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Geschichte der Anti-Startbahn-Bewegung 1980/1981 bis 1995

Die Bürgerinitiative gegen die Flughafenerweiterung Frankfurt am Main wurde im Winter 1979 in Mörfelden-Walldorf gegründet. Damals sollte die Startbahn-18-West gebaut werden, zusätzlich wurden das vorhandene Start- und Landebahnsystem verlängert. Dafür sollten ca . 200 Hektar Wald gerodet werden. Zu den zunächst sechs örtlichen BIs (Mörfelden-Walldorf, Rüsselsheim, Groß-Gerau, Nauheim, Kelsterbach, Flörsheim) aus Kommunen rund um den Flughafen kamen bis ins Jahr 1982 ca. 25 weitere BIs dazu, darunter auch aus den Städten Frankfurt, Offenbach, Mainz, Wiesbaden und Darmstadt.

Zunächst sammelt die BIs Unterschriften, führten Infostände und Veranstaltungen durch, aus kleineren Demonstrationen mit wenigen hundert Menschen wurden immer größere Demonstrationen mit vielen tausend Menschen: Hauptforderungen der BIs waren: Kein Bau der Startbahn 18 West und Nachtflugverbot von 22:00 bis 6:00 Uhr.

Von Anfang an kamen die BI-Leute aus allen gesellschaftlichen Schichten: Bürger, Hausfrauen, Lehrer, Handwerker, Facharbeiter, Schüler, Studenten, Intellektuelle, Gewerkschafter, Pfarrer, Kommunalpolitiker von SPD, CDU, FDP und DKP. Dieses Bündnis wurde oft als die Allianz aus „Langhaarigen und Grauhaarigen“ bezeichnet.

Die wichtigste BI-Aktion damals war ein Akt des zivilen Ungehorsams nämlich der Bau einer BI-Hütte in Flörsheimer Wald am 3. Mai 1980 mitten auf dem Gelände für den Bau der Startbahn-18- -West. Aus der BI-Hütte entwickelt sich im Herbst und Winter 1980 ein ganzes Hüttendorf mit Hüttenkirche, Bücherei und ca. 40 verschiedenen Hütten. Die für den Herbst 1980 geplante Rodung des Waldes konnte wegen der massenhaften Mobilisierung der Bevölkerung durch die BIs um ein Jahr auf den November 1981 hinausgezögert werden, lediglich eine Waldfläche von 7 Hektar wurde zur Baustelleneinrichtung abgeholzt.

Im April 1981 startete die BI eine weitere wesentliche Initiative: Sie gründet eine Arbeitsgemeinschaft Volksbegehren: Keine Startbahn West . Auf der Grundlage der Hessischen Verfassung sollte ein Volksbegehren/Volksentscheid gegen die Flughafenerweiterung durchgeführt werden. Es wurden dabei hessenweit über 220.000 Unterschriften von wahlberechtigen Bürgern gesammelt.

Im Sommer 1981 wurden die Aktivitäten der BIs vorsätzlich vom hessischen Innenminister, der Polizeiführung und auch von einem Teil der Medien kriminalisiert: Innenminister Eckard Gries (FDP) bezeichnete die Demonstranten als „ Vorzeigebürger, Asoziale und Kriminelle, die von der DDR und der DKP finanziert würden .“ Der hessische Ministerpräsident Holger Börner (SPD) wollte die Auseinandersetzung mit den „ Startbahngegnern mit der Dachlatte regeln“. Der hessische CDU-Vorsitzende Dregger sah „Chaoten und Kriminelle am Werk und befürchtet den Untergang des Abendlandes. Er hätte am liebsten die Bundeswehr im Innern eingesetzt.“

Wichtige Daten in der Geschichte der Startbahnauseinandersetzung waren:
11.Oktober 1981: der sogenannte Blut-Sonntag.
Die Polizei trieb mit massivem Wasserwerfer-Einsatz und einer Beimischung von Tränengas, mit Polizeihubschrauber-Tiefflug und brutalem Schlagstockeinsatz die Gottesdienstbesucher an der Startbahnmauer auseinander und verletzte viele Bürger schwer.

2 .November 1981: Hüttendorf-Räumung.
In den frühen Morgenstunden räumten schwer bewaffnete Polizeieinheiten das Hüttendorf im Flörsheimer Wald. Im Laufe des Tages und der Nacht kam es immer wieder zu sinnlosen und brutalen Knüppeleinsätzen der Polizei. Es gab viele schwerverletzte Bürger, darunter ein dpa-Journalist.  

7. November 1981: der sogenannte Nackten-Samstag.
Ca. 20.000 Demonstranten erzwangen mit Teppichen und Planen, die sie über den NATO-Stacheldraht warfen, eine Rückeroberung des von der Polizei besetzten Geländes. Der Hessische Innenminister Gries(FDP) sagte einer Gruppe von nur wenig bekleideten BI-Frauen und –Männern ein Moratorium (Baustopp) bis zur Abgabe der Volksbegehren-Unterschriften zu. Allerdings wurde dies wenige Tage später von der Hessischen Landesregierung auch auf Druck aus Bonn (Bundeskanzler Willi Brandt und Verkehrsminister Volker Hauff) zurückgenommen.

14. November 1981: Abgabe der Volksbegehrensunterschriften in Wiesbaden 150.000 Menschen
, dies ist bis heute die größte Demonstration, die je in Hessen stattgefunden hat, übergaben dem Landeswahlleiter 220.000 beglaubigten Unterschriften von wahlberechtigten Bürgern, die sich in einem Volksbegehren gegen den Bau der Startbahn-18-West aussprachen .

15. November 1981: Besichtigung des Frankfurter Flughafens
Ca. 15.000 Menschen besichtigen den Frankfurter Flughafen, durch massive Polizeieinsätze brach der gesamte Verkehr rings um den Flughafen zusammen. Es gab wiederum viele verletzte Demonstranten.

Mitte Januar 1982
lehnt der Hessische Staatsgerichtshof das Volksbegehren: „Keine Startbahn 18 West“ ab. Das Luftverkehrsrecht als Bundesrecht bricht Landesrecht (Hessische Verfassung sieht Volksbegehren und Volksentscheid vor, LuftVG - Bundesrecht steht höher!).

30. und 31. Januar 1982: Letzte große BI-Demonstration im Flörsheimer Wald – Stadtteil Walldorf unter Belagerungszustand durch die massive Polizeieinheiten:
Letzte große Anti-Startbahn-Demonstration im Flörsheimer Wald wurde durch brutalen Knüppeleinsatz aufgelöst. Am SKG-Platz wurde während einer massiven Belagerungsaktion des Stadtteil Walldorfs durch Polizeieinheiten der Umwelt- und Startbahn-Pfarrer Kurt Oeser wegen versuchter Gefangenen-befreiung festgenommen.

12. April 1984: Einweihung der Startbahn 18 West: Die erste Lufthansa-Maschine hob von der Startbahn 18 West ab. Symbolische Einweihungsfeier durch die BI.

2. November 1987: Tod von zwei Polizeibeamten: Während einer nächtlichen Demonstration am Startbahn West-Gelände aus Anlass des Jahrestages der Hüttendorf-Räumung wurden zwei Polizeibeamte erschossen. Die genauen Umstände sind bis heute nicht geklärt. Gegen zwei Personen wurden Strafverfahren durchgeführt und bis zu 10 Jahre Haft verhängt.

1994 und 1995: Bau der Cargo-City-Süd (Luftfracht- und Speditionszentrum, Logistik-Park
) auf dem ehemals von der US-Army benutzen Teil im Süden des Frankfurter Flughafens. Dafür wurden ca. 30 Hektar Wald in Richtung Walldorf abgeholzt.

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr