Pressemitteilung der IG-Ökoflughafen vom 13. Juni 2006
Lufthansas A380-Arbeitsplätze
entstehen in Peking
Das Verhalten des größten Kunden
der Fraport AG rückt in die Nähe eines Betruges
Zusammen mit Air China betreibt die Lufthansa
AG den größten Flugzeug-Instandhaltungsbetrieb in China
– die Firma Ameco (Aircraft Maintenance & Enginering
Co.). Die Lufthansa AG ist im Rahmen eines joint-ventures mit
40% an dem Pekinger Unternehmen beteiligt.
Pressemeldung der Lufthansa
Bereits Anfang August 2004 einigten sich beide Partner darauf,
das erfolgreiche Unternehmen für weitere 25 Jahre fortzuführen.
In einer Presserklärung der Lufthansa wurde schon damals
der Bau von „Hangars, Materiallager, Gerätewerkstätten“
... bekannt gemacht, ... „um die wachsende Flotte der Air
China und die steigende Nachfrage im Wachstumsmarkt Asien und
aus anderen Regionen bedienen zu können.“ Das Wort
„A380-Wartungshalle“ wurde noch gezielt vermieden,
obwohl jedermann klar sein musste, das der Neubau eines Hangars
an einem Großflughafen wie Peking zwangsläufig auch
eine Nutzung durch den A380 ermöglichen wird. Im Hinblick
auf die Olympiade 2008 und dem intensiven Einsatz der Großflugzeuge
in Asien wäre eine nicht A380-gerechte Lösung höchst
unvernünftig gewesen. Das Ende der Erörterung zum Bau
der A380-Wartungshalle in Frankfurt (5. März 2004) lag zu
diesem Zeitpunkt gerade einmal 5 Monate zurück - der zugehörige
Planfeststellungsbeschluß wurde erst 4 Monate später
(24. November 2004) erteilt.
A380-Wartungshalle in Peking
Am 31. Mai 2005 wurde eine entsprechende Meldung über China
Radio International veröffentlicht: Für 500 Millionen
Yuan RMB, umgerechnet 50 Mio. Euro (Kosten in Frankurt: 150 Mio.),
wird der Pekinger Flughafen eine A380-Wartungshalle erhalten.
Um deren Gestaltung bemühen sich auch deutsche Architekturbüros.
Lufthansa-Chef Mayrhuber konnte dies nur recht sein. Er sieht
vor allem Wachstumschancen in Asien: "Indien und China sind
die Hoffnungsträger der Zukunft", zumal er in Peking
seine ersten eigenen Jets vom Typ A 380 dort ab 2008 einsetzen
will. "Mit hoher Wahrscheinlichkeit" unter anderem auf
der Strecke Frankfurt-Peking – so ein Spiegel-Zitat vom
3. September 2005. Damit ist klar, das selbst Lufthansa eigene
A380 aus Gründen der Kostenersparnis in Peking und nicht
in Frankfurt warten lassen wird.
Lufthansa reagiert mit Verkleinerung
Am 18. Oktober 2005 wurde auf einer Veranstaltung des Regionalen
Dialogforums in Offenbach inoffiziell bekannt, das die A380-Wartungshalle
in Frankfurt „modular“, das bedeutete „nicht
in voller Größe“ errichtet werden soll. Nach
Informationen eines Lufthansa-Mitarbeiters war dies das Ergebnis
einer Lufthansa-internen Arbeitsgruppe, die sich ausschließlich
mit der „Optimierung“ der Wartungshalle in Frankfurt
beschäftigte. Während oder sogar noch vor Beginn der
Rodungsarbeiten (12. September 2005) war der Lufthansa also bewusst,
das die A380-Halle nicht in der beantragten, vollen Größe
benötigt werden würde. Spätestens zu diesem Zeitpunkt
hätte das Projekt sofort gestoppt, der tatsächliche
Bedarf ermittelt und das dafür notwendige Baugelände
innerhalb des Flughafenzauns gesucht werden müssen.
Offiziell jedoch, übte sich die Lufthansa
hierüber noch in Stillschweigen. Erst nachdem in Frankfurt
die anhängigen Verfahren zur A380-Wartungshalle in Frankfurt
weitgehend positiv beschieden und der Bannwald unwiederbringlich
gerodet war, gab man sich deutlicher: Am 15. März 2006 wurde
nun auch offiziell bekannt, das die A380-Wartungshalle in Frankfurt
nur halb so groß wie bisher geplant werden sollte.
Bleibt es in Frankfurt bei einer halben Wartungshalle
?
Warum der bis zum Jahr 2015 geplante Bau eines zweiten Abschnitts
höchst fraglich erscheint, wurde vor kurzem in einem Artikel
der „Flight International“ bekannt. (29. Mai 2006).
Dort heißt es nun, das nicht nur eine sondern sogar zwei
Wartungshallen mit Beteiligung von Lufthansa Technik in Peking
gebaut werden. Die Größe der Hallen beträgt 350
x 110m (zum Vergleich in Frankfurt 350 x 140m). Je Halle können
zwei A380s, zwei Boeing 747-400 (Jumbos) and zwei Boeing 777-300
gleichzeitig gewartet werden. Der Wartungsbedarf in Frankfurt
wird sich also weiter verringern - die versprochenen Arbeitsplätze
bleiben ein Wunschtraum.
Zur Untermauerung des „bedarfsgerechten“
Weiterbaus der Halle in ferner Zukunft wird auf den vollumfänglichen
Bau der Bodenplatte verwiesen. Nun kommt es aber auf den Bau der
Bodenplatte allein überhaupt nicht an. Viel wichtiger ist
der vorbereitende Bau der gewaltigen Fundamente unterhalb dieser
Bodenplatte. Der Baubeginn der eigentlichen Wartungshalle war
am 29. Mai 2006. Bisher sind jedoch ausschließlich Arbeiten
zu dem ersten Bauabschnitt zu erkennen. Da der nachträgliche
Bau der Fundamente des zweiten Abschnitts unter laufendem Betrieb
der Halle sowohl finanziell als auch logistisch eine wesentliche
Mehrbelastung bedeutete, ist mit einem zweiten Bauabschnitt in
Zukunft auch nicht zu rechnen.
Rückfragen an: Sascha Friebe,
Tel.: 06105 / 7 44 37, E-Mail: s.friebe@t-online.de
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