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Frankfurt, den 17. Januar 2005
Fraport verlässt
im Lärmschutz die Mediation
Waldverluste noch größer als befürchtet
BUND ruft die Bevölkerung zu Einwendungen auf
Die Fraport AG weicht im Planfeststellungsantrag
zum Ausbau des Flughafens drastisch von den Lärmschutzwerten
der sog. Mediation zum Schutz des Nachtschlafs ab. „Das
Verhalten des Flughafens ist unerträglich. Die öffentlichen
Eigentümer müssen eingreifen und die politischen Versprechen
durchsetzen“, fordert Brigitte Martin, Vorstandssprecherin
des hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND). Auch die Zer-störung und Gefährdung der wertvollen
Waldlebensräume und Bannwälder ist viel größer
als bisher öffentlich diskutiert. Der BUND fordert alle Bürgerinnen
und Bürger während der heute beginnenden Offenlage des
Planfeststellungsantrages zu Ein-wendungen gegen den Ausbau des
Frankfurter Flughafens auf.
Noch in der Pressemitteilung vom 11.09.2004
hatte die Fraport AG bekräftigt, dass sie sich „bei
der Umsetzung der Mediation strikt an die Empfehlung der Mediatoren“
halten wolle. Nun zeigt eine erste Prüfung der Antragsunterlagen
durch den BUND drastische Ver-schlechterungen für die Bevölkerung.
Die Abweichung betrifft aus-gerechnet den gesundheitskritischen
Schutz des Nachtschlafs. Hatte es im Mediationsbericht (S. 43)
noch geheißen: „Die getrennte Berücksichtigung
der Betriebsrichtungen ist - was den Schutz der Nachtruhe anbelangt
– in der Mediationsgruppe Konsens“, weicht der Planfeststellungsantrag
nun hiervon ab. Die bisher von der Fraport unterstützte Lärmermittlung
auf der Basis der sogenannten „100 zu 100-Regel“ fehlt.
Statt dessen werden Lärmmittelwerte über beide Betriebsrichtungen
berechnet, so dass der Schallschutz für beide Betriebsrichtungen
aus Ost und West an zu niedrigen Werten ausgerichtet wird. Denn
nur die „100/100-Regel“ gewährleistet, dass die
Lärmbelastung ent-sprechend der längere Zeit herrschenden
realen Lärmsituation für beide Betriebsrichtungen zutreffend
berechnet und als Maßstab für den Schallschutz der
Bevölkerung verwendet werden kann. „Der Lärmschutz
muss an der realen Belastung ausgerichtet werden“, fordert
Brigitte Martin vom BUND. Außerdem setzt die Fraport den
Nacht-Grenzwert mit einem Dauerschallpegel von 35 dB(A) „am
Ohr des Schläfers“ für die Zeit von 22.00 Uhr
bis 01.00 Uhr um 3 dB(A) höher an, als in der sog. Mediation
vereinbart. Auch diese Verschlechterung will der BUND nicht akzeptieren.
Die Auswirkungen des Flughafenausbaus auf
den Wald sind größer als bisher angenommen. Durch den
Ausbau wird eine Waldfläche von ca. 330 Hektar unmittelbar
gerodet und auf weiteren ca. 300 Hektar wird der Wald so schwer
geschädigt, dass er seine Lebensraumfunktionen nicht mehr
erfüllen kann. Wegen der hohen Vorbelastungen der Wälder
im Rhein-Main-Gebiet ist die Zukunft mehrerer kleiner, isolierter
Waldinseln besonders kritisch. Der BUND geht davon aus, dass der
Kelsterbacher Wald sich durch den Bau der Landebahn vollständig
auflösen wird. „Mit Sicherheit würde der Bau der
Landebahn das größte Vorkommen des Hirschkäfers
in Hessen und einen Jahrtausende alter Wald (!) mit einer herausragenden
Artenausstattung völlig zerstören“, stellt Brigitte
Martin vom BUND fest.
Rückfragen beantworten Ihnen
Brigitte Martin, Vorstandssprecherin des BUND Hessen 06151 379319
; Handy 0175 2344689c/o BUND Hessen
Triftstr. 47, 60528 Frankfurt/M. - Niederrad
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