30. Januar 2004
Landebahn Nord-West
mit Ticona nicht vereinbar
Störfallkommission mit
klarer Aussage:
Ausbauvorhaben nicht vereinbar mit bestehenden Anlagen
Ticona-Enteignung für Landebahnbau? Groteske Verdrehung des
Sachverhalts.
Wie heute bekannt wurde, wird sich die Störfallkommission
der Bundesregierung klar gegen die geplante Nordwest-Landebahn
aussprechen. Die Arbeitsgruppe spricht von einem „nicht
akzep-tabelen Risiko“! Fraport sieht jedoch keinen Anlass
für eine Änderung seiner Ausbaupläne. „Dies
zeugt von beachtlichem Hochmut“, meint der Sprecher des
Bündnisses.
Als kaum zu überbietender Versuch, die
Menschen im Rhein-Main-Gebiet für dumm zu verkaufen, sieht
das Bündnis der BIs gegen den Flughafenausbau die jüngsten
Einlassungen von Minister-präsident Koch. "Es ist schon
ein einsamer Höhepunkt an Zynismus, wenn sich Herr Koch hinstellt
und verkündet, dass die Ticona notfalls umziehen muss, damit
ein sicherer Flugbetrieb auf der neuen Landebahn gewährleistet
ist. Erstens ist die neue Landebahn keinesfalls schon beschlossene
Sache; und zweitens ist es doch wohl so, dass die Landeanflüge
über dem Chemiewerk und ganz besonders über dem geplanten
Einkaufs- und Hotelcenter über dem jetzigen ICE-Bahnhof die
eigentliche Gefährdung darstellen." Der BI-Specher weiter:
"Es ist dem Flughafenbetreiber und der Landesregierung offenbar
vollkommen egal, welches Risiko für die Menschen besteht
- Hauptsache die Landebahn kommt -und dafür verdreht man
dann auch schon mal Ursache und Wirkung!"
„Im Falle eines Absturzes auf den ICE-Bahnhof
und das direkt benachbarte Terminal 1 kann es Tausende von Opfern
geben. Nach einem Ausbau als Einkaufszentrum sind die Folgen eines
Absturzes kaum auszumalen“, betont der Sprecher. Die Enteignung
und Verlegung der Ticona hätte der BI zufolge zunächst
einmal einen drastischen Verlust von Arbeitsplätzen in der
Region zur Folge. "Die 1100 Mitarbeiter dieser Firma haben
reale Arbeitsplätze - und die sind uns lieber, als die ständig
schrumpfenden Arbeitsplatzprognosen der Ausbaufanatiker."
Herr Koch habe sich erneut nicht als der
grossartige Taktiker gezeigt, als der er sich gern sähe:
"Sein versprochenes Nachtflugverbot wird er wohl bald als
Versprecher und nicht als Versprechen interpretieren müssen;
spätestens wenn ihm die Airlines den Nachtmarsch geblasen
haben.
Und jetzt wird er eingestehen müssen, dass ihm und seinen
eilfertigen Planern im Wirtschafts-ministerium und bei Fraport
das Gefahrenpotenzial dieser Chemiefabrik erst gedämmert
ist, als der BUND und die Bürgerinitiativen danach gefragt
haben.Wird er jetzt die Chuzpe haben, sich über das Urteil
einer neutralen Kommission von Fachleuten einfach hinweg zu setzen?"
Wer mit solchen krassen Fehlern und Fahrlässigkeiten
ein Projekt plant, dass der Region nach-haltige Beeinträchtigungen
aufbürdet, der sollte schleunigst aus der Verantwortung entlassen
werden, meint der BI-Vertreter. Und: "Nachdem Fraport eingestehen
musste, dass der Bau der Wartungshalle im Süden durchaus
als Teil einer Gesamtplanung zu sehen ist, wird es wohl nicht
lange dauern, bis die Südbahn wieder in der Diskussion ist.
Denn die 'Absiedelung' von Zeppelinheim ist wahrscheinlich billiger
als die Umsiedlung von Ticona!"
Weitere Informationen für die
Redaktion:
Ingrid Kopp, Tel.: 0611/72 16 00
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