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Ansprache von Dietrich Elsner zur Fluglärm-Demo

Arbeitskreis Fluglärm Mainz-Lerchenberg


Nach dem politisches Desaster um die Startbahn 18 West hat Holger Börner versprochen,

•  dass für den Flughafen kein Baum mehr fallen wird,

•  dass der Flughafen außerhalb des Zaunes nicht weiter wachsen wird.

Dieses Versprechen hat Hans Eichel bereits im Jahr 1998 damit gebrochen , indem er eine Mediation beauftragt hat.

•  Sie solle klären WIE aber nicht OB der Flughafen weiter wachsen kann.

In der Besetzung dieses Gremiums hatten die Ausbaubefürworter ein klares Übergewicht.

Es war ein großartiger Gedanke, den Umweltpfarrer Prof. Oeser von der Kirche mit der Mediation verband.

Dass es zu einem Interessenausgleich durch verbindliches Gespräch kommen könne.

Die Arbeitsgruppe konnte aber kein gemeinsames Papier vorlegen.

Die Mediatoren waren gezwungen ein eigenes Papier als Ergebnis zu entwickeln.

Von einer demokratischen oder rechtlichen Legimitation kann überhaupt keine Rede sein.

Trotzdem hat der Vertreter der Kirche versucht für die belastete Bevölkerung eine Erleichterung in Form eines Nachtflugverbotes zu erreichen – zwei Stunden kürzer als die gesetzliche Nacht.

Hier wurde bei aller Wut in der Bevölkerung, das Prinzip Hoffnung etabliert, das den Widerstand lähmt.

Das wurde im Regionalen Dialogforum so weiter geführt.

Auch in diesem Gremium war die betroffene Bevölkerung in der Minderheit.

Sie verweigerte ihre Mitarbeit, um an den Menschen nicht schuldig zu werden.

Trotz einiger unbestreitbarer Erfolge in Bezug auf Transparenz, konnte kein gemeinsames Ergebnis erzielt werden.

Der Leiter hat der Landesregierung ein weitgehend von ihm selber entwickeltes Papier als Ergebnis abgegeben, dass von den betroffenen Gruppen abgelehnt wurde.

Nach der Planfeststellung wurde vom Ministerpräsidenten das Forum Flughafen und Region berufen.

Wieder keine rechtliche oder demokratische Legimitation.

Wieder ein Übergewicht der Luftverkehrsindustrie.

Wieder wird Hoffnung erzeugt:

•  „In Mainz könnte es leiser werden“ titelt die AZ am 13 Januar 2011 zum Start der Tests für den gekrümmten Anflug.

•  Dafür wird es wo anders lauter.

•  Nicht nur durch die Verschiebung,

•  Durch die Verdopplung des Verkehrs.

•  Durch die Neugestaltung der Flugrouten. Es darf aber nicht um die Verschiebung des Lärms gehen.

Es geht um die Vermeidung und Reduzierung von Verlärmung.

Das geht nur, wenn der Abstand zwischen Flugzeug und Mensch drastisch vergrößert wird.

Mit dieser Scheinkommunikation wird die betroffene Bevölkerung mit Hoffnung versorgt.

Diese Hoffnung lähmt den Widerstand.

In so fern ist fest zu stellen, dass Mediation, Regionales Dialogforum und das Forum Flughafen und Region ihre Ziele erreicht haben.

Die überwiegende Mehrheit der betroffenen Menschen wurde ruhig gestellt.

Sie hofft auf Besserung, die nicht kommen wird.

Gelogen wurde auf allen Ebenen.

Bürgermeister Ockel hat vor laufender Kamera versichert, er würde den Wald nicht verkaufen.

Jetzt ist er verkauft, zu billig – wohl das Diktat der Fraport.

Zwischen dem Verwaltungsgerichtshof, der Landesregierung und der Fraport sind Absprachen gelaufen, die das Bundesverwaltungsgericht als „grenzwertig“ betrachtet, aber nicht verfolgt.

Jahrelang hat Roland Koch die Unauflösbarkeit von Ausbau und Nachtflugverbot gepredigt. Der Landtag hat entsprechend beschlossen.

Die Planfeststellung lässt, im Gegensatz zum Antrag, 17 Flüge in der verkürzten Nacht und im Jahresschnitt 167 Flüge in der gesetzlichen Nacht zu.

Der hessische Verwaltungsgerichtshof beanstandet diese Regelung.

Die Landesregierung unter Roland Koch geht in Revision.

Falls das Bundesverwaltungsgericht das hessische Urteil bestätigt, ist schon ein Angriff auf den einschlägigen §29bLuftVG vorbereitet.

Die Luftverkehrsindustrie will international konkurrenzfähige Betriebszeiten.

Sie argumentiert „Die Fracht braucht die Nacht“ –

wir halten dagegen „ Die Menschen brauchen die Nacht “ zur Erholung und Regeneration.

Die Luftverkehrsindustrie will die Nacht zur Erhöhung der Umläufe-

Nur Flugzeuge in der Luft verdienen Geld.

Das Widerstandscamp und die Mahnwache im Kelsterbacher Wald wurde gewaltsam geräumt.

Der Bannwald – das FFH-Schutzgebiet – mit leistungsfähigen Maschinen innerhalb kürzester Zeit nieder gemacht.

Ich habe Kelsterbacher Bürger bitterlich weinen sehen.

Nun verschwindet der ehemals schöne Wald unter Beton.

Die Menschen haben ihren Wald verloren.

Sie haben Lärm geerntet.

Sie werden ein vielfaches an Lärm dazu bekommen.

Selbst Condor zieht aus Kelsterbach aus, weil es da zu laut wird.

Aber im Durchschnitt ist das nach Ausführungen der Fraport vernachlässigbar.

Nicht nur Kelsterbach und alle Kommunen um der Flughafen herum, werden unter der Verdopplung und der Neugliederung des an- und abfliegenden Verkehrs leiden.

•  große Bereiche von Bad Orb im Spessart bis Bad Kreuznach,

•  von Miltenberg im Süden bis Idstein im Norden.

Nur die Frankfurter Innenstadt, Königsstein und Kronberg werden in wundersamer Weise verschont.

Die Deutsche Flugsicherung finalisiert jetzt An- und Abflugverfahren, die bereits am 22. November 2002 als voraussichtliche Verfahren veröffentlicht worden sind. Bereits damals wurde fest von einer Nordwest-Landebahn ausgegangen, obwohl weder das Raumordnungsverfahren, noch der Landesentwicklungsplan vom hessischen Landtag verabschiedet war.

Im Jahr 2002 hat unser Ministerpräsident die Berücksichtigung der Rheinhessischen Bedürfnisse eingefordert.

Wenn dies nicht im Konsens erfolge, würde er diese Interessen auch im Dissens durchsetzen.

Nun, Herr Beck, die Bürgerinitiativen haben sich immer wieder an Sie gewandt und Ihren Eingriff erwartet.

Im Raumordnungsverfahren hätten Sie die Möglichkeit gehabt diese Entwicklung zu stoppen.

Länderübergreifende Planungen müssen im gegenseitigen Einvernehmen erfolgen.

Da wurde uns von Ihrem Bürgerbüro gesagt, dass Sie nicht Herr des Verfahrens wären.

Doch Sie hätten es sein können, soweit es Rheinhessen betrifft, doch da hofften sicher auch Sie noch auf das Flughafensystem Frankfurt/Hahn.

Kurz nach der Planfeststellung hat die Fraport die Beteiligung am Hahn beendet.

Den Rheinland-Pfälzern hat sie die Schulden des Hahn vor die Füße geworfen.

Der Zweck des Engagements war ja erreicht.

Sie hielten still.

Bereits die Neuorganisation der Anflugverfahren im April 2001 hat gezeigt, wo die Reise hin geht.

Die Stadt Mainz und eine Wackernheimer Bürgerinitiative hat gegen den „Nordanflug“ geklagt.

Er hat für Mainz eine erhebliche Steigerung des Fluglärm gebracht.

Aber über die Durchschnittsrechnung wurde vom Gericht erkannt, dass die Lärmbelastung unterhalb einer normalen Zimmerlautstärke liegt.

•  Im Jahresschnitt lag sicher auch die Explosion des Pulverturms am 18. November 1857 unterhalb der Zimmerlautstärke.

•  Trotzdem dürfte kein Mainzer diesen Knall überhört haben.

•  So ist das auch mit den Flugzeugen.

Uns belastet der Überflug.

Nach der Planfeststellung hat der Mainzer Stadtrat seine einstimmige Ablehnung des Ausbaus erneuert und gegen die Planfeststellung geklagt.

Ebenso hat eine Reihe Bürger geklagt, unterstützt durch den „Verein Für ein lebenswertes Mainz und Rheinhessen – gegen Fluglärm und den Ausbau des Frankfurter Flughafens e.V.“.

Einige Ortsbeiräte und Umlandgemeinden, ebenso wie die Landesregierung haben den Ausbau befürwortet, wohl in der Hoffnung einen Teil der 200.000 versprochenen Arbeitsplätze ins Land zu holen.

Mit der Planfeststellung sind die zusätzlichen Arbeitsplätze auf nur noch 40.000 in Deutschland zusammen geschmolzen.

Diese Arbeitsplätze entstehen überall, egal wo ein Flughafen entwickelt wird.

Doch hier werden nur die neuen Arbeitsplätze gezählt.

Die Arbeitsplätze, die durch die Belastung und Rationalisierung verloren gehen, werden übersehen.

Für alle Ausbaubefürworter ist es unredlich sich jetzt über den wachsenden Fluglärm zu beschweren.

Die Ursache des wachsenden Fluglärm, ist der Flughafenausbau.

Was auf uns zu kommt, war bereits im Jahr 2002 zu erkennen.

Die Zeit für Klagen gegen den Ausbau ist nun vorbei.

Ich erwarte daher von den Umlandgemeinden, dem Kreis und dem Land die moralische und finanzielle Unterstützung der Stadt Mainz.

Was Mainz einklagt, gilt für ganz Rheinhessen.

Auch muss die Kriegskasse des Vereins weiter aufgefüllt werden.

Sie haben hier vor Ort die Möglichkeit zu Barspenden oder durch Beitritt und Spenden, den Verein zu unterstützen, der in Ergänzung zur Stadt für die privaten Interessen der Bürger eintritt.

Jetzt hat die Landesregierung ein Gutachten vorgelegt, dass nachweist, dass die von der DFS vorgelegten Flugrouten nicht alternativlos sind.

Das ist gut.

Das könnte die Basis sein, um gegen festgelegte Routen klagen zu können.

Die DFS behaupte, sie müsse 126 Bewegungen pro Stunde steuern,

sie müsse auf Wirtschaftlichkeit des Luftverkehrs achten.

Diese Verpflichtungen finden sich in keinem Gesetz.

Ganz im Gegenteil.

Neben der Sicherheit und Flüssigkeit hat die DFS mit dafür zu sorgen, das vermeidbare Verlärmung, vermieden wird.

Vermeidbarer Lärm, der entsteht,
wenn die Flugzeuge in niedriger Höhe in Warteschleifen gezwungen werden,

wenn startende Flugzeuge nicht ihre volle Steigleistung nutzen um Höhe zu gewinnen.

Wenn der dichte Verkehr nicht ohne die Vermeidung von vermeidbarem Lärm gesteuert werden kann, darf dieser Verkehr nicht zugelassen werden.

So ist es zu begrüßen, wenn die Landesregierung eine Bundesratsinitiative startet, mit welcher der Schutz der Menschen klar vor die flüssige Steuerung gestellt wird.

Das aber nicht nur in der Nacht, sondern immer.

Damit kann dichter Verkehr nicht mehr als Begründung für die Belastung heran gezogen werden.

Falls Sie es bisher noch nicht gemacht haben, haben Sie hier vorne im Bereich der Lautsprecher die Möglichkeit die Deutschland weite Unterschriftenaktion zu unterstützen.

Im September wurden von einer Delegation 45.000 Unterschriften im Bundeskanzleramt übergeben. Es liegen bereits weitere 10.000 Unterschriften zur Übergabe bereit.

Wir hoffen, dass uns Frau Granold noch einmal helfen kann, diese Unterschriften im Rahmen einer ausführlichen Besprechung unserer Probleme und Lösungsansätze, zu übereichen.

Auch finden Sie hier Listen, in die Sie sich eintragen können, wenn Sie mit den Bürgerinitiativen stärker Kontakt haben wollen, sei es als Information, sei es zur Mitarbeit.

Den Einflüsterungen des viele Milliarden teuren Lobbyismus,

kann nur mit dem Druck von der Straße, aus den Sälen begegnet werden.

Mit vielen Menschen.

Solange wir uns nicht zu Wort melden und nicht sichtbar sind,

wird sich die Politik an den Einflüsterungen des Lobbyismus orientieren.

Die friedliche Demonstration und Widerstand gegen politische Fehlentwicklungen ist ein Grundrecht.

Dass wir uns auch durch Hoffnung nicht nehmen lassen dürfen.

Hierzu gehören auch Bürger- und Volks-Entscheide,

wenn die repräsentative Demokratie aus dem Ruder läuft.

Trotz kleiner Verbesserungen in Rheinland-Pfalz ist noch vieles zu tun.

Die Bürgerinitiative „Mehr Demokratie“ leistet hier hervorragende Arbeit.

Für Verkehrspolitiker scheint es völlig normal sein, dass wenige Menschen die Last zu tragen haben, für Dinge, die für die gesamte Gesellschaft notwendig sind.

Das kann nicht sein.

Was für die gesamte Gesellschaft notwendig ist, muss von der gesamten Gesellschaft getragen werden, wie auch immer, nur gerecht muss es sein.

Wieso sollen die Menschen im Rhein-Main-Gebiet die Last tragen, die nur dadurch entsteht, dass Fraport weit über den Bedarf der Region wächst?

Schon heute haben die meisten Fluggäste überhaupt nichts mit unserer Region zu tun.

Es ist höchste Zeit dass die Politik Rahmenbedingungen schafft, welche die Interessen der leidenden Bevölkerung in die Planungen einbezieht.

Ich rufe daher alle politischen Kräfte auf, setzen Sie sich für die Menschen ein.

Wir brauchen die geballte Kraft aller gesellschaftlichen Gruppen, um unsere Stadt, unser Land und unsere Region so zu erhalten, dass die Menschen hier gerne leben und arbeiten.

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr