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07. Mai 2012, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Zweiundzwanzigste Montagsdemonstration im Terminal

Vogelschlag - ein nicht kalkulierbares Risiko

Rede zur Montagsdemo am 07.05.2012 Frank Wolf (BfU Eddersheim 1975 e.V.)
Landebahn-Nordwest: Vogelschlaggefahr ist nicht zu verantworten

Wie wir seit einem halben Jahr am eigenen Leib erfahren können, sind alle Warnungen vor der Landebahn-Nordwest von der Realität eindrucksvoll bestätigt worden. Wir werden verlärmt, wir werden verpestet, und wir werden durch hausgemachte Absturzrisiken mit dem Tode bedroht. Technischer Größenwahn, sowie die Feigheit des hessischen Staates und seiner Verwaltungsricher lassen uns im Jahre 100 nach der Titanic-Katastrophe auf eine Wand zurasen.

Hier in Frankfurt wurde eine Landebahn gewaltsam zwischen die Wasservogelbiotope Main, Mönchwaldsee und Staudenweiher hineinbetoniert. Dieser gefährliche Irrsinn ist weltweit einmalig. Die sich anbahnende Katastrophe ist nun mit Händen greifbar.

Nach aktuellen Zahlen des Ornithologen Bernd Petri hielten sich allein im vergangenen Februar 40.000 Möwen und 25.000 Krähen und Dohlen am Untermain auf. Tagtäglich befinden sich nun landende Flugzeuge aus aller Welt mit den Vogelschwärmen aus Ost und West, aus Nord und Süd auf Kollisionskurs. Die Fraport versuchte das ungelöste Vogelschlagproblem mit 18 Millionen Euro aus der Welt zu schaffen. Den gefährlichsten Kritiker und Gegengutachter zum Vogelschlag, den Ornithologen Bernd Petri, hatte Fraport bereits 2006 unter Vertrag genommen und damit zum Schweigen gebracht.

Im Jahre 2007 hat Fraport das Grobkonzept einer Vogelschlagvorwarnung namens MIVOTHERM aus dem Hut gezaubert und ohne jede Anhörung in das Verfahren eingeschleust. Dem Verwaltungsgericht in Kassel wurde vorgegaukelt, ein Vorwarnkonzept mit insgesamt fünf Mivotherm-Kameratürmen löse das Vogelschlagproblem. Gebaut hat Fraport aber nur drei Türme. Die technische Abnahme erfolgte nur bei zwei Türmen, 4 Tage vor Landebahneröffnung. Den Vogelschlag und Mivotherm hat Minister Posch längst zur Chefsache gemacht. Mivotherm ist nicht so errichtet, wie vom VGH Kassel genehmigt. Mivotherm ist weder korrekt abgenommen worden. Es wurde auch bis heute nicht ausreichend getestet. Die Mindestvorwarnzeiten werden nicht eingehalten.

Am 21.November 2011 wurde ein Lufthansa-Airbus beim Landeanflug über dem Main von einem Vogelschwarm getroffen. Der Fall wurde von Lufthansa, Fraport und Wirtschaftministerium erbittert vertuscht und bis heute nicht endgültig aufgeklärt. Die BILD-Zeitung titelte am 5.März 2012, „Der Beweis: Mivotherm hat versagt“. Am Faschingsdienstag, dem 21. Februar 2012 erlitt ein Lufthansa-Airbus in Höhe des Air-Rail-Centers einen Triebwerksausfall. Gänse sind in das Triebwerk geraten. Der letzte bekanntgewordene Vogelschlag ist keine zwei Wochen her. Am 23. April landete ein Airbus A330 mit zertrümmertem Flügel auf dem Frankfurter Flughafen. Der Vorfall wird bis zur Stunde verheimlicht. Diese Vorfälle sind nur die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs. Der Lufthansa-Sprecher kommentierte das mit der schnoddrigen Bemerkung, Vogelschlag sei nun mal ein Teil der Lebensrealität. Damit werden wir auf die kommende Katastrophe vorbereitet.

Auch der verantwortliche Richter beim VGH Kassel Dr. Zysk hat sich bereits in seinem Landebahnurteil von 2009 beim Thema Vogelschlag reingewaschen: „Mit Mivotherm sinke das Vogelschlagrisiko auf ein gesellschaftlich akzeptiertes Mass“. Diese Menschenschinder wollen sich aus Ihrer Verantwortung davonstehlen. Niemand hier im Terminal und in Deutschland möchte am Mainkilometer 14.4. durch das gewissenlose Vermächtnis eines Roland Koch zu Tode kommen. Eine gesellschaftliche Akzeptanz gibt es dafür gewiss nicht. Wer ohne Not einen Flughafen in Wasservogelbiotope hineinbetoniert, weiß sehr genau, was er anrichtet.

Doch es kommt noch schlimmer: Ständige Vogelschlagwarnungen an die Piloten würden die Nutzung des Frankfurter Flughafens empfindlich stören. Das Milliardenprojekt würde sich nicht rechnen. Daher hat die Fraport mit der Lufthansa einen Teufelspakt geschlossen. Befinden sich beispielsweise laut Mivotherm etwa 25 Möwen oder etwa 8 Gänse auf Kollisionskurs mit den landenden Flugzeugen, verzichtet die Lufthansa bewusst auf eine Warnung der eigenen Piloten und damit auf Schadenersatz.

Es ist geradezu ungeheuerlich: Nach einem internen Papier, dass dem Wirtschaftminister vorliegt, läßt Lufthansa die eigenen Besatzungen und die ahnungslosen Passagiere ins offene Messer rasen, obwohl das Vogelschlagrisiko in diesen Fällen exakt 100% beträgt. Die anderen Fluggesellschaften hat man gar nicht erst befragt. Die läßt man einfach in die erkannten Vogelschwärme hineinkrachen. Das ist, meine sehr geehrten Damen und Herren, nach deutschem Strafrecht eine Straftat. Gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr. Unterlassene Hilfeleistung. Hier wird mit bedingtem Vorsatz aus Habgier das Leben der Besatzungen, der vielen Passagiere und nicht zuletzt der Anwohner am Boden aufs Spiel gesetzt. Hier hat nun nicht nur die Lufthansa ein massives Sicherheitsproblem.

Möge Herr Posch auch als Rentner für sein perfides Machwerk zur Verantwortung gezogen werden. Auch Alter schützt vor Strafe nicht. Die Bahn muss weg, Posch ist bald weg.

Frank Wolf BfU Eddersheim Pressesprecher

Nachweise: Vogelschlag am 21.11.2011 der LH1121 (Vogelschwarm) Vogelschlag am 21.02.2012 der LH1461 (Triebwerksaufall durch Gänse) Vogelschlag am 23.04.2012 der WY113 (Oman-Air)

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