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Eindrücke vom "Gegenempfang" für Angela Merkel an der Landebahn

Mit dem Einfliegen von Politikern zum Flughafen seinerselbst hat es so seine Geschichte. 1981 war es Innenminister Gries, der an das Baugelände der Startbahn West eingeflogen wurde, um Demonstranten zu beschwichtigen. Als die Piste dann 1984 eröffnet wurde, gab es keine offizielle Eröffnungsfeier.        
                                                
Diesmal wollten sie alle feiern, die Vertreter von Wirtschaft und Politik. Und die führende Politikerin sollte nicht mit dem Polizeihubschrauber kommen , sondern vor der Feierrunde standesgemäss mit dem Jet einschweben . Aber das Lärm-Thema , der neue Massenprotest und das auch damit in Zusammenhang stehende Kasseler Nachtflug-Urteil hatte  die Stimmung ordentlich eingetrübt.

Damit erhielt nicht die Fraport, sondern die kleine Gegendemonstration gegen die demonstrative Kanzler-Landung einen vor Monaten nicht erhofften Rückenwind. 
Etwa 30, später 100 AusbaugegnerInnen hatten sich am Tor versammelt. Das war nicht ganz ohne Risiko, denn es war keine Versammlung angemeldet und verschärfte Sicherleitslage. Es hätte durchaus zu Platzverweisen kommen können.  Die Polizeiführung sondierte die Lage, vergatterte die aus Waldcampzeiten notorisch bekannten Kontaktleute (gemäss  dem Motto: "wir verstehen uns auch ohne Worte, kapiert ?" ) und zog sich zurück.

Vor Ort machten Gerüchte die Runde, "Lärm-Angie" würde wegen der Wetterbedingungen nach Köln umgeleitet. Aber der "weisse Nebel wunderbar" hob sich gerade und die Recherche per Smartphone ergab schnell, dass an der Meldung nichts dran war. 
 
Beizeiten wurde das Einfahrtstor seitens der Airport-Security verrammelt.  Das Regierungsflugzeug war dann beinahe pünktlich. Es war nicht ohne Symbolik, dass der erste Flieger eine Bundeswehrmaschine war. Normalerweise fliegt die Luftwaffe ja eher strategische Ziele in Mordafrika oder Afghanistan an. Aber auch der Flughafenausbau in Frankfurt ist Bestandteil der Regierungsstrategie. Frau Merkel wurde von einem Empfangskommittee an der Gangway abgeholt. Das hat sie bis zu ihrem Abflug auf eine Art und Weise hofiert, wie es einer auf- und abgeklärten Demokratie eigentlich nicht zur Ehre gereicht.  Vom Metallgitterzaun aus war dies durch den Einblick auf die Grossleinwand im Festzelt  ganz gut zu verfolgen.

Umgekehrt kamen die Festgäste in den "Genuss" eines kakophonischen Lärmteppiches von drei oder vier Kinder-Vuvuzelas. Immer wenn Gäste, Personenschützer und Presse ("blast doch nochmal die Backen auf") aus dem Zelt heraustraten, waren sie verwundert, wie wenig Menschen wie viel Lärm machen können. Mit der Wut in Bauch und Lunge war das aber kein Problem. Die Medien zeigten sich neben der Lärmerzeugung auch erstaunlich stark an Inhalten und Motiven des Protests und weniger am üblichen "human touch" interessiert.

Die Polizei dagegen verhielt sich ruhig. Es flogen ja auch nicht einmal Toilettenpapierrollen - wie heute in jedem Drittligastadion. Und die Veranstalter wollten vor der Pressekulisse keinen Gesichtsverlust riskieren.
Geärgert zeigte sich allerdings der Moderator der Veranstaltung, Jörg Bombach ( ja, der Chef vom dritten Radiopramm, der uns das sprechende Schaf Manfred beschert hat). Er hatte auch das HR-Orchester dabei, das den "schönen Götterfunken" intonierte. Manche Startbahn-West Veteranin dachte sehnsuchtsvoll an die Zeiten mit Ulrike Holler zurück. Heute erleben wir eine Unternehmenskooperation von HR und Fraport, die wir BürgerInnen doppelt mit Steuermitteln -beide sind quasi-staatlich- mitfinanzieren.

Nach den very very important Persons und den Gaffern verliessen nach und nach auch die geladenen Gäste und die Demonstranten das Gelände. Sowohl Minister Posch als auch OB Roth sahen aber nicht so aus kämen sie von einer Feier.  Eher so, als kämen sie aus einer Sitzung über ihren Haushalt. Uebrig blieben innen die Fraport-Gastgeber um Schulte und Amann und aussen ein paar Widerständler, die ihre ganz persönliche Nachbewertung von bis zu zehn Jahren "Protest in Nordwest" vornahmen. Als Zäsur dürfte den Tag kaum einer von ihnen empfunden haben . Wieder bekamen wir von den Politikern zu hören, es gäbe zunächst über das Terminal 3 hinaus keinen weiteren Ausbau. Uns ist nur zu bekannt, wie schnell eine Politikergeneration ausgetauscht wird und wie hinter den Kulissen geplant wird.
Es stank intensiv nach verbranntem Reifengummi. Womöglich mehr als normal, die Piloten übten ja noch. 

 Vor allem die Kelsterbacher fuhren sehr nachdenklich in ihre "Perle am Untermain zurück". Immerhin erstreckt sich der Flughafen zu drei Vierteln auf ihrem ehemaligen Gelände. Nachhaltig reich gemacht hat es sie nicht. Im Gegenteil. Sie sind die Indianer vom Untermain....  

Fotos und Artikel: Peter Illert

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr