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12. November 2012, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Vierzigste Montagsdemonstration im Terminal
Die Vierzigste: Kleines großes Jubiläum der Montagsdemos

Rede von Dr. med. dent. Ferdinand Stegbauer am 12. Nov. 2012 im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens

Ich begrüße Sie als Mitmenschen in den Bürgerinitiativen gegen Fluglärm.

Ich begrüße auch die Mitmenschen bei der Bundespolizei, bei der Fraport, bei den Fluggesellschaften und ich begrüße alle Mitmenschen, die als Flugpassagiere unterwegs sind.

Wir alle haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit. Diese körperliche Unversehrtheit garantiert uns der Artikel 2 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.

Dieser Artikel 2 ist seit der massiven Erhöhung der Flugbewegungen in den letzten Jahren und besonders seit dem 21. Oktober 2011, dem Tag der Eröffnung der neuen Landebahn in Gefahr geraten, nicht ausreichend beachtet zu werden.

Leider leiden viele Menschen im Rhein-Main-Gebiet in erheblichem Maß seit Eröffnung der neuen Landebahn Nord-West zusätzlich an gesundheitlichen Belastungen und Gefahren durch unerträglichen Fluglärm und durch freigesetzte gesundheitliche Schadstoffe in Form von Abgasen und Feinstaub.

Es kann nicht sein, dass die Gesundheit vieler Menschen bis hin zu einer früheren Todesursache aufs Spiel gesetzt wird, um den Profit einer einzigen Wirtschaftssparte zu optimieren und zu maximieren.

Es darf nicht sein, dass die Volkswirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland durch erkrankende und kranke Menschen geschwächt wird, während die Luftfahrt einseitig gefördert wird und ihrerseits mit Schnäppchen-Flügen nach „Wer-weiß-wohin“ wirbt.

Meine Damen und Herren, in den Einflug- und Startschneisen, ja im gesamten Rhein-Main-Gebiet, von Rheinland-Pfalz über Hessen bis nach Bayern wohnen sehr viele Menschen, deren Gesundheit es zu schützen gilt.

Mit leeren Worten wie „Die Flugzeuge werden zukünftig leiser werden, es wird aber mehr Flugbewegungen geben“ oder „Ich nehme Ihre Anliegen sehr ernst“ ist kein Verständnis mehr bei den betroffenen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu gewinnen.

Bis zum Jahr 2020 ist allerdings unter dem Aspekt der Fertigstellung des Terminals 3 eine erhebliche Steigerung der derzeitigen Flugbewegungen geplant und zu erwarten, mit allen negativen Folgen für unsere Gesundheit. Im Terminal 3 können später einmal bis zu 50 Flugzeuge gleichzeitig abgefertigt werden. Auch der Fluglärm soll nach Fraport-Angaben zwangsläufig noch zunehmen! Ich zitiere hier Herrn Frank Cornelius und Herrn Dr. Markus Bernhard bei der Vorstellung des geplanten Terminal 3 gegenüber Vertretern der Stadt Neu-Isenburg am 30.08.2012.

Nicht erst seit Eröffnung der neuen Landebahn Nord-West gibt es Gesundheitsschäden durch Fluglärm über bewohnten Gebieten.

Selbst wenn, wie versprochen, irgendwann zukünftig die Flugzeuge leiser werden sollten, bestimmen weiterhin die Windrichtung, die Windstärke und andere Witterungsbedingungen die Lautstärke des Fluglärms.

Hinzu kommen die Lärmverstärkung durch die Lärmreflexion an Häuserwänden oder die akustische Lärmhölle durch die Resonanz in einem Hinterhof.

Die Frequenz der Flugbewegungen bildet ebenfalls einen entscheidenden Faktor für das Wohlbefinden und die Gesundheit der vom Fluglärm betroffenen Menschen.

Wenn Sie durch Fluglärm einen Tinitus – ein Pfeifen im Ohr davontragen – ist dies Körperverletzung.

In diesem Fall sollten Sie postwendend einen Hausarzt, noch besser einen Hals- Nasen- und Ohrenarzt aufsuchen und sich nicht nur behandeln lassen.

Ganz entscheidend für Sie und einen späteren Schadensersatz ist ein ärztliches Attest über den aufgetretenen Gesundheitsschaden.

Falls Sie Anzeige gegen eine unbekannte Fluggesellschaft oder den Flughafenbetreiber wegen Haftpflicht stellen möchten, steht diesem nichts im Wege. Es ist Ihr gutes Recht, auf Schadenersatz zu klagen und eine Entschädigung zu verlangen.

Nach heutigem Recht, und es ist bereits so geschehen, werden Sie nach einigen Tagen einen recht freundlichen Brief von der zuständigen Staatsanwaltschaft erhalten, dem Sie entnehmen können, dass man Ihr Anliegen und Ihr körperliches Gebrechen ernst nimmt, es allerdings derzeit kein Gesetz gebe, dass man im Zusammenhang mit Schädigung durch Fluglärm zur Anwendung bringen könne.

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter: Lassen Sie sich durch solche Antwortschreiben nicht entmutigen, sondern helfen Sie der Staatsanwaltschaft und den Gerichten dabei, zukünftig und so schnell wie möglich für eine ausreichende Rechtsprechung zu sorgen.

Wenn Sie gesundheitliche Schäden durch Fluglärm und Flugzeug-Abgase an sich entdecken, gehen Sie bitte unverzüglich zu einem Arzt- oder Facharzt und lassen Sie sich bitte die gesundheitliche Beeinträchtigung attestieren.

Wenn Sie Hilfe brauchen, wenden Sie sich bitte an die zuständige Landesärztekammer in Hessen, in Rheinland-Pfalz oder in Bayern.

Tatsache ist, dass ständiger und nervender Fluglärm von oben Stress auslöst und Stresshormone auf den Weg setzt. Dadurch leidet Ihre Lebenskraft und es kommt zu körperlichen Veränderungen in ihrem Gehirn.

Blutdrucksteigerungen bei Kleinkindern sind schon attestiert. Auch bei Erwachsenen steigt der Cortisol-Spiegel an und führt zu Bluthochdruck und zu nicht mehr rückgängig zu machenden Veränderungsvorgängen im Gehirn. Konzentrationsstörungen sind dabei erst der Anfang. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt es schon aus einer Zeit lange vor der NORAH-Studie.

Durch Stress beißen die Patienten vielfach ständig auf ihren Zähnen und müssen wegen Bruxismus mit Hilfe einer Knirscherschiene von Zahnärzten behandelt werden.

Durch ständigen Fluglärm kommt es durch die Störung der für jeden Körper wichtigen Kompensationsphase auch tagsüber zu einer emotionalen Erschöpfung und einer abnehmenden Leistungsfähigkeit.

Psychosomatische Erkrankungen werden durch Fluglärm begünstigt.

Ausreichender Schlaf muss für die Erholung und Kompensation gewährleistet sein. Regelmäßige Pausen von Lärm, Fluglärm und Geräuschen sind unabdingbar!

Eine gemittelte Lautstärke ist dabei nicht entscheidend, denn die Lärmspitzen und die nicht kalkulierbare Häufigkeit des Fluglärms wirken als Stressfaktoren.

In den Gehirnen der Betroffenen Mitmenschen entsteht aufgrund von Fluglärm schließlich ein Stressgedächtnis. Es tritt keine Lärm-Gewöhnung ein, wie irrtümlich einige Unwissende immer wieder glaubhaft machen möchten.

Die Resolution des 115. Deutschen Ärztetages 2012 fordert die Politik unmissverständlich auf, „die Bevölkerung vor den Folgen des Flugverkehrs durch Flugzeugabgase und Lärmemissionen nachhaltig und umfassend zu schützen“ und betont weiter, „ es ist nicht hinnehmbar, wirtschaftliche Interessen wider besseres Wissen flächendeckend zu Lasten der Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung durchzusetzen“.

Die Entschließung des Deutschen Ärztetages weist klar auf die deutlich zu hohen Grenzwerte im Fluglärmgesetz hin, die in einem offensichtlichen Widerspruch zu vorhandenen Erkenntnissen von nationalen sowie internationalen Studien stehen.

Die NORAH-Studie dient dazu, statistisch zu erfassen, wie sich der Gesundheitszustand der von Fluglärmwirkungen betroffenen Menschen verändert.

Sie ist kontraproduktiv, da sie auf Jahre ausgelegt ist und so ein erforderliches und sofortiges Handeln zum Schutz der Bevölkerung mit dem Hinweis auf eine laufende Studie verzögert wird.

Es ist menschenverachtend, wenn in Kenntnis wissenschaftlich belegter Risiken des Fluglärms und der Abgase für die Gesundheit der betroffenen Menschen die Belastung erst rücksichtslos gesteigert wird, um anschließend die zu erwartenden Auswirkungen in einer Studie zu erfassen.

Soweit die unterzeichnenden Professoren, Ärzte und Zahnärzte am 1. August 2012 mit ihrer berechtigten und verantwortungsvollen Kritik an der NORAH-Studie.

Mit der NORAH-Studie wird gegen ethische Leitlinien vorsätzlich verstoßen. Der Bevölkerung wird eine scheinbare, nicht vorhandene Fürsorge vorgetäuscht, um die gesundheitsgefährdenden Fluglärmbelastungen nach belieben weiter zu steigern. Die NORAH-Studie ist zudem ein künstlich verlagerter Studienansatz, um im Sinne der Luftverkehrsindustrie nicht mehr umkehrbare Fakten zu schaffen. Um den Ausbau ungehindert fördern zu können, soll die NORAH-Studie über einen langen Zeitraum ausgedehnt werden. Dieser Menschen-Großversuch in Form einer experimentell-statistischen NORAH-Studie entspricht nicht den ethischen Leitlinien. Das Experiment hat mit dem Flughafenausbau und der weiteren Landebahn begonnen und wird mit Terminal 3 fortgesetzt.

Dabei gibt es bereits viele nennenswerte Studien, die eine krankmachende Wirkung von Fluglärm und Flugzeugabgasen eindeutig belegen und die entstehenden Krankheiten genau benennen.

Um weiteren Schaden von der betroffenen Bevölkerung abzuwenden, muss der weitere Ausbau sofort gestoppt werden.

Wir alle tragen Verantwortung für das Recht in diesem Staat, nicht nur als Wählerinnen und Wähler. Wir sind hier, um für das Grundgesetz und unser Recht auf Unversehrtheit der Gesundheit einzutreten.

Wir kommen wieder und wir sind wieder laut, weil man uns die Ruhe klaut.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr