Impressum Home Kontakt
  Worum geht's?  
  Darum geht's
Fakten + Argumente
Rückblick
 
  Aktuell  
  News
Termine
Presse
- BBI
- BUND
- Lesetipps
Links
Archiv
 
  Machen Sie mit!  
  Über Uns
Unsere Ziele
BI vor Ort
BI aktiv
Rechts-Institut
BI-Info
Resolutionen
Infomaterial
 
     
     
     
 


21. Oktober 2021

Flughafen Frankfurt, Terminal 1

Mahnwache zu zehn Jahre Landebahn Nordwest

Wolfgang Heubner

Werte Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

zunächst einmal ein aktuelles Thema: Zu dem vom Betreiber des Flughafens Hahn, gestellten Insolvenzantrag kann sich Fraport und auch die hessische Landesregierung stolz auf die Schultern klopfen und sagen, ja wie sind die Schuldigen, die dieses verursacht haben, denn wir haben es aktiv unterstützt und genehmigt, dass Fraport 2017 RYANAIR mit Sonderkonditionen für 3 Jahre weg von Hahn Airbase nach Frankfurt gezogen hat. Damit tragen beide die Verantwortung für die Gefährdung und möglicherweise Vernichtung von Arbeitsplätzen in einer sehr schwachen Region.

Der 10 Jahrestag der Eröffnung der Nord-West-Landebahn ist für mich nur ein Aufhänger, denn damit haben Fraport, die Luftfahrtindustrie aber auch genauso die hierfür zuständigen Politiker, insbesondere der hessischen Regierung, ein sichtbares Zeichen zum Ausbauwahn des Frankfurter Flughafens gesetzt, der so nie notwendig war und, wie alle einschlägigen Unternehmen der Luftverkehrswirtschaft, auf absehbarer Zeit keine Erholung auf das Niveau von 2019 sehen.

Die zum Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau des Flughafens von Fraport beauftragten und vorgelegten Prognosen aus 2006 waren völlig falsch. Bei den Passagieren lag der Istwert 2019 ohne Billigflieger bei -22,4% und bei den Flugbewegungen bei -28,4% und somit waren dies nur 202 Flugbewegungen mehr als 2007. Die Billigflieger sind deshalb nicht zu berücksichtigen, weil sie erst ab April 2017 mit Sonderkonditionen an den Flughafen gelockt wurden und bei den Prognosen nicht enthalten waren.

Selbst mit dem Prognose-Null-Plan (ohne weiteren Ausbau), der bewusst sehr niedrig gerechnet wurde, hätte man 520.000 Flugbewegungen realisieren können, dabei war die Erweiterung von Terminal 1 noch nicht impliziert.

Die aktuell angelaufene Klimadiskussion hat den Druck auf die umweltschädlichste Art der Fortbewegung, nämlich den Luftverkehr massiv erhöht. Dabei war und ist die Coronakrise ein ungewollter, unfreiwilliger Feldversuch, der allen Beteiligten die Augen geöffnet hat. Mit der drastischen Reduzierung der Flugbewegungen wurde ersichtlich, dass die Lärm- und Schadstoffbelastung im gesamten Rhein-Main-Gebiet erheblich zurückgegangen ist und viele von uns merken, dass sie deutlich besser durchatmen können. Jedoch mit den aktuell reduzierten Schadstoffwerten liegen wir immer noch über den WHO Werten. Deshalb müssen die Flugbewegungen noch weiter reduziert werden!

Sie werden jetzt fragen, wie soll denn dies geschehen? Ich sage hier, dies ist recht einfach möglich.

  1. Keine Genehmigung mehr für Inlands- und Kurzstreckenflüge und Verlegung auf die Deutsche Bundesbahn, die auch im Normalfall schneller und günstiger ist. Dies entspricht ca. -80.000 bis -100.000 Flugbewegungen p. a. nur in Frankfurt.

  2. Keine Billigflieger mehr am Frankfurter Flughafen. Dies entspricht ca. -20.000 bis -25.000 Flugbewegungen p. a.

  3. Deutliche Reduzierung von Geschäftsflügen dies entspricht gegenüber früheren Zeiten mind. -30.000 bis -40.000 Flugbewegungen p. a. denn in der Coronakrise haben viele Unternehmen, festgestellt, dass etliche Geschäftsreisen nicht mehr notwendig sind, da man dies mit Online Video Konferenzen viel kostengünstiger abwickeln kann.

Darüber hinaus darf der Flugverkehr nicht weiter subventioniert werden. Allein im ersten Halbjahr 2021 hat Fraport je zur Hälfte vom Bundesverkehrsministerium und dem Land Hessen, einen Zuschuss von € 160 Mio. erhalten, dass es seine normalen Aufgaben erfüllt und den Flughafen offengehalten hat. Unmöglich!

Unser noch Bundesverkehrsminister Scheuer verkündete lauthals „Wir brauchen die Freiheit der Mobilität.“ Grundsätzlich spricht nichts dagegen, aber nur dann, wenn die Mobilität auch bedingt für die Umweltschäden aufkommt. Dabei sollte insbesondere der Flugverkehr die Verantwortung für die von Ihm verursachten Umweltschäden tragen und genauso wie alle normalen Bürger dafür zahlen. Dieses heißt:

  1. Einführung einer Kerosinsteuer für Flugbenzin.

  2. Einführung einer Co2 Steuer für den Flugverkehr (wie aus den Unterlagen des hessischen Umweltministeriums hervorgeht, ist der Flugverkehr einschl. dem internationalen Verkehr für 30% der Co2 Produktion verantwortlich. 2019 waren es allein nur für Hessen 14 Mio. Tonnen

  3. Einführung einer Stickoxidsteuer

  4. Einführung einer Ultrafeinstaubsteuer

  5. Erhöhung der Luftverkehrssteuer

  6. Weitere Erhöhung der Abgaben für laute Flugzeuge

Für die Umweltschädigung durch die einzelnen Schadstoffe hat das UBA-Bundesumweltamt schon entsprechende Kennzahlen ermittelt:

1 Tonne Co2 führt zu einem Umweltschaden von: € 180. Für 2019 betrug somit der Umweltschaden nur für Hessen nach UBA € 2,5 Mrd.

1 Tonne Stickoxid führt zu einem Umweltschaden von: € 15.000

1 Tonne Ultrafeinstaub führt zu einem Umweltschaden von: € 59.700

Die Klimadebatte hat diesen massiven Missstand nur noch befeuert. Der Flugverkehr ist und bleibt für die nächsten Jahrzehnte die umweltschädlichste Art der Fortbewegung und die Diskussion um umweltverträgliches Kerosin ist aktuell reines Green-Washing und man wird hierzu Jahrzehnte benötigen, um entsprechende Mengen an Kerosin klimaneutral herzustellen. Daneben bleibt bei der Fluglärmbelastung alles beim Alten.

Die Konsequenz daraus kann und darf nur zu einer drastischen Reduzierung des Flugverkehrs führen. D. h. auch, dass wir auf keinen Fall wieder das Niveau von 2019 erreichen dürfen. Denn das Rhein-Main-Gebiet, welches eine der am dichtest besiedelten Regionen ist Deutschland ist, ist schon lange durch das hemmungslose Wachstum des Flughafen massiv geschädigt und dies muss ein Ende haben, denn die Bewohner benötigen dringend eine Entlastung für ihre Gesundheit.

Die von mir aufgeführten 3 Punkte zur Reduzierung der Flugbewegungen in Frankfurt bringen bereits zusammen ca. -130.000 bis -165.000 Flugbewegungen oder -25% bis -32 % weniger Flugbewegungen. Dies kann aber nur der Anfang sein. Jedoch können wir hier von der Luftfahrtindustrie nichts erwarten, denn sie scharrt schon mit den Hufen, um so schnell wie möglich wieder das Niveau von 2019 zu erreichen und noch zu übertreffen. Aber hier müssen die Bundestagsabgeordneten und die neu entstehende Regierungskoalition endlich die Klimaflagge hissen, für die Klimaverbesserung nachhaltige Gesetze erlassen und nicht wie bisher immer nur wegschauen.
Deshalb müssen wir jetzt den Druck auf die Koalitionspartner erhöhen, dass, das Thema Klima und damit verbunden auch unsere Ziele in den Koalitionsverträgen aufgenommen und eine hohe Priorität erreichen. Wir werden dazu unsere gewählten Bundestagsabgeordneten direkt darauf ansprechen und auffordern in unserem Sinne zu handeln. Wir, die Bis Sachsenhausen hatte dazu vor der Wahl Interviews mit den in Frankfurt Süd angetretenen Kandidaten geführt und aufgezeichnet. Diese Interviews sind auf der Homepage der BIS Sachsenhausen hinterlegt und wir werden bei passender Gelegenheit sie an ihre Aussagen erinnern.

Darüber hinaus hat hier Corona gezeigt, dass wir alle unser Reiseverhalten im Sinne der Klimaverbesserung überdenken und anpassen müssen. Hier ist jeder von uns gefragt und zum Handeln aufgefordert und seinen Beitrag für die Verbesserung des Klimas zu leisten.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

zurück zur Startseite

 


     


Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr