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FLUGLÄRM MACHT KRANK

Bundesweite Demonstrationen am Samstag, 24.03.2012

Rede von Heiko Holefleisch (BBI Rhein Main) in Berlin

 

Hallo Brandenburg. Hallo Berlin.!

Anfang Juni erhält Berlin, erhalten Sie den modernsten Flughafen Europas.

Darf man dazu gratulieren?!

Zu dem Garanten einer blühenden Zukunft, zum Standort unzähliger neuer Arbeitsplätze, Drehkreuz einer Metropolen-Region, ausbaufähig, und großartig. Hier tobt ja offenbar der BER.

Und ich dachte doch FRAPORT heißt das Zauberwort. FRAPORT sei die Jobmaschine, der Wohlstandgenerator in einer pulsierenden Herzkammer der Weltwirtschaft.

Oder ist es nicht doch München! Denn dort schafft ja die dritte Startbahn die Arbeitsplätze. Der Ausbau in München ist unverzichtbar, denn München muss mobil bleiben und Fliegen bedeutet Freiheit.

Für wie blöd halten uns diese Politiker, dass sie uns in Berlin, in München, in Leipzig, in Frankfurt oder Köln dasselbe Lied vorsingen wollen. Und uns dann, wenn wir uns ihnen entgegenstellen , mindestens den Untergang des Abendlandes prophezeien. Wie dumm und pflichtvergessen sind diese Politiker, dass sie sich willfährig vor den Karren der Luft-Lobby spannen lassen. Dass sie mit leuchtenden Augen und Krokodilstränen das Märchen vom unvermeidlichen Mehr an Pisten und Frachten, an Gates und Runways nachplappern.

Und warum wohnen sie dann nicht wenigstens dort, wo sie alles verlärmen, vergiften und veröden? Seien Sie doch konsequent!

Nein, deren Konsequenzen sehen ganz anders aus. Roland Koch, früher Ministerpräsident in Hessen, jetzt Vorstandsvorsitzender des Baukonzerns BILFINGER BERGER, bekommt nun dort das Geld, das er sich vorher verdient hat.

Roland Koch war es, der uns im Mai 2000 das Nachtflugverbot versprach, um den weiteren Ausbau durchzupauken. Seine griffige Formel „Ausbau nur mit Nachtflugverbot, Nachtflugverbot nur mit Ausbau“ war Heuchelei!

Landesregierung und Luftlobby ziehen weiter verbissen gegen das Nachtflugverbot zu Felde. Zur Not werden Sie versuchen, das Urteil des obersten deutschen Verwaltungsgerichts in Leipzig über EU-Verordnungen in Brüssel auszuhebeln.

Wir sagen klar: Das strikte Nachtflugverbot von 22 bis 6 steht nicht zur Disposition!

Auch die Zusicherung, dass am Flughafen und rundum Zehntausende neue Jobs entstünden, ist eine Lüge. Hier wird mit den Ängsten und mit den Hoffnungen der Bürger Schindluder getrieben.

Flughäfen führen nachweislich nicht zur Neuschaffung von Arbeitsplätzen. Von den anfänglich einhunderttausend versprochenen, den 40.000 korrigierten sind aktuell 7.000 übrig geblieben. Doch von diesen 7 000 sind mindestens 5.300 gar nicht neu, sie wurden einfach umgesiedelt.

Kurzum: Die Flughäfen schaffen die Arbeitsplätze nicht, sie klauen sie. FRAPORTs Cargo City Süd setzt sich aus verlagerten Speditions- und Logistik-Unternehmen zusammen. Damit entsteht auch noch das Risiko des Verkehrsinfarkts und einer völlig unproduktiven Mono-Struktur. Der Jobbringer FRAPORT ist nicht nur systematischer Jobklauer. Genaugenommen ist er sogar vor Ort auch Job-Vernichter. Durch die gesteigerte Arbeitsverdichtung bei FRAPORT und Lufthansa!. Und durch die Abwanderung von Unternehmen, die in der Rhein-Main-Region keine Perspektive sehen. Genau das ist die erschreckende Botschaft des Hauptgeschäftsführers der Industrie- und Handelskammer Rheinhessen: „Denn die Mitarbeiter sind übermüdet und belastet, weil durch die Lärmbelastung der Schlaf fehlt und die Situation zu Hause generell angespannt ist“.

Die Situation ist angespannt in Rhein-Main. Das Jobwunder bleibt aus, die Nachtruhe ist in Gefahr, doch auch die Tage brauchen ihren Schutz. Kindergärten planen ernsthaft, ihre Kinder mit Shuttle-Bussen zu zehn Kilometer entfernten Spielplätzen zu fahren, damit die Kinder einmal die Woche draußen spielen können. Lehrer beklagen die verringerte Konzentrationsfähigkeit ihrer Schüler. Unsere Gärten und Terrassen werden zu Niemandsland. Und Wohnungen und Häuser zu verbarrikadierten Wohnbunkern.

Ist es da nicht gut, wenn Hilfe naht? Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer springt uns zur Seite. Er mahnt, dass „die betroffene Bevölkerung eine schwere und nicht hinnehmbare Belastung zu erdulden hat“. Ramsauer verlangt: „Unter dem Strich ist klar: Wir fordern weniger Lärm durch weniger Flugbewegungen.“

Danke, Peter Ramsauer: Die Deckelung der Flugbewegungen ist eine unserer wichtigsten Forderungen.

Schade nur, dass Ramsauer nicht Frankfurt meint, nicht einmal München und leider auch nicht Berlin. Nein. Ramsauer stellt den grenznahen Schweizer Flughafen Zürich-Kloten an den Pranger. Er will - derart mitfühlend und grundsätzlich - einen konkurrierenden Flughafen in die Knie zwingen. Ramsauer ist auch hier ein Agent der Luft-Lobby! Ramsauer missbraucht unsere existentielle Not für deren knallharte Interessen. Mitleid entpuppt sich als Zynismus.

Wenn Fluglärm für die südbadische Bevölkerung eine nicht hinnehmbare Belastung ist, dann gilt das auch für die Menschen im gesamten Land!!!

Wir nehmen Sie beim Wort, Herr Minister Ramsauer: „Fluglärm ist eine schwere, nicht hinnehmbare Belastung!“

Als Angela Merkel – Sie wissen schon: „Im Mittelpunkt unserer Politik steht der Mensch!“- , als unsere Kanzlerin am 21. Oktober letzten Jahres die neue Landebahn feierlich eröffnete, da glaubte sie, da glaubte die Politik, glaubten FRAPORT, Lufthansa und Lufthansa Cargo die Sache sei ausgestanden, das Thema abgehakt. Irrtum – genau an diesem Tag fing der Widerstand erst richtig an! Eine ganze Region war aufgewacht!!

Bei der ersten Montagsdemo am 15. November waren es 400, eine Woche später knapp 2.000, die Woche darauf 3.000 Demonstranten, manchmal mehr als 5.000. Am letzten Montag, der 16. Demonstration im Terminal 1 waren es wieder Tausende.

Ich sage Ihnen dennoch, dies ist kein Wettkampf der Zahlen. Unsere Macht, unsere Kraft entspringen der Ausdauer, der Geschlossenheit, der enormen Breite unseres Bündnisses. Wir sind Bürger aus Frankfurt, Rheinhessen, Rhein-Main, dem Rheintal, dem bayrischen Untermain, dem Spessart und dem Odenwald und lassen uns nicht gegeneinander ausspielen. Wir stehen zusammen.

Das hat FRAPORT lernen müssen. St. Florian hat schon lange ausgespielt.

In Rhein Main bekämpfen wir den Terror dieser aberwitzigen neuen Landebahn. Aber nicht nur weil sie weitere 300 Quadratkilometer verlärmt. Nein, wir werden diese Bahn auch deshalb schließen, weil damit dem Ausbauwahn ein Ende bereitet wird.

FRAPORT steckt gerade in der heißen Phase vor dem Bau des dritten Terminals, der noch mal so groß sein soll wie die Terminals 1 und 2 zusammen.

Diese Bahn muss weg!

Die Ausbaupläne gehören überall in den Reißwolf.

Was wir wollen und brauchen, ist eine umsichtige und nachhaltige nationale und europäische Verkehrspolitik. Eine Verkehrspolitik für die Bürger und ihre Belange. Eine verantwortungsvolle Politik für zukünftige Generationen. Und dafür muss – verdammt nochmal – endlich radikal umgedacht werden:

Uns treibt keine Fortschrittsfeigheit auf die Straße und in die Terminals.

Denn wenn man Airlines und Destinationen zählt wie Trophäen, sich an Hubs und Mega-Hubs, Cargo-Tonnen und Drehkreuz-Passagieren berauscht. – dann ist das kein Fortschritt!! Das ist kollektiver konkurrenter Irrsinn! - Zusammengesetzt aus Phantasielosigkeit und Verschwendung, aus Gier und Egoismus.

Auf diesen Irrsinn antworten wir mit klarem Kopf, aber auch mit heiligem Zorn.

Ich danke Ihnen!

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr