Frankfurt, 26. April 2014
Hessisches Sozialforum in Frankfurt
»Operation düstere Zukunft 2.0? Unsere Alternativen: Soziale Gerechtigkeit, Mitbestimmung und ökologische Verantwortung
In Hessen driften die einzelnen Regionen in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung auseinander. Hessens 5 größte Unternehmen kommen aus den Bereichen Logistik und Einzelhandel und nicht aus dem Bankensektor. Der boomende Logistiksektor ist gekennzeichnet durch niedrige Löhne.
Der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch hatte schon als Landtagsabgeordneter vor Jahren die Meinung vertreten, dass nur die Luftfahrt noch ein Wachstumsmarkt sei. Folgerichtig forcierte er den Ausbau des Frankfurter und des Flughafens in Kassel-Calden. Statt auf regionale Strukturförderung setzte Roland Koch ausschließlich auf die Karte des „Global Players“ Flughafen. Dass nicht immer ein Flughafen nötig ist, zeigt auch ausgerechnet der Logistiksektor. So ist der Knotenpunkt bei Bad Hersfeld vor allem durch den Wegfall der innerdeutschen Grenze entstanden. Aber auch einige mittelständische Firmen in Mittel- und Nordhessen sind ein Indikator, dass ein Flughafen nicht per se die Voraussetzung für die Existenz eines Unternehmens ist.
Die neue hessische Landesregierung möchte sich für die Förderung von Biobauern einsetzen. Da ist es aber mit finanzieller Förderung nicht getan. Es geht vielmehr um Probleme bei der Vermarktung. Große Einzelhandelsketten haben die Marktmacht, Bio-Obst und -Gemüse billiger aus weiter entfernten Ländern - auch per Flugzeug – zu importieren. Statt einer regionalen Struktur wird auch hier auf eine globalisierte Wirtschaft gesetzt. Wie das Beispiel Kassel-Calden zeigt, besteht hier keine Absicht, eine Strukturförderung aus den Stärken der Region zu entwickeln.
Eine andere Strukturpolitik dagegen bedeutet ein ökologisches und soziales Gesamtkonzept, jenseits von der immer größeren Integration in globalisierte Produktions- und Verteilungsketten. Da die Regionen in Hessen unterschiedliche Stärken und Schwächen haben, muß auch hier regional gedacht werden. Konzepte für das Rhein-Main-Gebiets sind nicht auf Nordhessen übertragbar und umgekehrt.
Referenten für das Netzwerk Umwelt und Klima Rhein-Main: Karl-Heinz Peil (Friedens- und Zukunftswerkstatt) und Dirk Treber (IGF)
Netzwerk Umwelt und Klima Rhein-Main
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