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[14. Dezember 2005]
Welche Arbeitsplätze schafft die angebliche "Jobmaschine Flughafen"
Der Flughafen als angebliche "Jobmaschine" der Region und insbe-sondere der geplante Flughafenausbau schafft Arbeitsplätze in geradezu unglaublichen Dimensionen, so versprechen unisono die FRAPORT als Betreiberin des Rhein-Main-Flughafen und die hessische Landes-regierung. Wenn dies wahr wäre, müssten am Flughafen mittlerweile mindestens zehntausend Beschäftigte mehr als die z.Zt. ca. 63 000 ihr Auskommen finden.

Entscheidend ist jedoch auch die Frage, welche Art von Arbeit der
Flughafen im Angebot hat? Es handelt sich dabei offensichtlich nicht
allein um gut bezahlte und Prestige versprechenden Tätigkeiten wie
Flugkapitän oder den "Traumjob" Stewardess. Was spielt sich in
Wirklichkeit hinter den Glitzerfassaden des Flughafen wirklich ab?

Im Sicherheitsdienst oder im Frachtumschlagbereich und in den Betrieben, die die FRAPORT aus ihrem Unternehmen outgesourct hat, arbeiten Beschäftigte inzwischen unter haarsträubenden Bedingen, vor allem in den Betrieben, die nicht unter die Tarifverträge des Öffentlichen Dienstes fallen und als selbst geschaffene Billigkonkurrenz auf die
FRAPORT-Beschäftigten Druck ausüben.

Ein Beispiel:
Bei der Catering-Firma LSG Sky, (noch) 100%ige Tochter der Lufthansa und mit ca. 6.500 Beschäftigten der weltweit größte Caterer überhaupt, wird die Belegschaft durch den Lufthansa-Konzern massiv unter Druck gesetzt. Im April 2005 drohte die Lufthansa, sich komplett aus dem Cateringservice zurückzuziehen und sich auf ihr Kerngeschäft, den Flugverkehr, zu konzentrieren. Im September 2005 wurde mit Hilfe dieses Erpressungsmanövers für die Standorte Frankfurt und München mit allein 4.000 Beschäftigten eine Änderung des Tarifvertrags durchsetzt. Tendenz: Angleichung an die (schlechteren) Einkommens- und Arbeitsbedingungen bei den Drittanbietern, Spirale nach unten. Ab 1.10. gelten bei LSG um ca. 25% deutlich niedrigere Einstiegsgehälter, die Arbeitszeit wird von 38 auf 40 Stunden angehoben - selbstver-ständlich ohne Lohnausgleich. Bereits im ersten Jahr soll durch das Sparprogramm, das die Beschäftigten zu tragen haben, 10% der Personalkosten eingespart werden in einer Höhe von 30 Mill. Euro.

Begründung der Lufthansa Chefetage: Anpassung an das "marktübliche
Niveau" dieser Branche und Sicherung der "Wettbewerbsfähigkeit". Bis 2010sagte LSG zwar einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen zu - dafür aber steigen Arbeitshetze, dass einem die Luft wegbleibt, und
Lohnverzicht. (N24 vom 12.4 und 9.9.2005)

"Kostensenkung" 2005: FRAPORT-Beschäftigte unter Hochdruck
Mittlerweile hat die FRAPORT AG unter dem Stichwort "Kostensenkung" dieAngriffe auch auf die Arbeitsbedingungen ihrer eigenen, (noch) nicht
outgesourcten Beschäftigten intensiviert. Diese soll zu einer Personal-kostenersparnis von 70 bis 100 Mio. Euro beitragen. Inhaltlich zielt dieses Programm auf Änderungen der Arbeitszeiten, Tarifstrukturen
und betrieblichen Sozialleistungen.

Für die Beschäftigten heißt das im Klartext: "Neue Arbeitsplätze sind ...
nur durch Mehrarbeit ohne Lohnausgleich, flexiblere Arbeitszeiten,
geringere Urlaubsdauer und andere Zugeständnisse der Belegschaft zu
erreichen." Dies widerlegt nachdrücklich die fromme Legende, der
Frankfurter Flughafen habe als "Jobmaschine" die Aufgabe, möglichst
zahlreiche und gut bezahlte Jobs anzubieten. Eine Legende, die nicht nur von findigen Werbeagenturen, sondern aus den höchsten politischen Etagen verbreitet wird.

Heathrow: ein Nachtrag vom August 2005

Der gerade durch die Medien verbreiteten Auffassung, dass die FRAPORT-Beschäftigten sich angesichts des Gespensts "Globalisierung" sang- und klanglos den Zumutungen ihres Manage-ments beugen müssten, widerlegte der jüngste Streik am Flughafen London-Heathrow. Hier gelang es den mit Entlassung bedrohten Beschäftigten des weltweit agierenden Cateringunternehmens Gate Gourmet, unterstützt durch einen "illegalen" Solidaritätsstreik großer Teile Bodenangestellten der British Airways, "ihre" Unternehmensleitung massiv unter Druck zu setzen. Aufgrund eines 24-stündigen Ausstands brach der Flugverkehr von und nach Heathrow mitten in der Urlaubszeit für mehrere Tage komplett zusammen. Ein deutliches Signal für die beachtliche Produktionsmacht der Beschäftigten.

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Bündnis der Bürgerinitiativen Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot
Verantwortlich: Winfried Heuser, Frankfurt/Main, Sprecher des Bündnisses