Impressum Home Kontakt
  Worum geht's?  
  Darum geht's
Fakten + Argumente
Rückblick
 
  Aktuell  
  News
Termine
Presse
- BBI
- BUND
- Lesetipps
Links
Archiv
 
  Machen Sie mit!  
  Über Uns
Unsere Ziele
BI vor Ort
BI aktiv
Rechts-Institut
BI-Info
Resolutionen
Infomaterial
 
     
     
     
 
Mörfelden-Walldorf, 01. Mai 2017

Wir sind viele. Wir sind eins

Unter diesem Motto stand die 1. Mai Kundgebung des DGB Ortsverbandes Mörfelden-Walldorf im Bürgerhaus Mörfelden. Die örtliche BI gegen Flughafenerweiterung beteiligte sich mit einem Infostand und einem Redebeitrag

Petra Schmidt (BI Mörfelden-Walldorf)


Hallo + Guten Tag,

Was gibt’s neues, seitdem ich letztes Jahr hier stand?

Nachdem die SPD-FDP-Freie Wähler Koalition im Juli 2016 die 4 städtischen Transparente gegen Flughafenerweiterung abhängen ließ, sind mittlerweile an etlichen Privathäusern neue Transparente zu sehen, die Bilder davon haben wir heute mitgebracht. Wer noch Transparente haben möchte, bitte bei uns melden, die Fensterplakate könnt Ihr auch mitnehmen.

Das ist ganz wichtig, das flughafenkritische Positionen auch weiterhin in unserer Stadt deutlich sichtbar sind und artikuliert werden!
Denn ausgerechnet der neue Erste Stadtrat, der dem Flughafen sehr zugetan ist, wurde als Stellvertreter des Bürgermeisters für die Fluglärmkommission vorgeschlagen!

Ist der Flughafen angesichts dem Erstarken von autoritären Regimen und rechtspopulistischen Positionen, angesichts von weltweiten Kriegen und Millionen Menschen auf der Flucht überhaupt ein relevantes Thema? Ich denke: Ja

Denn in der globalisierten Welt des Flughafens verschränken sich die regionalen Auswirkungen mit den Ergebnissen weltweiter Ausbeutungsverhältnisse. Wir haben hier Waldverlust, Emissionen von klima- und gesundheitsrelevanten Schadstoffen und Lärm. Die Einzelteile und fertigen Waren, die über den Flughafen verteilt werden – und die wir auch konsumieren – beinhalten alle einen sozialen und ökologischen Preis. Diese Zusammenhänge sichtbar zu machen, zu schauen, was macht denn diese Megastruktur Airport City nicht nur bei uns sondern weltweit, das gehört auch zu einer Beschäftigung mit dem Flughafen – und nicht nur der Fluglärm!


Klima
Bereits vor 20 Jahren beauftragte das Kyoto-Protokoll die ICAO, Maßnahmen zur „Begrenzung oder Reduktion der Emissionen von Treibhausgasen aus dem Luftverkehr“ zu entwickeln. Erst im Jahr 2016 wurden die Maßnahmen vorgestellt.

Zentral ist „Kohlendioxidneutales Wachstum“. Das Instrument dafür heißt „Offsetting“. Das bedeutet: Fluggesellschaften kaufen von Dritten Zertifikate für Kohlendioxid-Einsparungen. Von Reduktion der Emissionen innerhalb der Luftverkehrsbranche keine Spur! Statt dessen soll das Kohlendioxid des Luftverkehrs woanders eingespart werden.

Und dann soll das erst 2027 verpflichtend beginnen. So was nennt man Greenwashing! Aber wen wundert's, sitzen doch in der ICAO, einer UN-Sonderorganisation, Regierungen UND die Luftfahrtindustrie.

Apropos Klima: Laut dem kürzlich vorgelegten Klimaschutzplan der Landesregierung soll Hessen bis zum Jahr 2050 klimaneutral sein. Hört sich gut an, aber statt harter gesetzlicher Regelungen zielt der Plan ausschließlich auf Freiwilligkeit ab. Nur durch gut gemeinte Appelle, Bewußtseinswandel und den einen oder anderen finanziellen Anreiz wird insbesondere die Verkehrswende nicht gelingen, faktisch können immense Klimaschädigungen uneingeschränkt weitergehen.

 

Billigflieger
Und wie will man in Hessen hin zur Klimaneutralität kommen, wenn gleichzeitig die Flugbewegungen gesteigert werden, indem Fraport Billigflieger wie Ryanair, durch Rabatte bei den Landegebühren anlockt und das Hessische Wirtschaftsministerium das absegnet ?
Die Begründung für die Flughafenerweiterung im Planfeststellungsbeschluß war die Stärkung der internationalen Umsteigefunktion. Der Ausbau sei bedarfsgerecht, weil die Nachfrage so groß sei. Billig-Flieger? Ausgeschlossen! Dieses zentrale Argument ist schlicht falsch. Entgegen den vollmundigen Prognosen sind die Flugbewegungen nicht gestiegen, waren teilweise gar rückläufig. Wird wegen der falschen Prognose der Planfeststellungsbeschluß aufgehoben? Keineswegs! Statt dessen werden Billigflieger hergeholt! Das ist ein Skandal!

Die Flugbewegungen in den Tagesrandzeiten werden durch Billigflieger mit Sicherheit in die Höhe getrieben werden, auch Ausnahmegenehmigungen für verspätete Ryanair-Maschinen werden das ohnehin unzureichende Nachtflugverbot weiter aufweichen.

Mit den Billigfliegern wird der Konkurrenzkampf härter. Die ArbeitnehmerInnen der etablierten Fluglinien werden das bei Löhnen und Gehältern, bei den Arbeitsbedingungen noch mehr zu spüren bekommen als bisher, wenn jetzt die Billigkonkurrenz direkt vor der eigenen Nase sitzt. Bekanntermaßen sind Verfahren gegen Ryanair wegen Sozialdumping anhängig. Und es geht auf Kosten der Sicherheit: es ist eine Horror-Vorstellung, dass übermüdete, scheinselbstständige Piloten eine Ryanair–Maschine über unseren Köpfen fliegen.

 

Terminal 3
Der Bau des Terminals 3 wurde immer wieder nach hinten verschoben, weil es einfach nicht gebraucht wurde, zum Schluß wurde von der Inbetriebnahme der 3-Milliarden-Investition erst im Jahr 2023 gesprochen.

Und jetzt soll extra für die Billigflieger als erstes am Terminal 3 ein eigener Flugsteig gebaut werden - für bis zu zwölf Millionen Passagiere pro Jahr! Da kann sich jeder ausmalen, wie viele Flugbewegungen, wie viele Schadstoffe und wie viel Lärm und wie viel zusätzlicher KFZ-Verkehr auf dem Boden dabei generiert wird.

Auch der Treburer Wald ist womöglich schneller gefährdet als es vor dem Auftauchen von Ryanair gedacht, denn die Anbindung durch den Autobahnzubringer muß mit Inbetriebnahme des Terminal 3 gewährleistet sein – wir müssen da wachsam bleiben!

Ihr seht, auch jenseits eines waldverschlingenden Ausbaus gibt es auf allen Ebenen genug Aufgaben, ohne dass wir unsere Kernforderungen aus dem Auge verlieren.

Ich hoffe, ich kann nächstes Jahr wieder darüber berichten – und bis dahin wünsche ich Euch noch einen schönen 1. Mai


zurück zur Startseite

 


     


Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr