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17. Juni 2019, Frankfurter Flughafen, Terminal 1


Zweihundertsiebenundachtzigste Montagsdemo
Von Lärm und Gesundheit

Rosemarie Geibel

Vorstellung (Name, Wohnort Klein-Winternheim in Rheinhessen, VG Nieder-Olm, südwestlich von Mainz).

Wir sind stark betroffen vom Fluglärm und besonders bei Ostbetrieb und durch die Südumfliegung. Die Flugmessstation verzeichnete bei uns jährlich um die 30.000 Überflüge. Besonders besorgniserregend ist das Anwachsen der Nachtflüge und die Starts und Landungen in der Mediationsnacht von 23-5 Uhr.
2018 waren das von März bis Mai 485. Allein im Mai 2018 wurden in der Messstation bei uns 80 Nachtflüge aufgezeichnet.

"Mit Beginn des Sommerflugplans sind auch in diesem Jahr die Nachtflüge auf dem Frankfurter Flughafen wieder erheblich angestiegen" (AZ 7.6.2019).
In den letzten 3 Monaten seien 284 Flugzeuge zwischen 23 und 5 Uhr gelandet und gestartet (im März waren das 91, im April 96, im Mai 97). In den Wintermonaten lag die Zahl im Januar bei 45 Flügen und im Februar bei 20.
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Thema: Lärm und Gesundheit
In meinem Vortrag geht es um den Zusammenhang von Fluglärm und Gesundheit bzw. Fluglärm und Leistungsfähigkeit, wobei die Risiken durch die Luftverschmutzung und die hohen Ultrafeinstaubwerte sowie die Ergebnisse der kardiologischen Studien ebenso enorm wichtig sind. Fliegen und CO2, Fliegen und Kerosinverbrauch sowie Fliegen und Umweltverschmutzung und Klimaveränderung sind die globalen Themen, während der Fluglärm im Vergleich ein regionales Thema darstellt.

Der Fluglärm beeinträchtigt und stört unseren Schlaf extrem, denn ungestörter Schlaf von ausreichender Dauer ist für den Menschen eine biologische Notwendigkeit und längerfristig gestörter Schlaf ein Gesundheitsrisiko.

Der Nachtflug ist die gefährlichste Form der Fluglärmbelastung.
Der Nachtflug ist die gefährlichste Form der Fluglärmbelastung.

Nach medizinischen Studien sind etwa 7- 8 h Schlafdauer bei Erwachsenen für einen erholsamen Schlaf ausreichend. Die optimale Schlafdauer hängt auch vom Alter ab. Ältere Menschen kommen mit weniger Schlaf aus, während Schulkinder zwischen 6 und 13 Jahren etwa 9-11 h Schlaf benötigen, um im Schlaf das Gelernte abzuspeichern und zu verarbeiten.
Durch das aktuelle Nachtflugverbot von 23-5 Uhr kommt es zu einem chronischen Schlafmangel – zudem wird das Nachtflugverbot häufig nicht eingehalten – wie bereits erwähnt – in den letzten drei Monaten 284 Flugzeuge zwischen 23 und 5 Uhr. Das 6-stündige Nachtflugverbot ist zu knapp, um ausreichenden erholsamen Schlaf zu erhalten, dies führt zu Schlafmangel und chronischer Schlafmangel führt zu Leistungsbeeinträchtigungen, Konzentrationsstörungen sowie zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko.
"Grundsätzlich können alle mentalen Leistungen und körperlichen Tätigkeiten, die einer besonderen geistigen Kontrolle bedürfen, durch Lärm beeinträchtigt werden. Demzufolge sind durch hohe Fluglärmbelastung an Schulen oder am Wohnort kindliche Lernstörungen zu erwarten und wurden in wissenschaftlichen Studien bereits nachgewiesen" (Quelle: Interdisziplinäre Medizin 7/16).

Ältere und neuere Studien belegen dies. So wurde 1992 im Rahmen der Eröffnung des Münchner Flughafens (Franz-Josef-Strauß) und der Schließung des alten Flughafens (München-Riem) Kinder im Umfeld beider Standorte untersucht. Es wurden Kinder untersucht vor und nach der Inbetriebnahme des damals Neuen Flughafens. Nach der Verlagerung des Flugbetriebs auf den neuen Flughafen waren die Motivation, das Langzeitgedächtnis sowie die Leseleitung in der fluglärmbelasteten Gruppe im Umfeld des neuen Flughafens beeinträchtigt.

Eine weitere internationale Studie ist die RANCH Studie, die in England, Spanien und in den Niederlanden durchgeführt wurde; diese untersuchte die kognitive Leistung und die Gesundheit von Grundschulkindern an fluglärmbelasteten Schulen. Das Ergebnis zeigte eine signifikante lineare Beziehung zwischen der Intensität einer chronischen Lärmbelastung und dem Leseverständnis. Das wichtigste Ergebnis der RANCH-Studie: Je höher die Fluglärmbelastung, desto schlechter die Leseleistungen und die Erinnerungsleistungen der Kinder.
Insgesamt zeigen die Studien eine verminderte Leseleistung, schlechteres Leseverständnis und schlechtere Mathematikleistungen (Quelle: Interdisziplinäre Medizin 7/16).
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Ergebnisse der NORAH-Kinderstudie
NORAH= Noise-related Annoyance, Cognition, and Health).

Die NORAH-Kinderstudie aus dem Jahre 2012 untersucht chronische Auswirkungen von Fluglärm auf Kinder. Ein bedeutendes Ergebnis dieser Studie zeigte einen messbaren negativen - statistisch signifikanten Einfluss von Fluglärm auf die Lesefähigkeit. Bei den untersuchten Zweitklässlern verzögerte eine Zunahme des Dauerschallpegels um 20 Dezibel das Lesenlernen um zwei Monate (Quelle: NORAH Wissen Nr. 4).
Auch die Lehrkräfte in durch Fluglärm belasteten Gebieten berichteten übereinstimmend, dass der Lärm den Unterricht beträchtlich stört. Der Unterricht wird durch Fluglärm in vielfältiger Weise unterbrochen und die Aufmerksamkeit der Kinder dadurch häufig abgelenkt.
Auch berichteten die Eltern von Kindern stark belasteter Schulen über vermehrte Schlafstörungen und eine vermehrte Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente (Quelle: IM 7/16).

Aufgrund dieser Ergebnisse ist die Chancengleichheit nicht vorhanden. Kinder, die in Regionen mit hohem Lärm leben, haben einen deutlichen Nachteil.
Es ist davon auszugehen, dass der Lärm nicht nur die Lesekompetenz negativ beeinträchtigt, sondern sich insgesamt negativ auf die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsleistungen niederschlägt.
Dies wiederum beeinflusst kognitive und emotionale Vorgänge.
Viele Kinder sind in der Schule und zu Hause dem massiven Fluglärm ausgesetzt und haben deshalb deutlich schlechtere Lernbedingungen.
Es ist nicht hinnehmbar, dass unsere Kinder in der Einflugschneise nur knappe 6 Stunden schlafen können (häufig werden diese 6 Stunden auch von Fluglärm unterbrochen) und tagsüber ständig hohem Lärm ausgesetzt werden.
Diese negativen Bedingungen beinhalten für Kinder ein Entwicklungsrisiko, das sich auf die körperliche, die geistige und die emotionale Entwicklung auswirkt.
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Als Schlussfolgerung der Lärmwirkungsforschung sollte es zum Schutz der Flughafenanwohner rechtlich normierte Immisionsgrenzwerte für Fluglärmbelastungen geben, dies fordern u.a. die WHO, der Deutsche Ärztetag und der Deutsche Sachverständigenrat für Umweltfragen. Zur Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen, erheblichen Belästigungen und kognitiven Einschränkungen lassen sich aus den verfügbaren Studien Immissionsgrenzwerte ableiten.
Die Einhaltung einer achtstündigen Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr ist dringend erforderlich, um lärmbedingte Schlafstörungen in der Nacht zu vermeiden (Quelle: IM 7/16).

Warum werden diese wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnisse ignoriert und keine Konsequenzen getroffen. Obwohl die These "Gesundheit als höchstes Gut" sehr verbreitet ist und immer wieder betont wird wie wichtig Leseförderung und Bildung sei.

Sehr viele Menschen im Rhein-Main Gebiet leiden täglich und auch nachts unter dem Lärm , der im Minutentakt startenden und landenden Maschinen und das bis zu 19 Stunden pro Tag. Es geht um 4:55 Uhr los und endet erst kurz vor Mitternacht. Es gibt keine Mittagsruhe, keine Sonntage, keine Feiertage.
Scheinbar stehen wirtschaftlicher Profit von Wenigen über der Gesundheit von Vielen.

Ich fordere deshalb aus Gründen des Gesundheitsschutzes ein Nachtflugverbot von mindestens 22-6 Uhr.

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr