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Mörfelden-Walldorf, 12. August 2014

Walter Raiss ist tot

Ein Urgestein des Protestes gegen den Frankfurter Flughafenausbau ist tot: Walter Raiss aus Walldorf starb am Sonntagabend. Über Jahrzehnte zählte der gelernte Steinmetz zu den Eckpfeilern und Aushängeschildern der Protestbewegung, prägte gemeinsam mit seiner Ehefrau Käte, die er 1951 heiratete, durch ungezählte Aktivitäten mit das Erscheinungsbildes des Protestes. Obwohl immer bereit und aktiv, war der am 23. Mai 1926 in Walldorf Geborene dennoch bescheiden, drängte nie in die erste, medienwirksam beachtete erste Reihe – und doch ging in vielen Fällen ohne Walter Raiss buchstäblich nichts. Das macht den Verlust dieses wertvollen, liebenswerten und engagierten Menschen so gewaltig.

Früh stieß Walter Raiss um 1970 zu den ersten Kontrahenten gegen den Ausbau des Rhein-Main-Flughafen, zu dem Kreis um Umweltpfarrer Kurt Oeser. Trotz alledem führte er aber auch noch als Steinmetz, der sich 1974 selbstständig machte, einen erfolgreichen Betrieb. Schnell wurde das Haus Raiss in Walldorf zu einem der Zentren der Protestbewegung gegen den Flughafenausbau, sei es, als dort 1981 das Büro für das Volksbegehren gegen die Startbahn West eingerichtet wurde, oder als in jüngerer Zeit beispielsweise Aktivisten von Robin Wood betreut wurden. Bei nahezu allen Demonstrationen  war Walter Raiss dabei, war einer der Köpfe des friedlichen Protestes. Das war beispielweise 1981 bei den großen Protesten auf dem Sieben-Hektar-Gelände an der Okrifteler Straße ebenso wie 2009 bei Demonstrationen gegen den Bau der Landebahn Nordwest. Besonders am Herzen lag Walter Raiss – mit großer Nähe zur evangelischen Kirche – die Hüttenkirche. Die hatte er jahrzehntelange vom Aufbau im Flörsheimer Wald bis zur Wiedererrichtung am Vitrolles-Ring betreut – auch hier wieder vereint mit Ehefrau Käte, die 25 Jahre lang dem “Förderkreis Hüttenkirche” vorstand.

  Darüber hinaus engagierte sich Walter Raiss gemeinsam mit seiner Ehefrau unter anderem in der Friedensbewegung und gegen Atomkraftwerke. Er gehört außerdem zu den Gründervätern des BUND, war rund 20 Jahre in dessen Landesvorstand tätig. Und im Wohnzimmer der Familie Raiss wurde Anfang der 1980-er auch die lokale BUND-Gruppe gegründet. Die engagierte sich unter anderem mit aufwändigem Messgerät gegen Fluglärm ebenso wie bei der Ozon-Messung. Außerdem mühte sich Walter Raiss schon früh um Fragen der Alltagsökologie, aber auch beim Aufbau von Umweltschutz-Organisationen in den Neuen Bundesländern.

  Er selbst sagte einmal im Rückblick  auf dieses ungeheure Vielfalt der Aktivitäten, aber eben auch großen zeitlichen Belastungen, mit einem Augenzwinkern, als er 1999 seinen Betrieb abgab und beruflich in Ruhestand trat: “Ich frage mich heute manchmal, wie wir das alles während unserer beruflichen Tätigkeit gemacht haben”.

Es war kein Geheimnis , dass Walter Raiss seit einiger Zeit gesundheitliche Probleme hatte. Das war auch erkennbar bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte, fast symbolhaft bei einer von seiner Heimatstadt Mörfelden-Walldorf im April 2014 organisierten Jubiläumsveranstaltung der besonderen Art: der 30. Jahrestag der Inbetriebnahme der Startbahn West. Und vor dem Hintergrund seines Jahrzehnte währenden Engagements in der Protestbewegung gegen den Frankfurter Flughafenausbau ist es von besonderer Delikatesse, dass die Nachricht vom Tod Walter Raiss just an dem Tag an die breite Öffentlichkeit drang, an dem die Stadt Frankfurt den geplanten Bau des Terminals 3 am Rhein-Main-Airport genehmigte. Erinnern wir uns deshalb an das, was für Walter Raiss auch nach Startbahn West und Landebahn Nordwest ausgemachte Sache war: Der Kampf ist noch nicht beendet!   

Walter Keber

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