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21. Oktober 2021

Flughafen Frankfurt, Terminal 1

Mahnwache zu zehn Jahre Landebahn Nordwest

Friedhilde Scholl

Rede zum zehnten Jahrestag des Flughafenausbaus 21.10.2021

Hallo, mein Name ist Friedhilde Scholl, seit der zweiten Demo demonstriere ich hier mit. Dass ich nach so langer Zeit immer noch hier stehe, liegt zum einen daran, dass ich Fluglärmbetroffene bin, aber auch, dass ich Fraport diese Lügerei mit der der Flughafenausbau durchgeboxt wurde, nicht durchgehen lassen möchte. Weil das gefährlich für unsere Demokratie und unseren Rechtstaat ist!

In Österreich hat kürzlich, wie Sie alle wissen, Kanzler Kurz abgedankt. Mit Hilfe gefälschter Umfragen wurde er vor ein paar Jahren zum österreichischen Kanzler gewählt. Sein Originalton: „Wir brauchen steuerbare Leiber und positive Berichterstattung gegen Inserat“.

Das hat bei mir ein Déjà-vu Erlebnis ausgelöst.

Auch der Frankfurter Flughafenausbau wurde mit von Fraport bestellten und bezahlten Gutachten ermöglicht. Alle darin enthaltenen Prognosen haben sich als falsch erwiesen. Trotzdem sagen die Gerichte: der Planfesstellungsbeschluss bleibt gültig. Es liege schließlich in der Natur von Prognosen, dass sie nicht eintreffen müssen. Wir Bürgerinitiativen hatten damals Gegengutachten vorgelegt und haben mit denen recht behalten! Wir sind die seriösen!

Fraport hat deshalb in Folge weitere kostspielige Umfragen, Studien und Gutachten bestellt und bezahlt. Um daraus auch positive Berichterstattung zu machen, brauchte es Claqueure!

Kurz vor der Planfeststellung im Jahr 2006, wurde eine offensichtlich geschönte, unseriöse von Fraport bestellt und bezahlte Studie von TNS Infratest erstellt. Diese Studie sollte beweisen, dass 62% der Bewohner im RheinMaingebiet für den Flughafenausbau sind. Der damalige Unipräsident Prof. Wörner hat in den Medien diese Studie in den höchsten Tönen als seriös gelobt. Später musste er mir gegenüber zugeben, dass er sie gar nicht kannte.

Herr Wörner ist auch als offizieller „Hüter des Mediationsergebnis“ bestellt. Trotzdem ließ er Roland Koch gewähren, als dieser das Nachtflugverbot schleifen wollte. Das zu verhindern überließ er uns Bürgerinitiativen! Erstaunlich ist seine Kariere im Nachgang, die ihn bis zum Chef der Europäischen Luft und Raumfahrt Behörde gebracht hat!

Im Jahr 2016 nachdem die Ausbauargumente wie - Zuwächse bei Flugbewegungen, Passagieren und Fracht, wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen waren, setzte Fraport mal wieder auf das Totschlagargument Arbeitsplätze. Es musste dazu abermals eine neue Studie her, die dieses Mal vom Schweizer Infras Institut geliefert wurde. Selbstverständlich brachte auch diese Studie – wieder medial groß beworben – die gewünschten Ergebnisse. Da Infras, wie ich bei Nachfragen erfuhr, sämtliche Beschäftigtenzahlen von Fraport und Lufthansa geliefert bekam, war das auch kein Wunder. Nur leider wissenschaftliches Schindluder!

Auch mit der 9 Millionen Euro teuren und diesmal fast vollständig mit Steuergeld finanzierten Norah Studie wollte man so verfahren. Die Probanden wurde zum Beispiel angeleitet Blutdruck über der Kleidung zu messen, Ziel war die Gesundheitsgefahren von Fluglärm herunterzuspielen. Die Studie hat trotzdem signifikante Gesundheitsgefahren u.a. für Herz und Kreislauf sowie erhebliche Lernrückstände bei Kindern aufgezeigt. Diese für den Luftverkehr ungünstigen Ergebnisse sollten mit Fraport Chef Schulte, Wirtschaftsminister Al-Wazir, Jühe, Wörner ecetera in einer großangelegten Pressekonferenz uminterpretiert werden. Das ist ihnen nicht gelungen! Wir standen mit dem Slogan „ Fluglärm zerstört“ vor Ort und schafften es damit auf die Titelseiten der Zeitungen und im Fernsehen von den Landesschauen bis in die Tagesschau. Wir lieferten die Bilder!

Fraport gibt, laut Geschäftsberichten, für PR und Sponsoring pro Jahr zwischen 10 und 26 Millionen Euro aus! Damit werden Fake-Bürgerinitiativen gegründet und für Landtagsabgeordnete Parlamentarische Abende ausgerichtet. Gutachten, Studien und für Fraport positive Berichterstattung auch per Inserat bezahlt. Da Fraport mehrheitlich dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt gehört, Bedeutet das, dass die Öffentlichkeit für ihre eigene Desinformation bezahlt!

Das betrifft auch den Hessischen Rundfunk, der trotz Klimakrise, kaum einen Tag auslässt, um positiv über das Fliegen zu berichten. Dagegen wurde die letzte große Fridays for Futur Demo- in Frankfurt mit über 15 Tausend Teilnehmern- mit nur 15 Sekunden Sendezeit in der Hessenschau abgehandelt.

Anders als in Österreich gibt es in Deutschland keine spezielle Korruptionsstaatsanwaltschaft. Fraport kann unbeanstandet in Manila, Antalya oder Griechenland handeln und steckt in jedem aufgedeckten Steuer oder Schwarzgeld Sumpf. Panama-, Malta,- Paradise-, oder Pandorapapers belegen dies.

Und bekommt dafür noch Rückendeckung vom Hessischen Finanzminister und Fraport Aufsichtsratsvorsitzenden Boddenberg oder der Ex-Finanzstaatssekretärin Weyland. Weyland hatte ihre Rede vor dem Hessischen Landtag - mit dem Persilschein für die Fraportkonten im Steuerparadies Panama - sogar im Originaltext von Fraport schreiben lassen! Dass so jemand in Frankfurt nicht zur Oberbürgermeisterin gewählt wurde, haben auch wir Ausbaugegner verhindert!

Als selbst das Frankfurter Senckenbergmuseum für die Imageaufbesserung des A380 eine Ausstellung organisierte und dabei dieses Flugzeug mit einem Dinosaurier verglichen hatte, damals hat mich das geärgert. Heute finde ich das geradezu prophetisch, der A380 ist rasend schnell ausgestorben.

Möge die Nordwestlandebahn diesem Beispiel folgen.


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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr