jahren mit hochgiftigen Atommüll (z.B. Plutonium, Halbwertszeit 24 000 Jahre). In "standorteigenen Zwischenlagern", unter Rot-Grün genehmigt und errichtet, stehen bis zu 40 Jahre lang auch in der dichtbesiedelten Rhein-Main-Region Castoren randvoll mit hochradioaktivem Atommüll aus den Reaktoren Biblis A und B.

Alle reden vom Klima und von Co2, aber was solls, was kümmern die Menschen der Dürrezonen oder die absaufenden Inseln in der Südsee...

Allein in der Rhein-Main-Neckar Region sind drei gigantische Kohlekraftwerksbauten in Planung. Mit Kohleverstromung ist Geld zu verdienen, viel Geld, besonders wenn die Kohle aus Kolumbien und China kommt, da ist die Arbeit billig (und gefährlich) und der zu erwartende Gewinn dann umso satter.

Castoren, Gorleben, und Asse, der Flughafen und die Kohlekraftwerke sind Beispiele einer Politik, die an Verantwortungslosigkeit nicht zu überbieten ist, forciert durch die Geldgier der Konzerne und abgesegnet durch skrupellose Politiker.

Das hätten sie gern: Für sie das große Geld, für uns das Risiko, der Schmutz, der Lärm...

Sie versuchen uns zu erpressen, versuchen ihre Projekte vor dem Hintergrund der "Krise" durchzudrücken. Das ist die eigentliche Geiselnahme und die soll sich lohnen. Die Methode reicht von der blanken Drohung bis zum Versuch ein hirnverkleisterndes Wir-Gefühl herbeireden zu wollen.

Diverse Politiker und andere Führsprecher des Kapitals, bis hinein in konservative Gewerkschaftskreise werden nicht müde von "unserer Krise" und "unseren Aufgaben" zu sprechen. Aber wir sind es schon lange leid, das verlogene Gesülze vom gemeinsamen Interesse, unserer Wirtschaft und womöglich auch noch unserer Nation...

Die Lüge von der Sozialpartnerschaft "die es jetzt zu erneuern gilt" ist eine Farce.

Es gibt keinen guten, sozialen, und schon gar keinen ökologischen Kapitalismus.

Der Karren, der jetzt feststeckt und der "gemeinsam aus dem Dreck gezogen werden muss", ist der Karren vor den wir mal wieder gespannt werden sollen....

Sie wollen ungebremstes Wachstum, etwas das man in der Medizin als Krebs bezeichnet, weil es zerstört und die Umgebung auffrisst, sie wollen, dass das System wieder beschleunigt und Fahrt aufnimmt. Koste es was es wolle, egal wohin es führt.

Und genau das wollen wir nicht, dagegen stehen wir hier, dagegen gibt es Widerstand... Ein Widerstand den sie fürchten und der zum Teil durchaus erfolgreich ist: Neue AKWs dürften in der BRD kaum durchsetzbar sein. Kohlekraftprojekte wurden verhindert und auch den Flughafenausbau haben wir in seiner Dynamik erheblich ausgebremst.

Im Gegensatz zur herrschenden Politik fragen wir nicht nur nach der Menge der Arbeitsplätze, sondern ebenso nach den Arbeitsbedingungen, ja mehr noch - wir erlauben uns die Frage nach dem Sinn und dem Inhalt von Arbeit.

Wir fragen wem sie nutzt und wem sie schadet.und auch ob sie die Umwelt zerstört oder erhält.

Unser Denken geht über den fünfjährigen Rahmen der Legislaturperioden heraus. Die Korrumpierbarkeit der politischen Parteien hat sich als integraler Bestandteil des Herrschaftssystems bewiesen. Das macht uns misstrauisch und selbstbewusst. Wir Lernen am Protest und am Widerstand, für eine andere politische Kultur und ein anderes Menschenbild.

Und stellt Euch vor - ihr Verbrecher in den Vorstandsetagen, die ihr versucht Millionen Menschen mit der Krise als Geiseln zu nehmen, - wir haben schon längst begriffen , dass es nicht mit, sondern nur gegen Euch gehen kann.

Wir werden weiter präsent sein, am Flughafen in Gorleben und überall da, wo ihr uns nicht haben wollt.

Dr. Michael Wilk, AKU-Wiesbaden, Bündnis der Bürgerinitiativen gegen den Flughafenausbau

zurück zur Startseite

 


     


Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr