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05. März 2012, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Vierzehnte Montagsdemonstration im Terminal

Rede Hans Schinke

Meine Damen und Herren,

Liebe Bürgerinnen und Bürger

Mein Name ist Hans Schinke. Ich komme aus Offenbach-Bürgel und hatte mich über Jahrzehnte an den Fluglärm gewöhnt. Erst nach Inbetriebnahme der neuen Landebahn im Oktober 2011 bin ich wieder aufgewacht. Ich bin kein Gegner des Flughafens, aber beim Fluglärm ist das Fass übergelaufen: „Jetzt reicht's“ oder wie die Hessen sagen: „Eewe langt's“!!!

Auf Wunsch der Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach habe ich Geschäftsberichte, Umwelterklärungen, Nachhaltigkeitsziele und Strategiepapiere der Fraport ausgewertet. Wie äußert sich denn Fraport selbst in diesen offiziellen Dokumenten zum Thema Fluglärm?

•  Ich erzähle Ihnen jetzt, was Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG, sagt, wenn er in seinem Büro laut über den Zusammenhang von ‚Verantwortung und Fluglärm' philosphiert? Ich zitiere:

•  “Soziale Verantwortung umfasst für uns …… auch die Verantwortung, die wir als Unternehmen unserer umliegenden Bevölkerung gegenüber haben. Ein wichtiger Baustein ist der Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm. “ (Zitat abgeändert )

•  “ Gleichrangiges und entschiedenes Ziel der Fraport AG ist es, den Ausbau des Flughafens im Einklang mit der sozialen und ökologischen Verantwortung des Unternehmens ( von mir eingefügt : sozialverträglich) zu realisieren.“

Da muss bei der Umsetzung massiv was schiefgelaufen sein!!!!

•  “Unsere Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt endet nicht an den Grenzen des Flughafens. Wir verstehen uns ………………………………….… als guter Nachbar..“

•  Und das schönste Zitat habe ich mir für Sie zum Schluss aufgehoben:
“Mit dem, was wir tun, wollen wir die Welt möglichst wenig belasten.“

Ist das nicht zynisch???

•  Heißt das jetzt nun, dass Fraport die Hauptverantwortung für den Fluglärm in der Region übernimmt? Nein, weit gefehlt!!!

Nach der Umwelterklärung 2011 identifiziert Fraport 4 Verantwortliche für den Fluglärm:

  1. Luftverkehrsgesellschaften: Einsatz und Betrieb der Flugzeug
  2. Flugsicherungsorganisation (DFS)
  3. Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF )

Das sind für Fraport die 3 Hauptlärmtäter. Fraport selbst versteckt sich ganz bescheiden hinten auf dem 4. und letzten Platz. Ja zu FRA und ja zum Flughafenausbau einfordern und sich dann beim Fluglärm ausd der Verantwortung stehlen. Das ist doch verlogen. Verantwortung ist machbar, Herr Nachbar!!!!

Fraport verhält sich wie ein Gastronom, der in einem ruhigen Wohnviertel sein kleines Lokal groß ausbaut, um Umsatz- und Gewinnchancen mitzunehmen. Dann strömen die Gäste,vermüllen, verparken und verlärmen die Umgebung. Die Nachbarn beschweren sich, doch der Gastronom zuckt nur mit den Schultern: „Was kann ich dafür, wenn meine Gäste so laut sind?“

Ein Nachbar, der für die Gewinne aus seinem Investment wenigen Aktionären den roten Teppich ausrollt und gleichzeitig Hundertausenden in der Region seinen Lärmteppich vor die Füße wirft, ist kein guter Nachbar. Ein solcher Nachbar ist ein schlechter Nachbar.!!!

•  Was hat sich nun Fraport nach dem ‚Umweltprogramm 2011 – 2014' beim Thema Fluglärm bis 2014 vorgenommen ? Da gab es die sog. „Allianz für Lärmschutz“ noch nicht. Ich zitiere:

•  „Fraport leistet einen aktiven Beitrag zur Entlastung von Fluglärm
- durch gezielte Bahn- und Routennutzung
- durch Anhebung des Anfluggleitwinkels auf 3,2 Grad
- durch Maßnahmen des aktiven Schallschutzes mit seinem Engagement im Forum Flughafen und Region“

•  „Fraport will aktuelle, nachfragegerechte Informationen zu Lärmthemen verständlich bereit stellen.“

Meine Damen und Herren, mehr war da nicht vorgesehen, und das bei dem Anspruch von Fraport, „N achhaltigkeit – und dazu gehört für Fraport auch der Fluglärm - als gleichrangiges Ziel in die strategischen Ziele des Konzerns einzubinden.“

Ist das nicht erbärmlich???

Besonders stolz ist Fraport auf den 2009 in Kooperation mit dem Forum ‚Flughafen und Region' erarbeiteten Fluglärmindex, „ein Instrument, an dem künftig die Fluglärmbelastung in der Region transparent ablesbar ist.“ Das Geld für diesen physikalischen Fluglärmindex hätten Sie sich, werter Vorstand, sparen können. Der biometrische Fluglärmindex steht seit Wochen hier tausendfach vor Ihnen. Transparenter lässt sich der Fluglärm in der Region nicht ablesen!!!!

•  Wieviel Geld hat nun Fraport für die Nachhaltigkeits- und Lärmschutzziele bislang in die Hand genommen?

Die Fraport AG stemmt nach eigenen Angaben im Zeitraum 2007 – 2015 ein Investitionsvolumen von 7 Mrd. EURO. Dem stehen gegenüber 160 Mio. € als ökologische Ausgleichmaßnahmen für den Bau der neuen Landebahn und 50 Mio. € für den passiven Schallschutz im Zeitraum März 2002 bis April 2006.

160 Mio. € + 50 Mio. € macht. Na???

Falsch. Sie kommen nicht drauf.

Nach dem Fraport Geschäftsbericht 2009 sind Ökologie, Nachhaltigkeit und Lärmschutz einerseits und Investitions-, Wachstums- und Gewinnziele von Fraport andererseits gleichrangig , also gleichwertig. Nach dieser Fraport-Logik ergibt sich für mich schlüssig folgende Gleichung:

160 Mio. € für ökologische Ausgleichsmaßnahmen plus 50 Mio. € für den

passiven Schallschutz sind Fraport soviel wert wie ein Investitionsvolumen von 7 Mrd. €

Das ist die neue Fraport-Mathematik, meine Damen und Herren!!!


•  Was muss Fraport tun, um den Frieden in der Region wieder herzustellen?

Meine Herren des Fraport-Vorstandes,

Sie haben 6 langfristige Erfolgsfaktoren für die Fraport AG identifiziert, darunter den Faktor Belastungen .

Hierzu haben Sie erklärt: “Die Maximierung eines einzelnen Erfolgsfaktors auf Kosten anderer würde langfristig unsere Handlungsfähigkeit und damit unseren Erfolg gefährden.“

Wir fordern Sie auf: „Machen Sie endlich ernst mit Ihren eigenen Versprechungen und Ihren schön formulierten Unternehmenszielen, damit auch Sie selbst morgen noch ernst genommen werden!!!

Verpassen Sie dem Erfolgsfaktor Belastung ein deutliches finanzielles Upgrade, und downsizen Sie den Ergebnisfaktor Profit!“!!!

Durch die neue Landebahn wollen Sie die Flugbewegungen pro Stunde von derzeit 82/83 auf 100 in 2015 und im Endausbau auf 126 mögliche steigern. Das wäre eine Steigerung der Flugbewegungen um sage und schreibe 50% .

Deshalb fordern wir:

1. Bleiben Sie nachprüfbar unter den technisch möglichen Flugbewegungen!!!

2. Verzichten Sie damit dauerhaft auf Umsatz- und Gewinnchancen. Das ist der Preis, den Sie für eine gute Nachbarschaft bezahlen müssen. Gute Nachbarschaft giibt es nun mal nicht zum Nulltarif!!!!

3. Beweisen Sie uns durch Ihre Entscheidungen, dass die spürbare Entlastung der Menschen vom Fluglärm für Sie tatsächlich den gleichen Rang hat wie Ihre Investitions- und Gewinnziele. Nehmen Sie für die Fluglärmreduzierung also mindestens schon mal soviel Geld in die Hand, wie Sie im Flörsheimer Wald in den Sand gesetzt haben. Erst dann werden wieder Ruhe und sozialer Friede in der Region einkehren!!!

Dank

•  Ich danke 1. dem Bundesverfassungsgericht. Ohne seine Grundsatzentscheidung vom Februar 2011 stünden wir alle heute nicht hier.

•  Ich danke 2. der Fraport AG. Ohne den flächendeckenden Fluglärm in der Rhein-Main-Region kämen wir alle hier nicht seit Wochen zu Demonstrationen zusammen. Endlich wächst zusammen, was zusammen gehört. Was die Politik seit Jahren nicht zustande gebracht hat, Fraport hat's erreicht. Das hat doch mal einen kräftigen Applaus verdient!!!

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr