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18. Januar 2016, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Einhundertzweiundsechzigste Montagsdemonstration

Bürgerinitiative Sachsenhausen (BIS) gestaltet 162. Montagsdemo

Wolfgang Heubner (BIS)

Wenn man die vielen Presseerklärungen von FRAPORT in den letzten Tagen und Monaten hörte, mit welcher Euphorie, insbesondere die Verkehrszahlen vorgetragen wurden, könnte man meinen, man hört Zahlen-Daten-Fakten von einem wirtschaftlich gut florierendem und stark wachsendem Unternehmen.

Aber ist dies wirklich der Fall?

Die Zahlen sprechen eine andere Sprache!!

Wenn selbst eine große europäische Investmentbank davon spricht: „den europäischen Flughafenbetreibern stehe 2016 ein Jahr mit rückläufigen Wachstumsraten bevor, das Passagierwachstum dürfte sich abschwächen und im Einzelhandelsgeschäft dürfte es wenige Treiber geben. FRAPORT biete innerhalb des Wettbewerbs aber das schlechteste Wachstumsprofil beim Passagiergeschäft“.

Die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Verkehrsflughäfen ADV meldete am 9. Januar 2016 noch: „Wir dürfen 2015 bei einem Wachstum von knapp 4% gelandet sein und können auf unseren Flughäfen von rund 216 Mio. Passagieren ausgehen“…. „Grundsätzlich ziehen wir für den gesamten Luftfahrtstandort Deutschland eine positive Bilanz“. Sagen Sie! Jedoch haben, sie für diese Zahlen, nur die Prognose des Fraport Vorstandes mit einbezogen und diese war falsch.

Dies belegen die für 2015 von FRAPORT am 15. Januar selbst vorgelegten Verkehrszahlen eindeutig.

Passagierentwicklung +2,5%

Flugbewegungen -0,2%

Cargo Bereich -2,3%

Der Anstieg der Passagierzahlen der letzten 4 Jahre lag unter 2% p.a.,

die Flugbewegungen sind seit 2007 bis heute von 492.600 auf 468.153 kontinuierlich gefallen, also um ca. 24.000 (4,9%) und sie werden tendenziell weiter abnehmen.

Der Cargo-Bereich mit 2.307.793 to. hatte in 2010 seinen Höchststand. In 2015 ist die Tonnage auf 2.114.579 gefallen, also -193 Tsd. to. oder (-8,3%) gegenüber 2010.

Der Verkauf von 49 % der Cargo-Sparte Anfang 2015 hat Geld in die Kasse gespült, aber mehr auch nicht.

An dieser Stelle habe ich nochmals die Ist-Zahlen 2015 mit den zum Planfeststellungsbeschluss vorgelegten INTRAPLAN Prognosezahlen für 2015 verglichen. Hierzu gibt es von FRAPORT zwei für teures Geld erkaufte Gutachten aus 2006 und aus 2014. Dabei liegen die Ist-Zahlen 2015 in allen 3 Bereichen deutlich niedriger als diese Prognose Zahlen

Progn. 2006 Progn. 2014 Ist Diff

für 2015 für 2015 2015 zu 06 zu 14

Passagiere Anz. 76.400.000 61.520.000 61.040613 - 14,9 Mio -480Tsd

Flugbeweg. Anz. 628.000 493.000 468.000 - 160 Tsd - 25Tsd

Cargo to 2.692.000 2.242.000 2.114.579 - 578 Tsd -128Tsd

Damit wird klar, was die von FRAPORT in Auftrag gegebenen Prognose Gutachten wert sind, nämlich keinen Cent. Der große Nachteil für die betroffenen Bürger des Rhein-Main-Gebietes also für uns, ist allerdings, dass die Politik und FRAPORT u.a. damit die Gerichte auf ihre Seite ziehen konnten. FRAPORT hält immer noch an den bewiesenermaßen falschen Prognosen fest. Noch Anfang November 2015 hat Herr Schulte noch stolz verkündet, dass das Passagierwachstum in 2015 bei 3-4% liegen werde. Dabei war es ziemlich klar, dass bei Lufthansa gestreikt werden würde. In 2015 lag der Anstieg auch nur bei 2,5%. Mit dieser völligen Fehleinschätzung des Vorstandes von FRAPORT nur ca. 6 Wochen vor dem Jahresende, hat er bewiesen, dass Euphorie und Realität weit auseinanderklaffen.

Wo sind denn die im Planfeststellungsbeschluss von FRAPORT zu Beginn des Rechtsstreites versprochenen 100.000 zusätzlichen Arbeitsplätze, die dann zum Verfahrensende auf 25.000 reduziert wurden?

Wie viele sind davon wirklich entstanden? Bei FRAPORT selbst nur ein paar wenige. Die von FRAPORT immer wieder genannten angeblichen 78.000 Arbeitsplätze am Frankfurter Flughafen lassen sich nicht nachvollziehen, weder die Politik, noch FRAPORT selbst haben dies bisher nachgewiesen. Hier hüllen sich FRAPORT und die Politiker in Schweigen mit dem Argument, dies verstoße gegen den Datenschutz.

Wir erinnern uns auch an dem im Planfeststellungsverfahren angeführten Prognose Null-Fall. Hier hat FRAPORT versucht, klar zu machen, dass bei 520.000 Flugbewegungen und 64,3 Mio. Passagieren, die Kapazität des Flughafens mit den bestehenden Bahnen und den beiden Terminals völlig ausgeschöpft sei. Dabei hat Schulte 68 – 70 Mio. als Maximalgrenze gesprochen. All diese Zahlen sind frei aus der Hüfte geschossen, ohne dass jemals ein Beweis für die Richtigkeit angetreten wurde. Aber auf dieser Zahlenbasis wurde für ca. 1,5 Mrd. € die Nordwestlandebahn gebaut und damit hat man auch im letzten Jahr den Baubeginn von Terminal 3 (geschätzte Kosten 3 Mrd. €) gestartet.

Die neue Landebahn Nord West produziert zusätzlich Tonnen und aber Tonnen von Schadstoffen, die aufgrund der Verdopplung der Rangierzeit der Jets beim Landen auf der NW-Landebahn ausgestoßen werden. Wo bleibt hier, der im letzten Jahr großspurig verkündete Fuhrpark mit Elektrofahrzeugen bei FRAPORT?

Diese Euphorie des Vorstandes ist von einer Naivität geprägt, nach dem Motto „Augen zu und durch, denn im Zweifelsfall wird es der Steuerzahler bezahlen.

Liebe Mitstreiter,

mit seiner Euphorie verbrennt FRAPORT immer wieder kräftig Milliarden EUROS, anstatt Sie zum Teil den Mitarbeitern, in Form von besserer Bezahlung und insbesondere besseren Hygienebedingungen, zukommen zu lassen. Dies würde die Personalfluktuation von 10,5% deutlich senken. Alleine dies Fluktuation kostet FRAPORT mehr als 50 Mio. € pro Jahr.

Hier stelle ich mir die Frage, sind die Mitglieder des FRAPORT Vorstandes überhaupt in der Lage, das Unternehmen realistisch zu führen? In anderen Unternehmen wäre ein solcher Vorstand längst in die Wüste geschickt worden.

In einer britischen Studie wurden gerade neu die pünktlichsten großen Flughäfen der Welt bewertet, Dabei rangiert FRAPORT angeblich mit 84,12 % auf Rang 9. FRAPORT selbst meldet aber für 2015 lediglich 80,3%?? Eine Antwort hierzu erübrigt sich.

Hier noch ein weiterer Punkt:

Vor wenigen Tagen teilte das Hessische Verkehrsministerium mit, dass die Anzahl der in 2015 genehmigten Starts und Landungen in der Zeit von 23:00 bis 5:00 Uhr wiederum gefallen sei.

Hört und staunt:

In 2012 waren es noch 1216, in 2014 noch 714 und in 2015 „nur noch“ 599 Nachtflüge. Also 542 zu viel! Denn laut dem Ministerium gibt es für die Genehmigung der Starts und Landungen 3 Gründe:

1.Sicherheitsgründe – das waren 9 Fälle

2.medizinische Hilfsgüter und Organe für Transplantationen – das waren 48 Fälle

3.Verspätungen, die nicht im Einflussbereich der Fluggesellschaften liegen 542 Fälle

Ich sage dazu noch einmal: dies sind 542 Fälle zu viel (pd.1,5).

Alle diese 542 Fälle sind entweder hausgemacht, weil FRAPORT u.a. schon bei ganz wenig Schnee, nicht in der Lage ist, rasch entsprechende Kapazitäten zur Enteisung der Flugzeuge und Räumung der Bahnen einzusetzen oder aber beim Abflug auf dem Weg nach Frankfurt war es bereits klar, dass der Flug z.B. aufgrund schwieriger Wetterverhältnisse nicht vor 23:00h landen kann. All diese 542 Genehmigungen sind in Frage zu stellen!!

Noch ein letzter Punkt.

In den letzten Tagen habe ich auf der FRAPORT Web Side unter der Rubrik Nachhaltigkeit zu den einzelnen Modulen der NORAH-Studie gelesen, dass Fluglärm ja gar nicht schlimm ist und eigentlich auf unsere Gesundheit äußerst geringe Auswirkungen habe. Hier ein Beispiel aus der Gesundheits-Studie zum Thema Herzinfarkt: „Einen Zusammenhang zwischen Fluglärm und dem Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden konnte die Studie für die Gesamtgruppe nicht zeigen. Andere Faktoren, wie etwa die Ernährung, Stress oder Rauchen, haben dagegen einen deutlich höheren Einfluss auf die Risikoerhöhung“.

Das Fluglärm u.a. Stress erzeugt hat FRAPORT dabei bewusst weggelassen. Die Mitglieder der NORAH-Teams, haben sich bei diversen Veranstaltungen zur NORAH Studie immer wieder von solchen Stellungnahmen von FRAPORT distanziert.

Schreiben sie an FRAPORT und beschweren sie sich über solche falschen Darstellungen.

Wenn ich auf die letzten 5 Jahre zurückblicke, dann sind wir schon ein kleines Stück vorangekommen, aber wir dürfen nicht nachlassen und müssen weiter für unsere Ziele kämpfen.

Grundsätzlich gehört dieser Flughafen in seiner jetzigen Größe nicht in das Rhein-Main-Gebiet. Er ist deutlich mehr Belastung als dass er nützt.

Deshalb fordern wir immer weiter:

Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380.000

Absolutes Nachtflugverbot von 22:00 bis 6:00 Uhr

Verringerung der Belastungen durch Fluglärm und Schadstoffe

Schaffung rechtlich einklagbarer Grenzen der Belastung für das Rhein-Main-Gebiet

Stilllegung der Landebahn Nordwest

Verursachergerechte Verteilung der Kosten auf die Luftfahrtindustrie.

 

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr