14. Mai 2012, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Dreiundzwanzigste Montagsdemonstration im Terminal
Wir sind wach!
Wachen auch Sie auf, Herr Bouffier, Posch, Schulte, Franz und Co.:
Wir lassen uns nicht planklarstellen, weiter belügen und betrügen!

Rede zur 23. Montagsdemonstration
14. Mai 2012

Dr. Ursula Fechter (BI Sachsenhausen)

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

heute ist die 23. Montagsdemonstration und bestimmt nicht die letzte! Wem aber haben wir es zu verdanken, dass diese Demonstrationen durchgeführt werden dürfen? Einer einzigen Frau - Julia Kümmel! Ihr wurde 2003 von Fraport in seiner unsäglichen Arroganz verboten, hier im Terminal Flugblätter gegen Abschiebungen zu verteilen. Widerstand sei zwecklos. Sie ließ sich das nicht gefallen und hat bis zum Bundesverfassungsgericht geklagt, das ihr recht gab. Eine einzige Frau gegen das Weltunternehmen Fraport. Ein Kampf David gegen Goliath. Sie hat gewonnen. Fraport hat keinen Anspruch auf eine Wohlfühlatmosphäre in einer reinen Welt des Konsums. Das Bundesverfassungsgericht wörtlich: Ein vom Elend der Welt unbeschwertes Gemüt der Bürger ist kein Belang, zu dessen Schutz der Staat Grundrechtspositionen einschränken darf.

Wir sind heute mehr, aber trotzdem sollen wir entmutigt werden. Begründung: Ihr habt keine Chance mit eurem Kampf gegen die neue Landebahn. Die ist in Beton gegossen. Politik und Wirtschaft wollen es so. Also vergesst euren Widerstand.

Nicht mit uns!

Natürlich ist das ein Kampf David gegen Goliath.

Aber, liebe Freundinnen und Freunde: Vergessen wir nicht: David hat gewonnen.

Wir werden gewinnen!

Und warum hat David gewonnen! Warum hat er mit einer primitiven Schleuder einen gepanzerten Riesen besiegt?

Weil er wusste, dass er zu den Guten gehört. Diese Gewissheit gab ihm Kraft. Diese Gewissheit ließ ihn den wunden Punkt Goliaths finden.

Genau das tun wir heute Abend, so wie jeden Montag: Wir geben unserem Protest und unserer Verzweiflung über die menschenverachtende Neue Landebahn Ausdruck!

Und - das ist unser Pfund, mit dem wir wuchern müssen:

Wir sind die Guten!

Warum kämpft Fraport denn verzweifelt mit einem dubiosen PR-Unternehmen gegen den immensen Imageverlust:

• Weil Fraport und ihre Verbündeten in der Landesregierung immer mehr in der Kritik stehen!
• Weil der Vertrauensverlust durch den Flughafenausbau ungeheuer ist (In welchem Land leben wir eigentlich, in dem man bis zum Bundesverwaltungsgericht gehen muss, um ein Versprechen, wie das Nachtflugverbot, eingelöst zu bekommen ?)
• Weil immer mehr Bürger unseren Protest verstehen und unterstützen!
• Weil die Ärzte inzwischen die Gesundheitsgefährdung von Fluglärm und Schadstoffen in unzähligen Gutachten nachgewiesen haben!
• Weil wir das Bundesumweltamt auf unserer Seite haben!
• Weil uns die Kirchen unterstützen mit Bannern an ihren Kirchtürmen und mit Resolutionen!
• Weil immer mehr Firmen sich nicht öffentlich zum Ausbau bekennen, da ihre Mitarbeiter selbst unter Fluglärm leiden und sie um ihr Image fürchten. Das hat mir ein Vertreter der hessischen Unternehmerverbände bei einer Diskussion in der IHK selbst gesagt!
• Weil das erst der Anfang ist und weitere Unterstützer folgen werden!

Kurz: weil wir die Guten sind !!!

Ja, wir sind David und wir werden gewinnen !

Und das werden hoffentlich auch die Richter des Bundesverfassungsgerichtes wie bei Julia Kümmel einsehen! Die BIS Sachsenhausen hat sich wie Julia Kümmel damals bis zum Bundesverfassungsgericht durchgekämpft!

Wir haben den bekanntesten Verfassungsrechtler Prof. Zuck engagiert. Prof Zuck sieht gute Chancen für die Zulassung unsere Verfassungsbeschwerde gegen den Ausbau.

Wir gehen, wenn es notwendig ist auch noch zum Europäischen Gericht für Menschenrechte.

An die Fraport und an Bouffier, Posch und Konsorten:

Wir haben einen langen Atem!

Wir sind David !

Wir sind die Guten !

Wir geben nicht auf!

Wir kämpfen weiter!
Jeden Montag, denn das ist ein gerechter Kampf!

Er wird erst dann beendet, wenn die neue Landebahn stillgelegt wird!

Die Bahn muss weg !

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