Oberursel, den 20.05.2011
Als Naturparkzentrum gestartet – als Tourist-Info gelandet
Aus Sicht des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) im Hochtaunuskreis ist beim Bau des Taunus-Informations-Zentrums an optimalem Standort an der Hohemark in Oberursel die große Chance verpasst worden, die Thematiken Klimaschutz, Tourismus, Naturschutz und Bildung im Zusammenspiel glaubwürdig zu präsentieren.
Andernorts werden repräsentative Neubauten genutzt, um moderne Umweltstandards erlebbar zu machen, und den Bürgern die Vereinbarkeit von Komfort und Nachhaltigkeit zu präsentieren, wie bspw. im Nationalpark Kellerwald. Dagegen baut der Hochtaunuskreis das Taunus-Info-Zentrum wie vor 50 Jahren mit Beton und klebt Holz an die Fassade. Verwundert zeigen sich die Naturschutzverbände, die mehrere tausend Bürgerinnen und Bürger im Hochtaunuskreis vertreten, dass sie weder bei der Konzeption dieses Zentrums noch schließlich bei der Eröffnung eingebunden wurden.
Dieses Vorgehen zeigt den schlechten Umgangsstil, den Politik und Verwaltung gegenüber den ehrenamtlich gesellschaftlich engagierten Verbänden an den Tag legen. Sogar der Naturschutzbeirat des Hochtaunuskreises wurde außen vor gelassen.
Stattdessen legt der Hochtaunuskreis die Umweltbildung nun in die Hände des größten Umweltsünders der Region, der Fraport AG. Dieser bietet Veranstaltungen über Umweltthemen für Kinder im Taunus-Informations-Zentrum, stets im Sinne der Lobby-Interessen an. Kritische Themen, wie bspw. der wesentliche Anteil des Luftverkehrs am Klimawandel werden nicht behandelt. Dies ist ein erneuter Versuch der Fraport in der Region das eigene Image "grün zu waschen" sog. "greenwashing". Die Fraport AG hat für den Bau der neuen Landebahn etwa vier Millionen Quadratmeter Wald (rund 500.000 Bäume) gerodet. Klima- und Umweltschutz sowie Nachhaltigkeit sind für das Unternehmen Fremdwörter.
Die Naturschutzverbände hätten sich gewünscht, stärker in die Konzeption des gesamten Gebäudekomplexes eingebunden zu werden. So wäre ein klimafreundlicher zwei-geschossiger Holzbau in Passivhausbauweise als Musterbau für andere öffentliche Gebäude wie Kindergärten, Vereinsheime und Schulen vorbildhaft gewesen. Zudem hätte bspw. mit dem Einbau einer klimafreundlichen Holzpellet- oder Holzhackschnitzelheizung das Interesse für den im Taunus nachwachsenden Rohstoff Holz und Restholz geweckt werden können. Die Naturschutzverbände vermissen auch ein Konzept für das neue Zentrum im Bereich der Umwelt- und Waldpädagogik.
Nun wird der Flughafenbetreiber das mit Steuer-Mitteln finanzierte Haus für seine Zwecke missbrauchen. Das den Bürgern ursprünglich versprochene Naturparkhaus als "Tor zum Taunus" und Zentrum für Natur und Umwelt ist somit als Touristen-Info mit Seminarräumen für die Luftverkehrslobby gelandet. Die Verwaltungsstelle des Naturparks darf im zweiten Stock residieren.
Die Verbände BUND Hochtaunus und SDW präsentieren sich demnächst während des Hessentages auf der Sonderschau "Der Natur auf der Spur" in Oberursel, sind offen für alle Bürgerinnen und Bürger und stets interessiert am überparteilichen Austausch mit allen gesellschaftlichen Akteuren.
Nachfragen an:
Dr. Claudia Weiand (BUND) Christoph von Eisenhart Rothe (SDW)
0175-56 70 228 0175- 207 45 40
Vorsitzende
www.bund-hochtaunus.de
Eckardtstr. 4
61440 Oberursel
Tel: 06171-91 600 56
Fax: 06171-91 600 57
Mobil: 0175-56 70 228
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