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Das Gedächtnisprotokoll

Inhalt eines Gedächtnisprotokolls

Vorab: Ein Gedächtnisprotokoll darf weder dich noch andere belasten und enthält ausschließlich Fakten! Vermutungen, Emotionen, persönliche Legeeinschätzungen haben hier wirklich gar nichts zu suchen. Vielmehr soll ein solches Protokoll einen sachlichen Bericht der Vorgänge beinhalten. Es sollte möglichst detailliert die Situation der Festnahme/ des Übergriffs beschrieben werden. Also: Wer hat geschlagen, wer wurde verletzt etc. Selbstbezichtigungen solltest du allerdings vermeiden.

Es kann auch sinnvoll sein, die Situation vor dem Ereignis zu schildern: Ob es ruhig war, ob es ein enges Spalier gab oder Auseinandersetzungen, ob die Bullen schon die ganze Zeit provoziert haben . Was in einem Gedächtnisprotokoll allerdings in keinem Fall etwas zu suchen hat, sind Beschreibungen von Aktionen, die mit der Festnahme an sich nichts zu tun haben - also vor, während oder nach der Festnahme oder dem Übergriff geschehen sind. Abgesehen davon, dass es ein unnötiges Preisgeben von Informationen wäre, die selbst eine Rechtshilfe nichts angehen - und die sie auch nicht wissen will -, stellt dies eindeutig eine Gefährdung von Leuten und Strukturen dar.

Ganz wichtig ist auch, nichts zu beschönigen oder schlimmer darzustellen, um eventuell Vorteile für die Opfer von Übergriffen herausholen zu wollen. Dies kann nämlich ganz schnell nach hinten losgehen und gegen eineN verwendet werden. Zum Beispiel, wenn der/die AnwältIn von falschen Tatschen ausgehen und dann böse Überraschungen erlebt.

Weiterhin: Ein Gedächtnisprotokoll enthält ausschließlich die Namen von den VerfasserInnen und von den Menschen, die Tatsächlich verhaftet wurden. Wer sonst noch an der Demo teilgenommen hat, hat hier nichts zu suchen. Genannt werden können und sollten aber die Namen von Bullen, die entweder zufällig gefallen sind oder auf Anfrage herausgegeben wurden. Das wird bei Bullen aber eher selten der Fall sein.

Um nun die Situation für andere nutzbar wiedergeben zu können, ist es nötig, das Ereignis und die beteiligten Personen - und nur diese - relativ genau zu beschreiben. Ausführlichkeiten schaden hier überhaupt nicht, da für einen selbst unwichtig scheinende Details in einem später folgenden Prozess ausschlaggebend sein können.

Die allgemeine Personenbeschreibung enthält meist Geschlecht, ungefähre Größe und Alter, Haarfarbe und - länge, Klamotten und unter Umständen Figur. Weiterhin sollte auf Auffälligkeiten geachtet werden - ausgefallene Frisuren, neongrüner Pulli, Narben, Verbände - eben alles, womit die Personen aus der Masse herausgefiltert werden kann. Auch die Bullen bieten sich trotz Uniformierung mehrere Möglichkeiten, Unterschiede festzustellen. Neben der Nummer der jeweiligen Einheit finden sich auch schon einmal Markierungen auf Uniformen oder den Helmen, verschiedene Knüppel oder auch unterschiedliche Handschuhe in derselben Einheit. Es gibt Fotos von einem prügelnden Bullen auf einer Demo, der als einziger unter seinen KollegInnen weiße Handschuhe trägt, damit lässt sich schon was anfangen. (-> Bei der Räumung auch auf die Ausrüstung der Spezialkräfte achten, z. B. Helme und Gurte.)

Ebenso ist es sinnvoll, darauf einzugehen, ob es geregnet, geschneit oder gehagelt hat oder die Sonne schien. Klar ist auch, dass in der Abenddämmerung nicht so viel erkennbar ist wie bei klarem Tageslicht oder bei guter Beleuchtung. Bei Verfahren konnte damit schon der ein oder andere Bulle unglaubhaft gemacht werden.

Abschließend möchten wir noch einmal unterstreichen, dass Heldentaten in einem Gedächtnisprotokoll nichts zu suchen haben. Verzichte darauf, glorreiche Geschichten zu erzählen, denn damit belastest und gefährdest du dich und andere!

Aufbau eines Gedächtnisprotokolls

Am Anfang sollte der Name der/des VerfasserIn, das Datum und die Uhrzeit des Ereignisses und der genaue Ort des Geschehens (Straße, Kreuzung, BAUM) stehen.

Dann sollte das Beobachtete so genau wie möglich beschrieben werden. Hierbei spielen unter anderem folgende Fragen eine Rolle:

•  Wer wurde festgenommen/angegriffen?

•  Wurde Gewalt ausgeübt?

•  Wie waren die Bullen ausgerüstet bzw. mit welchem Mitteln wurde vorgegangen?

•  Wurde jemand verletzt - wodurch, durch wen genau, z. B. Einheit, Kennzeichen von Wanne oder Pkw?

•  Eventuelle Reaktion von umstehenden Bullen - z. B. anfeuern, klatschen oder eingreifen.

•  Sind Namen oder Dienstnummern der Bullen bekannt?

•  Wurde medizinische Hilfe durch die Bullen zugelassen bzw. geleistet?

•  Sind Gründe für die Verhaftung/ den Übergriff genannt worden?

Natürlich richtet sich der Inhalt eines solchen Berichtes auch immer nach der Situation. Wir weisen darauf hin, dass auch Nebensächlichkeiten wichtig sein können. Sehr hilfreich sind auch Skizzen oder Photos von Übergriffen. Wenn du so was hinzufügen kannst, freut sich jede Rechthilfegruppe.

Was noch?

Schreibe dein Gedächtnisprotokoll möglichst leserlich und vernichte alle Entwürfe gründlich.

Übergib dein Gedächtnisprotokoll einer Rechthilfegruppe deines Vertrauens am besten persönlich und schicke es möglichst nicht per Post, E- Mail oder Fax. Die Rechtshilfegruppe wird dienen Bericht, falls nötig, an eineN Anwalt/ Anwältin weiterleiten. Wird er nicht mehr gebraucht wird er von ihr vernichtet.

(Quelle: Antirepressionshandbuch "Wege durch die Wüste" )

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