15. September
Frankfurter Flughafen
Lärmpausen: Schutzwirkungen noch nicht abschätzbar
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist skeptisch, dass die von Hessens Wirtschaftsminister am vergangenen Freitag vorgestellten Lärmpausen-Modelle die gesundheitliche Belastung durch Fluglärm im Rhein-Main-Gebiet wirklich senken können. „Für eine abschließende Beurteilung sind noch zu viele Details unklar“, meint Thomas Norgall vom BUND. Doch selbst wenn sich der erhoffte Effekt einer längeren Nachtruhe für einen Teil der Betroffenen bestätigen sollte, stellen die Lärmpausen für den BUND aber nur eine Zwischenstufe auf dem Weg zu einem Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr und einem neuen Lärmschutzkonzept dar. „Ohne die verbindliche Durchsetzung einer Nachtruhe von acht Stunden und wirksame Lärmdeckel am Tag lassen sich die Gesundheitskonflikte nicht lösen“, stellt Thomas Norgall klar.
Positiv bewertet der BUND, dass die Landesregierung sich nun endlich selbst auf den Weg macht, die durch den Planfeststellungsbeschluss zum Flughafenausbau verschärften Lärmkonflikte wenigstens etwas abzumildern. Thomas Norgall: „Während der frühere hessische Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) vor dem Bundesverwaltungsgericht noch vehement gegen das sechstündige Nachtflugverbot kämpfte, markiert der Einsatz des heutigen Wirtschaftsminsters Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) für siebenstündige Ruhepausen in der Nacht einen Paradigmenwechsel.“ Nach dem engagierten Vortrag des Ministers ist der BUND gespannt auf die von Al-Wazir angekündigten weiteren Initiativen zu anderen Flugverfahren und zur Festlegung einer Lärmobergrenze.
Für den BUND sind auch Kapazitätsobergrenzen für den Flughafen unverzichtbar, denn unbegrenztes Wachstum ist nicht möglich. Lärmschutz ohne klare Kapazitätsbeschränkungen unterhalb der im Planfeststellungsbeschluss unterstellten 700.000 Flugbewegungen kann nach Meinung des BUND nicht gelingen. „Hier muss sich die CDU endlich bewegen“, fordert Thomas Norgall vom BUND.
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