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26. August 2019, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Zweihunderteinneunzigste Montagsdemonstration
Hans Schinke präsentiert eine Politsatire:

Grußwort des Kommunalpolitikers Theo Ackermann

Guten Abend meine Damen und Herren,
Werte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Liebe Freunde aus Partei und Wirtschaft,
Sehr geehrte Menschen,

zunächst möchte ich dem Veranstalter Dank sagen, dass ich aus Anlass Ihrer Zusammenkunft hier heute Abend sozusagen ein Grußwort sprechen darf. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und Ihnen sechs Leuchtturmprojekte sozusagen vorstellen, mit denen ich unsere Stadt wieder ganz nach vorne bringen will. Die einzelnen Bausteine dieses Modernisierungsprogramms habe ich ganz wesentlich sozusagen angestoßen und mit zentralen Akzenten wichtige Impulse für die Arbeit der beteiligten Dezernate gegeben. Hierzu werde ich als Stadtoberhaupt auf meiner Pressekonferenz den Medien nachher sozusagen Rede und Antwort stehen. Doch nun zu den sechs Leuchtturmprojekten.

In meinem ersten Projekt geht es sozusagen um ein neuartiges, niedrigschwelliges Dialogangebot an unsere Bürgerinnen und Bürger. Ich bin so bescheiden, an dieser Stelle ganz nebenbei zu erwähnen, dass dieses Projekt ganz wesentlich durch mich aufs Gleis gesetzt wurde. Ich möchte, dass jedes Mitglied der Stadtverordnetenversammlung einmal im Monat bei einer zufällig ausgewählten Familie unserer Kommune sozusagen übernachtet. Das fördert die Bürgernähe und vermittelt den gewählten Vertretern zudem einen ganz persönlichen und unmittelbaren Eindruck, wie sich zum Beispiel nächtlicher Fluglärm auf die betroffenen Familien sozusagen auswirkt. An dieser Stelle sage ich aber auch ganz deutlich: Da nicht jedes Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Bürgernähe gewöhnt ist, werde und will ich unsere Stadtverordneten bei dieser anspruchsvollen Aufgabe nicht im Regen stehen lassen!!! Wir werden ihnen deshalb speziell ausgebildete Mentoren zur Seite stellen, die sie mit regelmäßiger Supervision und personalisiertem Coaching unterstützen. In die nächste Haushaltsberatung werde ich zudem den Antrag einbringen, die zuständige Stabsstelle um zwölf Vollzeitstellen aufzustocken. Außerdem wird unsere Goethe Universität das Projekt unter dem Titel „close to the citizens – new forms of political participation“ von Anfang an sozusagen wissenschaftlich begleiten und hierzu auch den Endbericht erarbeiten, den wir wie jeden anderen Projektbericht für unsere Bürgerinnen und Bürger selbstverständlich sozusagen ins Netz stellen werden.

Mein zweites Projekt sieht vor, den Stadtverordnetensaal mit der zugehörigen Verwaltung in das neue Quartier Gateway Gardens am Flughafen zu verlegen. Direkt neben dem heutigen HOM, dem „House of Mobility“, wird das HOS entstehen, das „House of Silence“, selbstverständlich durchgängig CO2-neutral. Entworfen von dem bekannten amerikanischen Stararchitekten Li Jong Wang wird es durch seine einzigartige Formgebung sowie durch seine zeitlose, zurückhaltende Linienführung Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen und sich somit auf die oft hektische Arbeit und lautstarke Debattenkultur unserer Stadtverordneten nachhaltig dämpfend auswirken. Der Slogan „In der Ruhe liegt die Kraft“ wird hier mit verblüffend einfachen gestalterischen Stilmitteln architektonisch überzeugend umgesetzt. Aus noch unkonkreter Vision wird erlebbare Gegenwart. Mit diesem Projekt baue ich politisch eine knallharte Gegenposition zur Fraport AG auf. Mit dem „House of Silence“ zwinge ich den Flughafenbetreiber brutalstmöglich, sein gesundheitsgefährdendes, klimaschädliches und lärmgetriebenes Geschäftsmodell sozusagen ergebnisoffen auf den Prüfstand zu stellen. „Architecture meets politics“. Das ist meine Art, Dinge zu verändern und handfeste Politik für die Menschen in unserer Stadt umzusetzen, meine Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!! So macht man heute Politik!!

Bewährt sich dieser Umzug, will ich in einem dritten Projekt auch die gesamte Stadtverwaltung mit ihren 13.000 Beschäftigten in mehr als 62 Ämtern, Betrieben und Dienststellen sozusagen an den Flughafen verlegen. Hierfür wird das HOS 4.0 entstehen, das „House of Silence 4.0“. Auf der Basis des neuen Netzstandards 5G werden dann diese 13.000 Beschäftigten ihre Arbeitsprozesse zum Wohle und Nutzen der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt auf höchstem technologischem Level nahezu in Echtzeit und praktisch geräuschlos abwickeln. Damit baue ich sozusagen politisch eine weitere kompromisslose Gegenposition zur Fraport AG auf. Mit dem „House of Silence 4.0“ zeige ich nämlich ganz konkret, dass man sein Business bereits jetzt auch ohne größere Lärmemissionen erfolgreich organisieren kann. So macht man heute Politik, meine Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!!! Politik macht man nicht, indem man den Mund voll nimmt, sondern Politik macht man, indem man die Sache in die Hand nimmt!!! Das ist zumindest mein Verständnis von politischer Verantwortungsethik ganz im Sinne von Max Weber.

Damit bin ich auch schon bei meinem vierten Projekt. Ich will eine bürgerfreundliche Verwaltung. Die Verwaltung soll nicht nur aktiv auf den Bürger zugehen, nein, auch der Bürger soll jederzeit Zugang zur Verwaltung haben. Ich will deshalb in einem ersten Schritt für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt in Kooperation mit dem RMV ein S-Bahn Ticket sozusagen einführen, mit dem die Menschen zu einem attraktiven Jahrespreis jederzeit das „House of Silence 4.0“ in Gateway Gardens anfahren können. Das ist praktische Politik für die Menschen in unserer Stadt, meine Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wie ich sie verstehe!!! In einem weiteren Schritt will ich dann ein kostenloses Respektticket 90 plus für Seniorinnen und Senioren generieren, selbstverständlich, und das sage ich auch hier in aller Deutlichkeit, selbstverständlich ohne erniedrigende Bedürftigkeitsprüfung für die Anspruchsberechtigten. Das sind wir schließlich den Menschen schuldig, die mit ihrer Lebensleistung Deutschland nach dem Krieg sozusagen wieder aufgebaut haben, meine Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!!!

Natürlich ist es mein Ziel und meine feste Absicht, sämtliche Projekte sozusagen möglichst geräuschlos umzusetzen, ohne dabei im politischen Raum allzu viele Feinstaubpartikel aufzuwirbeln. Das ist ein sehr ambitioniertes Ziel und wird in der Realisierung nicht einfach sein. Um objektive Daten über die Abwicklung dieser ehrgeizigen Vorhaben zu bekommen, habe ich daher fünftens in einem so genannten Meta-Projekt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie mit der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluierung sozusagen beauftragt. Das Landesamt verfügt ja bereits über zahlreiche Mess-Stationen in unserer Stadt und über eine langjährige, einschlägige Expertise. Das Amt hat jetzt mit Hilfe externer Experten aus dem so genannten Darknet über viele Monate spezielle Parameter entwickelt, mit denen sich der Lärm sowie die Aufwirbelung von Feinstaubpartikeln in der Politik erstmals erfassen und in Messwerten darstellen lassen. Auf diesem Gebiet ist unsere Kommune derzeit sozusagen weltweit führend und wird sich als stammzellenverstärkter KI-Herzmuskel zu einem der heißesten Jobmotoren in unserer Region entwickeln. Natürlich wird es auch hier einen Abschlussbericht geben, den wir unter dem Titel „Realisierung kommunaler Projekte unter Auswertung ihrer politikabhängigen Lärmemissionen und Feinstaubpartikel“ für Sie sozusagen ins Netz stellen werden. Das sind wir den Menschen in unserer Stadt schuldig, meine Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!!! Sie haben schließlich diese Dienstleistung, das unterschlagen ja viele meiner Kolleginnen und Kollegen, mit Ihren Steuern längst bezahlt!!!

Ganz bewusst zum Schluss komme ich jetzt zum sechsten und für mich persönlich wichtigsten Leuchtturmprojekt. Es geht um die große Herausforderung, wie man am Flughafen Ökonomie und Ökologie sozusagen miteinander versöhnen kann. Diese Aufgabe hat mich Tag und Nacht umgetrieben. Ich habe zahllose Gespräche geführt mit der Landesregierung, mit nahezu allen Wirtschaftsverbänden, mit zahlreichen gemeinnützigen Organisationen, mit einzelnen Persönlichkeiten unserer Stadt und immer wieder auf dem Wochenmarkt mit den vielen so genannten ‚kleinen Leuten’ und ihrer großen Lebenserfahrung. Ich habe harte Überzeugungsarbeit geleistet in den politischen Gremien und nicht zuletzt im Vorstand und Aufsichtsrat der Fraport AG. Die Kunst für die von mir persönlich geleitete und mit hochkarätigen Experten besetzte Findungskommission bestand ja darin, einen gemeinsamen Nenner zu identifizieren, etwas Konsensfähiges, etwas, wofür unsere Stadt steht, etwas, das jeder kennt, ein zentrales Identifikationssymbol, das Ökonomie und Ökologie zugleich in sich vereint. Heute Abend kann ich Ihnen das phantastische Ergebnis der Kommission präsentieren, meine Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Wir haben es uns weiß Gott nicht leicht gemacht. Aber am Ende des Tages konnten wir uns verständigen auf, und das sage ich jetzt ganz ungeschützt, jawohl - auf die Frankfurter Grüne Soße!!! Lachen Sie jetzt ruhig. Sie haben ganz schnell wieder ausgelacht, wenn ich Ihnen von dem Deal erzähle, den ich mit der Fraport AG knallhart verhandelt habe. In einem Rahmenvertrag über zunächst zehn Jahre haben wir nämlich sozusagen vereinbart, dass die Gastronomiebetriebe im Flughafen ab 2020 den Passagieren Frankfurter Grüne Soße auf höchstem ökologischem Niveau anbieten und damit ihr Produktportfolio um ein typisches regionales Gericht erweitern, dessen Ruf dann in alle Welt getragen wird. Nach Abschluss dieses Rahmenvertrages haben wir den gesamten Fraport-Vorstand, Vertreter der Fluggesellschaften und der DFS zu einem Ortstermin auf die Oberräder Felder eingeladen. Es war nicht der Fluglärm, der dort die Herren und die eine Dame gestört hat. Es war vielmehr die ins Auge fallende Kontamination der einzelnen Kräuter mit Schadstoffen aus der Luft, die zweifelsfrei von den überfliegenden Maschinen stammten.

„Wie sollen wir denn vertragstreu bleiben und Grüne Soße der höchsten Gütequalität anbieten, wenn die sieben Kräuter derart mit Luftschadstoffen belastet sind?“, nahm mich der Vorsitzende der Fraport AG beiseite. Meine kurze, aber sehr klare Antwort: „Dann sorgen Sie doch für die Verlegung der Flugrouten über Oberrad und den Frankfurter Süden.“ Und weil der Geschäftsführer der DFS bei dem Ortstermin mit dabei war, ging dann alles ganz schnell. Ich kann Ihnen deshalb heute Abend ganz offiziell die erfreuliche Mitteilung machen: Die Einflugroute über Oberrad und den Frankfurter Süden wird ab 2020 sozusagen verlegt. So wird heute erfolgreich Politik gemacht, meine Damen und Herren!! Wer etwas bewegen will, der muss an die Wurzel gehen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, und kann nicht mit Stumpf und Stil, ohne Sinn und Verstand, einfach alles ausreißen. Graswurzelpolitik, das ist es, was uns im politischen Alltag vorwärts bringt und nicht noch ein weiteres Parteiprogramm für die Ablage!!!

Bei dem Ortstermin war übrigens Michael O’Leary, der Chef von Ryanair, auch mit dabei. Ihn habe ich gefragt: „Michael, do you love your green Irish homeland?“ Seine Antwort: „Yes Theo, I do, even more than my wife.“ und hat mir für diesen Scherz brüllend auf die Schulter gehauen. Da habe ich zu ihm gesagt: „Michael, what your green island is for you, are these wonderful green hotspots here in Oberrad for the gardeners working in the fields, now contaminated by air-pollution.” Da hat er mich irritiert angesehen, obwohl er ja sonst nicht auf den Mund gefallen ist, hat mit den Schultern gezuckt und laut geflucht: “Fuck, Theo, what can I do?“ Spontan habe ich ihm geraten: „Michael, move all your machines to Kassel-Calden, and bring your jobs with. The people around Kassel-Calden are already waiting for you.“ Und so wird es vermutlich auch kommen - wenn Michael Wort hält. Wir werden sehen.

Meine Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, sehr geehrte Menschen, ich komme nunmehr zum Schluss. Meine Pressekonferenz wartet. Ich habe Ihnen heute Abend sechs Leuchtturmprojekte aus meiner kommunalpolitischen Arbeit sozusagen vorgestellt. Was zeichnet nun meine Politik aus? Sie ist pragmatisch, handfest, lösungsorientiert, offen, transparent und sozusagen glaubwürdig. Ich habe die Politik zu den Menschen zurückgebracht, Politik sozusagen wieder humanisiert. Eine Politik mit menschlichem Antlitz, das ist es doch, was sich die Menschen in den heute so unruhigen Zeiten wünschen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Ja, ohne zu übertreiben, wage ich sogar zu behaupten: Seit ich an der Spitze dieser Stadt stehe, fliegen die Menschen regelrecht auf meine Politik. Damit bin ich meines Wissens vermutlich der einzige deutsche Kommunalpolitiker, der den Begriff des Fliegens im politischen Diskurs völlig neu definiert und erstmals auch positiv besetzt hat, nämlich: klimaneutral, umweltfreundlich, emissionsfrei und nicht zuletzt äußerst geräuschlos, denn in der Ruhe liegt ja bekanntlich die Kraft - auch und gerade in der Politik.

Und jetzt komme ich tatsächlich zum Schluss: Machen Sie im kommenden Jahr Ihr Kreuzchen bei Theo Ackermann, ein Mensch sozusagen wie Sie und ich für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Ich bedanke mich sozusagen für Ihre Aufmerksamkeit.



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