Impressum Home Kontakt
  Worum geht's?  
  Darum geht's
Fakten + Argumente
Rückblick
 
  Aktuell  
  News
Termine
Presse
- BBI
- BUND
- Lesetipps
Links
Archiv
 
  Machen Sie mit!  
  Über Uns
Unsere Ziele
BI vor Ort
BI aktiv
Rechts-Institut
BI-Info
Resolutionen
Infomaterial
 
     
     
     
 

19. August Frankfurter Flughafen., Terminal 1

Achtundsechzigste Montagsdemonstration im Terminal

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

der Kampf gegen die Flughafenerweiterung wird auf 4 Ebenen geführt:

•  Der Kampf auf der politischen Ebene .
Hierzu gehören unsere Montagsdemonstrationen, die Großkundgebung am 07. September in Wiesbaden und nicht zuletzt die Landtagswahl am 22. September.

•  Der Kampf auf der rechtlichen Ebene
Der Ausgang dieser Verfahren ist ungewiss, aber keineswegs hoffnungslos.

•  Der Kampf auf der Gesundheitsebene
Hier wird die Datenlage von Tag zu Tag besser. Die neue Studie der Mainzer Uniklinik unter Prof. Münzel zeigt hoffnungsvoll, wo hier gerichtlich und politisch die Hebel anzusetzen sind.

•  Der Kampf auf der wirtschaftlichen Ebene
Das ist heute mein Thema. Es geht – wie Prof. Thießen uns vor der Sommerpause sehr anschaulich erklärt hat – um die sog. negativen externen Effekte unternehmerischen Handelns. Das heißt konkret:: Die Fraport AG muss endlich die Schäden, die sie anrichtet, als Aufwand in ihrer Gewinn- und Verlustrechnung ausweisen. Erst dann werden die wahren Kosten des Flugbetriebs für die Bürger und die Anteilseigner sichtbar!!!

Was sind nun die Hauptschäden, die die Fraport AG mit ihrem Geschäftsbetrieb anrichtet?

•  Fraport schädigt massiv das Image unserer Region
Die Rhein-Main-Region steht mit anderen Regionen Europas wie München, Paris und London nicht nur in einem harten Wettbewerb um Firmen und Talente, Innovationen und Wachstumstreiber. Die Rhein-Main-Region steht auch in einem ebenso harten Wettbewerb um die sog. ‚weichen Standortfaktoren'. Ich zitiere hierzu Dr. Wolfgang Kappus, Ex-Präsident der IHK-Offenbach, am 12.08.2001
„Statt Wirtschaftsdynamik und allgemeiner Prosperität zerstört der Flughafen mit seinen Umwelt- und Lärmemissionen die 'weichen Standortfaktoren' wie ‚Wohnumfeld, Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten', und gerade diese spielen bei den Unternehmen eine viel größere Rolle als die von den Mediatoren suggestiv angefragten Verbindungen im Stundentakt nach London oder Paris.“
Das sagte ein mittelständischer Unternehmer aus Offenbach. Und dem ist auch nach 12 Jahren nichts hinzufügen. Der wirtschaftliche Schaden, den die Fraport AG damit der Region zufügt, ist immens.

•  Fraport schädigt massiv unsere Naherholungsgebiete
Work-life-balance muss heute heißen, Arbeit und Freizeit, Anstrengung und Erholung, Spannung und Entspannung in Einklang miteinander zu bringen. Diese für uns Menschen unverzichtbare Balance zwischen Arbeit und Erholung ist massiv gestört, weil die Fraport AG unsere lokalen Naherholungsgebiete durch den permanenten Krach inzwischen völlig entwertet hat – und das bis heute ohne jede Entschädigung!!! Naherholung, die Entspannung vor der eigenen Haustür, hat für uns Menschen gerade in unserer ohnehin stark lärmbelasteten Region einen ganz, ganz hohen Stellenwert und ist als Lebensqualität eigentlich unbezahlbar. Dennoch schätze ich den Verlust dieses Naherholungswerts in einem ersten Schritt auf jährlich mindestens 50 Mio. Euro. Das ist gleichzeitig die Größenordnung des Schadens, den die Fraport AG der Region Jahr für Jahr zufügt.

•  Fraport schädigt massiv unsere Sozialversicherungssysteme
Nach der Studie von Prof. Greiser „Soziale und ökonomische Folgen im Umfeld des Flughafens Frankfurt/Main“ werden die Sozialsysteme durch Erkrankungen als Folge von nächtlichem Fluglärm im Zeitraum 2012 bis 2021 mit zusätzlich 1,6 Mrd. Euro belastet. Das ist ein Schaden von 160 Mio. Euro, den die Fraport AG mit ihrem Geschäftsbetrieb jährlich anrichtet. Und dabei sind noch nicht eimal mitgerechnet die erhöhten Lohnausfallkosten der Unternehmen infolge fluglärmbedingter Arbeitsunfähigkeit.

•  Fraport schädigt massiv unsere Gesundheit
Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO sind wir nicht einfach schon dann gesund, wenn wir nicht krank ist. Nein, gesund sind wir vielmehr erst dann, wenn wir einen Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens erreicht haben. Weil der Krach aber uns nervt , weil der Krach unsere Regeneration einschränkt, weil der Krach unsere Abwehrkräfte schwächt und weil der Krach unser gesamtes Wohlbefinden massiv beschädigt, deshalb ist der permanente Fluglärm ein fortgesetzter Angriff auf unsere Gesundheit!!! Gesundheit ist neben unserem Leben das kostbarste Gut, das wir überhaupt haben. Und dennoch zahlt die Fraport AG für die Nutzung, Abnutzung und Beschädigung dieses Gutes bislang keinen einzigen Cent. Um finanziell nach außen gut dazustehen, betreibt die Fraport AG ihr Geschäftsmodell vorsätzlich auf unsere Kosten und auf unserem Rücken: Erst unsere Gesundheit ungefragt nutzen. Dann unsere Gesundheit bedenkenlos verschleißen. Dann uns entschädigungslos krank machen. Dieses Geschäftsgebaren ist zutiefst unethisch. Es ist völlig unmoralisch, und es ist in höchstem Maße menschenverachtend!!!

Nach Angaben des Hessischen Landesamts für Umwelt und Geologie leiden in der hessischen Rhein-Main-Region derzeit 355.700 Menschen unter Fluglärm. Aus Rheinland-Pfalz kommen noch einmal 150.000 hinzu. Lassen Sie diese Zahlen bitte hier einfach mal so stehen. Und jetzt stellen Sie sich vor, diese über 500.000 Menschen könnten der Fraport AG jährlich eine Rechnung schreiben für die Benutzung und Abnutzung ihrer Gesundheit. Und stellen Sie sich zweitens einen lächerlich niedrigen Preis für das kostbarste Gut, das Sie haben, für die Abnutzung Ihrer Gesundheit, von 1 Euro täglich vor. Dann wären das gerade mal 5,6 Cent pro Stunde bei 18 Stunden Krach am Tag. Zum Vergleich: Die Fraport AG verlangt für einen läppischen Standplatz in ihren Parkhäusern geschlagene 4 Euro pro Stunde, das 71-Fache. Wenn die am stärksten unter Fluglärm leidenden, über eine halbe Million Menschen am Jahresende eine solche Rechnung stellen könnten, kämen 185 Mio. Euro zusammen, die verursachergerecht eigentlich von der Fraport AG zu zahlen wären. (Damit jetzt kein Mißverständnis aufkommt: Natürlich lassen wir uns unsere Gesundheit nicht abkaufen. Es geht nur darum, einmal die Größenordnung des Schadens aufzuzeigen.).

Von daher ist es lächerlich, wenn die Fraport AG stolz darauf verweist, sie habe in 2012 insgesamt 586 Projekte für sportliche, soziale, kulturelle und ökologische Aktivitäten mit 6,1 Mio. Euro gesponsert. Diese 6,1 Mio. Euro haben in Wahrheit wir alle mit unserer Gesundheit längst bezahlt!!!

•  Die Fraport AG schädigt massiv unsere regionale Wirtschaft
Unternehmen brauchen nicht nur gesunde Beschäftigte. Sie brauchen vor allem leistungsfähiges Personal. Als ehemaliger Personalprokurist der Stadtwerke Mainz weiß ich das aus jahrzehntelanger Erfahrung. Beschäftigte, die sich nach der Arbeit und am Wochenende wegen des Fluglärms nicht regenerieren und von 22 bis 6 Uhr (oder als Schichtarbeiter auch tagsüber) nicht ungestört schlafen können, kommen müde, gereizt und bereits gestresst zur Arbeit. Diese Beschäftigten sind weniger kreativ. Sie sind weniger konzentriert. Sie sind weniger belastbar, und sie sind damit weniger leistungsfähig.

Von den 500.000 Menschen, die in Hessen und Rheinland-Pfalz besonders stark unter Fuglärm leiden, ist rund die Hälfte erwerbstätig. Diese Erwerbstätigen erbringen jährlich Produktivstunden im Wert von 9,2 Mrd. Euro. 1% davon sind 92 Mio. Euro. Das heißt, wenn die Leistungsminderung bei diesen, unter Fluglärm leidenden Erwerbstätigen bei nur 1% liegt, übrigens gerade einmal 5 Minuten pro Arbeitstag, dann entstehen den regionalen Arbeitgebern bereits Wertschöpfungsverluste in Höhe von rund 100 Mio. Euro jährlich. Für diesen Schaden von 100 Mio. Euro müsste eigentlich die Fraport AG als Verursacherin aufkommen. Die Botschaft, dass die Fraport AG der regionalen Wirtschaft massiv schadet, muss allerdings noch in die Köpfe der Unternehmer, um sie als Verbündete gegen die raum- und sozialunverträglichen Ausbaupläne der Fraport AG zu gewinnen.

 

Werte Mitstreiterinnen und Mitstreiter, ich möchte, dass Sie heute Abend folgende drei Kerninformationen mit nach Hause nehmen:

•  Gesamtsumme der Schäden
Mit ihrem Geschäftsmodell richtet die Fraport AG in der Region jährlich einen Schaden von mindestens einer halben Mrd. Euro an, 50 Mio. Euro für die Entwertung der Naherholungsgebiete, 160 Mio. Euro für die Zusatzbelastung der Sozialsysteme, 180 Mio. Euro für die Nutzung, Abnutzung und den Verschleiß unserer Gesundheit und 100 Mio. Euro für die Wertschöpfungsverluste der regionalen Wirtschaft. Das addiert sich in 10 Jahren auf mindestens 5 Milliarden Euro .

•  Die Fraport AG schreibt keine Erfolgsstory, sondern eigentlich Verluste
Die Fraport-Bilanz ist nur deshalb positiv, weil das Unternehmen für die massiven gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schäden, die es anrichtet, sowie für die Naherholungsverluste bislang keinen einzigen Cent bezahlt und damit die wahren Kosten ihres Geschäftsbetriebs in der Gewinn- und Verlustrechnung nicht ausweist. Müsste die Fraport AG diese versteckten Kosten von 500 Mio. jährlich tragen, ergäbe sich für 2012 kein positives Konzernergebnis von 251,6 Mio. Euro, sondern ein Konzernverlust von 248,4 Mio. Euro. Das heutige Eigenkapital von 2,945 Mrd. Euro wäre in 12 Jahren komplett aufgezehrt.
Die Fraport-Erfolgsstory ist deshalb in Wahrheit ein Verlustgeschäft. Das Geschäftsmodell der Fraport AG verschleiert 1. die wahren Kosten des Betriebs. Das Geschäftsmodell ist 2. nicht nachhaltig, sondern fährt auf Verschleiß. Und das Geschäftsmodell bedroht 3. nicht zuletzt auf Dauer massiv die Arbeitsplätze der im Unternehmen beschäftigten Menschen.

•  Erweiterung des Forderungskatalogs des Bündnisses der Bürgerinitiativen
Der Katalog des Bündnisses der Bürgerinitiativen sollte - wie von der Deutschen Herzstifung und dem Deutschen Ärztetag 2012 gefordert - wie folgt ergänzt werden:
„Die Politik muss die gesetzlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass Flughafenbetreiber und Luftverkehrsgesellschaften grundsätzlich mit sämtlichen Kosten belastet werden, die sie durch ihren Geschäftsbetrieb verursachen.“
Die Fraport AG würde sich natürlich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen eine solche airport operation tax in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro jährlich wehren. Das wäre nämlich das Ende der hochtrabenden Ausbaupläne am Flughafen. Aber gerade das zeigt, dass hier der ökonomische Hebel angesetzt werden muss.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. Unser Kampf geht weiter.

zurück zur Startseite
zurück zur Übersicht drittes Quartal 2013
zurück zur Archivübersicht



 


     


Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr